Bonuskapitel für Sina

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Einige Jahre später

Wenn ich schlief, dann befand ich mich nach all der Zeit, die vergangen war, nicht länger in einer düsteren Welt geflochten aus Schatten und Dunkelheit. Mittlerweile war es einfacher geworden das was gewesen war von der Realität zu unterscheiden, ich träumte kaum mehr von der anderen Seite, von dem Grauen, das dort gewesen war und sah dafür jedoch ganz andere Sachen. Ich sah das komplette Gegenteil davon, denn ich sah das Licht, ich sah alles Gute, glaubte in die Welt der Toten sehen zu können, doch nicht etwa in die dunkle Welt der Toten, nein, in die Schöne, dort wo meine Geliebten verweilten, darauf warteten, dass wenn unsere Zeit hier auf Asgard abgelaufen war, zu ihnen kommen und endlich wieder vereint sein würden, es nahm einem die Angst vor dem Ende, gab einem Hoffnung auf etwas friedliches, etwas schönem nach dem Tod, vor allem wenn man daran dachte dort endlich alle wiederzusehen, die zu früh hatten gehen müssen, die zu früh einen verlassen mussten.

„Du redest schon wieder im Schlaf", nuschelte Loki neben mir verschlafen, der mich mit sanften Küssen auf meiner Schulter geweckt hatte und lächelnd drehte ich mich zu ihm, versuchte ihn im dunklen Zimmer zu erkennen, tastete blind nach seiner Hand, die meine sofort umschloss, kaum fanden sie zueinander.

„Tut mir leid", erwiderte ich schläfrig, denn in den letzten Wochen schon weckte ich ihn immer wieder so auf, dass ich irgendwelche Dinge vor mich hin plapperte im Schlaf, doch es war immer noch besser, als wenn ich wie damals jede Nacht schreiend aufgewacht war, etwas, das sich bis vor wenigen Monaten nie gebessert hatte, so dass unser Sohn sogar oft besorgt zu uns ins Zimmer geeilt war, sich Sorgen gemacht hatte, bis er schließlich verstanden hatte, dass seine Mutter Dinge erlebt hatte, die sie nie ganz verkraften würde und es hatte mir immer weh getan zu sehen, wie sehr er sich um mich sorgte, weswegen ich umso erfreuter war, dass das ein Ende gefunden hatte, dass ich es geschafft hatte mit der Dunkelheit abzuschließen, dass ich endlich anfing damit klarzukommen, schöne Dinge in meinen Träumen sehen konnte.

„Was hast du dieses Mal geträumt?", fragte Loki interessiert und nun etwas wacher nach, ließ mich leicht zusammen zucken, als er seine Hand sachte an meine Wange legte.

„Von ihr", antworte ich und musste nicht mehr sagen, denn er verstand, dass ich unsere Tochter meinte.

„Ging es ihr gut?", fragte er nach einiger Zeit der Stille, in der ich fast glaubte, dass er wieder eingeschlafen wäre und ich drückte mich gleich enger an ihn, kaum hörte ich heraus, wie traurig er doch klang.

„Sehr gut. Du brauchst dich nicht zu sorgen, sie ist an einem wunderschönen Ort, einem Ort, wo alles womöglich noch schöner ist, als du es dir je erträumen könntest."
„Ich hoffe es so sehr", murmelte er betrübt, zog mich dabei auf sich drauf und grinsend sah ich zu ihm hinab, erkannte nun langsam genauer in der Dunkelheit die Umrisse seines Gesichts, sah wie sich ein Lächeln auf diesem gebildet hatte.

„Willst du gar nicht versuchen weiter zu schlafen?", fragte ich ihn belustigt, kam seinem Gesicht dabei näher.

„Du hast mich viel zu sehr aufweckt, als dass ich nun weiter schlafen könnte", bemerkte er, war dabei mich endlich zu küssen, als unsere Zimmertüre jedoch plötzlich aufging, ich verschreckt von Loki zu dieser schaute und zu dem Übeltäter blickte, der eingetreten war.

„Langsam glaube ich wirklich, dass Thor ihm persönlich beigebracht hat jedes Mal ins Zimmer zu platzen, wenn wir uns näher kommen", murmelte Loki und ich lachte belustigt auf, während ich mich von ihm rollte und meine Arme ausbreitete, als Steve Junior schon auf mich zugerannt kam.

