Es war kalt, dunkel und ich hatte überhaupt keine Ahnung, wo ich eigentlich war. Völlig orientierungslos tapste ich durch den Wald, stolperte dabei eher, als dass ich noch lief und hatte eigentlich gar keine Ahnung, was ich mir erhoffte. Ich wusste nicht, wohin ich wollte, was mein Ziel war, ich wusste nur, dass ich kaputt war. Der Gedanke zurück zu gehen schreckte mich jedoch ab, ebenso wollte ich nicht nach Midgard gehen und wohin sonst wusste ich auch nicht. Ich wusste lediglich, dass ich ins Warme musste, ich Hunger hatte und ich sicher aussah, als wäre ich Opfer eines Überfalls gewesen.
Immerhin hatte mir dieses stundenlange Laufen gut getan. Mein Kopf war wie leer, ich war nicht mehr völlig verzweifelt und mir war bewusst, dass ich nur noch durchdrehen würde, wenn jedes Wort von Loki mich so ausrasten ließ. Ich musste wirklich endlich lernen ein neues Leben zu beginnen, ein Loki freies Leben, auch wenn es alles andere als leicht wäre. Ich seufzte schwer auf und sah erleichtert zu dem schwachen Licht vor mir, das mir anzeigte den Waldrand erreicht zu haben, na endlich.
Hastig lief ich die letzten Meter entlang, nur um anschließend verzweifelt auf die Stadt vor mir zu sehen, von wo aus ich den Palast kein wenig erkannte. Wo war ich denn bitte gelandet? Das war eindeutig das Problem, wenn man eine verfluchte Prinzessin war. Ich war in meinem Leben nie sehr weit weg vom Palast gekommen, außer in meiner Kindheit. Ja, früher waren Loki und ich immer verbotenerweise herumgereist, doch später haben wir Frigga versprechen müssen uns doch endlich mal zu benehmen und so habe ich die Welt nur noch in Begleitung von unzähligen Wachen gesehen oder später unter Aufsicht von Thor und dieser hatte mich auch nie großartig wohin nehmen wollen.
Unsicher lief ich dennoch weiter, denn wenn ich nach dem Weg fragen würde, würde ich vielleicht wieder zurück finden, denn hier bleiben konnte ich ja auch nicht und wieder durch den Wald zu gehen wäre irrsinn.
Ich zitterte unkontrolliert, als ich den Abhang herunterlief und an den ersten Häusern vorbei kam, wo lautes Gelächter ertönte, der Duft nach Essen in den Gegend lag und die ersten Leute ebenfalls an mir vorbei liefen. Ich musste sagen, es war wirklich befremdlich mal so angesehen zu werden, wie sie alle mich dabei musterten, denn ich sah auch alles andere als königlich aus. Mit meinem zerzausten Anblick sah ich vermutlich eher wie eine Bettlerin aus und das war wirklich unangenehm und eine echt neue Erfahrung. Unsicher lief ich an den ersten Leuten so nur vorbei und wusste nicht wirklich wen ich fragen sollte, denn es kam mir so vor, als würde mir gar keiner in diesem Zustand antworten wollen, doch ich musste es versuchen.
„Entschuldigung, wissen Sie, wie man zum Palast kommt?", fragte ich deswegen eine Frau beim Vorbeigehen, doch diese tat so, als würde sie mich nicht hören und eilte davon, während ich seufzend den Kopf schüttelte uns hastig zur nächsten Frau eilte, die mit ihrem kleinen Kind an der Hand gleich an mir vorbei laufen würde.
„Tut mir leid, aber wissen Sie..."
„Wir geben Bettlern nichts, such dir eine Arbeit!", unterbrach sie mich harsch und zog mich weiter, während ich ihr verwirrt nachsah und fast aufgelacht hätte, wenn das alles nicht so furchtbar gleichzeitig wäre. Dass ich das noch erleben darf. Wenn man keine Krone auf dem Kopf hat wurde man wahrlich anders behandelt und man sah sein eigenes Land mit anderen Augen. Dass Asgard solche Flecken besaß, hatte ich nicht gewusst. Je weiter ich lief, desto heruntergekommener wirkte es, ich sah bettelnde Kinder in den Ecken sitzen und war wirklich geschockt. Wenn ich jemals Heim kommen sollte, würde ich ein ernstes Wort mit Odin wechseln müssen. Wie konnte er so etwas tollerieren?„Mädchen!" Verschreckt drehte ich mich zu zwei Wachen um und atmete erleichtert auf.
„Odin sei Dank"; murmelte ich leise und lief auf die zwei zu, doch diese schienen mich überhaupt nicht zu erkennen.

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Loki|| He will be the death of me ✓
FanfictionMarcy war ein kleines Kind, als ihre Eltern von Eisriesen getötet wurden und Thor sie fand. Über die Jahre hinweg wird sie wie ein Teil seiner Familie, doch das Verhältnis der fast Geschwister ändert sich immer mehr, nicht nur, dass Marcy anfängt st...