Loki
In dem Augenblick, wo Marcy das Gift zu sich nahm, in dem Augenblick fühlte es sich in meinem Kopf an, als würde eine Mauer zusammenbrechen. Es schmerzte fürchterlich wieder an die Oberfläche meines Selbst zu gelangen, sich nach vorne zurück zu kämpfen und wie es aussah, litt ich nicht im stillen für mich selbst, spürte wie ich dabei war mir die Seele aus dem Leibe zu schreien und doch war das nicht einmal das, was mich am allermeisten beunruhigte. Gleichzeitig Marcys entsetzliche Schreie zu vernehmen tat mehr weh, als irgendwas sonst und so gut ich konnte versuchte ich wieder klar zu denken, den Schmerz herunterzuwürgen, denn ich musste zu ihr, ich musste bei ihr sein, ich musste sie retten! In meinem Kopf schrie ich mich selbst an, dass sie sterben würde, dass ich was unternehmen musste und doch wusste ich gar nicht, was zu tun war.
„Marcy...", hauchte ich, zwang mich mich aufzurappeln und blickte zu der Liebe meines Lebens hinab, wo mich ihr Anblick schockierte, „Nein, nein, nein nein." Ich warf mich regelrecht neben sie auf den Boden, musterte sie, wie sie da lag, anfing einzufrieren. Schockiert nahm ich den Schaden auf, den ich angerichtet hatte, sah wie ihre Haut immer blasser und blasser wurde, anfing einen leichten, bläulichen Schimmer anzunehmen, wie ihre Lippen keine Farbe mehr hatten, wie ihre Tränen auf ihrem Gesicht eingefroren waren.
„Ist schon gut", sagte sie schwach, klang dabei wie in weiter Ferne und brachte mich alleine mit ihren Worten um, denn sie war dabei aufzugeben, sie wusste genauso wie ich es wusste, dass es das gewesen war, nur wollte ich es nicht akzeptieren müssen! Es konnte einfach nicht so enden! Panisch sah ich von ihrem Gesicht, sah zu ihrem Bauch und mir wurde kotzübel. Was hatte ich getan? Was verflucht nochmal hatte ich getan?
„Nein, spuck es wieder aus... ich... du musst es wieder aus dir herauskriegen! Du kannst mich nicht verlassen!", schrie ich sie hysterisch an, dachte an ein Leben ohne sie, doch da war gar nichts, da war nur Dunkelheit und diese Dunkelheit breitete sich in mir aus, verschlang mich wie ein schwarzes Loch und ich konnte meine Tränen kaum mehr halten. Das hier war nicht vergleichbar mit damals in New York, wo Barton sie erschossen hatte, das hier würde kein Heiler richten, das hier wäre nicht nur ein Kratzer, das hier war ein Gift, zu dem es kein Heilmittel gab, ein Gift, das sie von Innen heraus qualvoll töten würde und es war nur meine Schuld! Panisch ergriff ich ihre linke Hand, die auf ihrem Bauch lag, und an dem mein Armband baumelte, doch in dem Moment, wo ich ihre Haut berührte, zuckte meine Hand bei der Kälte, die sie umgab, sofort wieder zurück. Sie war kälter als ich, kälter als Schnee und augenblicklich kam es mir so vor, als würde ich vergessen was Wärme bedeutete, sie war meine persönliche Sonne gewesen und nun war sie fort. Sie war erloschen und ich hatte die Zeit mit ihr, all diese ewig langen hunderte von Jahren nicht genutzt, hatte Spielchen gespielt, sie von mir gestoßen, zugelassen, dass sie das Selbe tat, anstatt dass wir einfach immer zusammen gewesen wären, all die Zeit richtig genutzt hätten.
„Loki", begann Marcy schwach, schien sich verabschieden zu wollen, doch davon wollte ich nichts hören! Nach allem was war, würde es jetzt keinen Abschied geben! Ich würde es nicht zulassen, dass sie starb, ich würde es verhindern und wenn ich mein eigenes Leben dafür geben müsste. Die Welt brauchte mich nicht, Marcy würde mich nicht brauchen, aber sie war wichtig, nicht nur für mich!
„Fang nicht an lebe Wohl zu sagen, verstanden? Thor wird bald hier sein und... und es wird alles gut werden, es ist nichts, was wir nicht wieder hinkriegen können!", sagte ich hysterisch und zog meinen Mantel aus, lag ihn um sie, versuchte sie zu wärmen, sie von der Kälte zu verschonen, auch wenn es zwecklos sein würde. So viele Bücher hatte ich über dieses Gift gelesen gehabt, hatte es erforscht und ich wusste ganz genau, wie es wirkte.
„Ich verabschiede mich nicht, Loki. Wir werden uns wiedersehen!", hauchte sie und schluchzte gepeinigt auf, während mein Herz Stück für Stück zerbrach, ich ein letztes Mal in ihre bildschönen Augen sah, die so viel Leben, so viel Energie immerzu ausgestrahlt hatten, ehe sie anfingen blau, ja fast schon weiß zu werden. Ich nahm erneut ihre Hand in meine, ignorierte die eisige Kälte, die sie ausstrahlte, und hielt sie einfach nur fest. Ich würde sie nicht alleine lassen, ich würde sie gar nicht erst gehen lassen! Sie konnte mich nicht hier zurück lassen!

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Loki|| He will be the death of me ✓
FanfictionMarcy war ein kleines Kind, als ihre Eltern von Eisriesen getötet wurden und Thor sie fand. Über die Jahre hinweg wird sie wie ein Teil seiner Familie, doch das Verhältnis der fast Geschwister ändert sich immer mehr, nicht nur, dass Marcy anfängt st...