„Ich will nicht alleine schlafen", jammerte der Kleine weinerlich, dessen schwarze Haare völlig wirr von seinem Kopf standen, die er, wie seine kühle Hauttemperatur auch, von Loki geerbt hatte und der hinreißend niedlich in seinem Schlafanzug aussah, den Tony ihm hatte zukommen lassen und auf dem kleine Iron Man Figuren drauf waren.

„Wieso denn das?", fragte ich und zog ihn mit zu uns auf das Bett.

„Ich kann nicht schlafen", antwortete er schlicht und schmunzelnd zog Loki ihn neben sich auf das Bett, so dass er nun zwischen uns lag, wo er sich schon unter die Decke kuschelte.

„Das wird nicht zur Gewohnheit mein Lieber, du hast dein eigenes Bett", tadelte ich und verdrehte die Augen, wissend, dass es sicher nicht das letzte Mal sein würde, denn zu oft kam er nachts hierher und wollte lieber bei uns schlafen, als in seinem eigenen Zimmer.

„Nur noch heute, versprochen", sagte der Kleine und ich hörte Loki schnauben.

„Lügt er uns ganz frech an", murmelte er und ich grinste belustigt.

„Hat er ganz von seinem Vater. Stell dir mal vor wie nett es erst wird mit noch einem Kind", sagte ich leise über Steves Kopf hinweg an Loki gerichtet.

„Oh das wäre...", begann er, verstummte dann jedoch, richtete sich sofort mehr auf, „Willst du mir gerade etwa sagen, dass..."
„Ich wollte eigentlich warten, bis ich einen geeigneten Augenblick finde, doch ja", sagte ich strahlend, hörte Loki leise auflachen.

„Meine armen Nerven", seufzte er und ich lachte leise auf.

„Idiot. Ich bin diejenige, die das Kind austrägt."
„Und ich bin derjenige, der sich um dich kümmern muss, wenn du während deiner Schwangerschaft nicht klar denken kannst und nur wieder sonst was tun willst", bemerkte er und lehnte sich dennoch zu mir herüber, wo er mir einen Kuss auf die Stirn drückte, „Ich freue mich jedoch, sehr sogar, aber richtig glücklich bin ich erst, wenn die Schwangerschaft vorbei ist und ich sichergehen kann, dass es allen gut geht."

„Weiß ich doch, mir geht es nicht anders, aber es wird alles gut gehen, das weiß ich", versicherte ich ihm, spielte dabei mit dem Armband an meinem Handgelenk herum, spürte die Bindung zu Gyda in solchen Momenten stärker denn je, vermisste sie stärker denn je, doch wir würden sie wiedersehen, sie wäre nie wirklich fort, es gab immer ein Leben nach diesem und ich war mir sicher, dass es noch besser werden würde.

„Aber nur damit das klar ist, dieses Mal suche ich den Namen aus, denn wenn das nächste Kind nach Tony oder gleich nach Thor benannt wird, drehe ich durch."

„Mal sehen wie du dich schlägst", kicherte ich und schloss glücklich die Augen.


Ich bin eigentlich kein Fan von Bonuskapiteln, hatte nie eins posten wollen, hatte die Geschichte wirklich einfach nun beruhen lassen wollen, doch nach dem tragischen Verlust einer Leserin, musste ich einfach etwas schreiben.

Dieses Kapitel ist an Sina @SixtyfiveRoses99 gewidmet, die am 26.11.2018 verstorben ist. Sie war ein Teil der Whatsappgruppe, die ich vor einiger Zeit gegründet hatte und da ich sie nie ohne dieses Buch kennen gelernt hätte, wir durch das Buch überhaupt diese Gruppe gründen konnten, wollte ich ihr zu Ehren ein letztes Kapitel hier drinnen schreiben, auch wenn dieses sehr klein und nichts besonderes war und sie es niemals lesen wird, so hat es mir geholfen ein winziges Andenken an sie zu errichten, denn ich werde dich nie vergessen Sina, du bist und wirst immer ein Teil des Freakclubs sein und ich hoffe sehr, dass du an einem besseren Ort nun bist und ich danke dir dafür, dass du ein Teil hiervon warst. Ruhe in Frieden xx


Anbei eine Rose, die nicht wirklich aussieht wie eine Rose, aber wir ignorieren einfach mein nicht vorhandenes, künstlerisches Talent

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Anbei eine Rose, die nicht wirklich aussieht wie eine Rose, aber wir ignorieren einfach mein nicht vorhandenes, künstlerisches Talent

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt