~Loki~
Unbeholfen, wütend und irgendwie auch verzweifelt konnte ich nur dahin schauen, wo Marcy gerade eben noch gewesen war, doch sie war weg und die Wahrscheinlichkeit, dass sie wiederkommen würde, war gering. Es war plötzlich so, als hätte man mir die Luft zum Atmen genommen. Kurz war ich wieder lebendig gewesen, als ich sie hatte nur sehen dürfen, aber vor allem als ich sie berühren konnte, sie küssen durfte. Doch das alles war weg, als wäre sie nie hier gewesen und wäre Thor nun nicht ganz langsam näher gekommen, hätte ich vermutlich geglaubt mir das alles einfach nur eingebildet zu haben, aus reiner Verzweiflung.
„Dass ausgerechnet du hier auftauchen würdest und dann sie auch noch mitbringst", sagte ich so spöttisch wie ich nur konnte, versuchte meine kalte ausdruckslose Miene aufzusetzen und ihm nicht zu zeigen, wie aufgewühlt ich nun war.
„Sie hat nie so sehr auf mich gehört wie auf dich. Ich musste etwas machen."
„Sieht nur so aus, als würde sie mittlerweile auch nicht mehr auf mich hören."
„Sie hört auf dich, nur ist sie verzweifelt und weiß sich nicht mehr anders zu helfen", bemerkte Thor sachlich und ich schnaubte. Sie wollte aus Verzweiflung einen Fremden heiraten? Der Gedanke daran ließ mich erschaudern und mir wurde augenblicklich schlecht. Ich wollte nicht daran denken, wie ein anderer als ich selbst sie berührt und dann noch... nein, an mehr wollte ich nicht weiter denken müssen.„Auf jeden Fall kann ich dir nicht weiterhelfen", sagte ich nun viel weniger feindselig und spürte, wie sehr ich mich nach Marcy sehnte. Es war ein Fehler gewesen, dass sie herkam. Sie hätte es niemals tun dürfen, denn nun war ich weniger kalt als ich es sein wollte.
„Ich glaube das hast du dennoch", meinte Thor nun und ich sah ihn fragend an, denn inwiefern habe ich bitte gerade irgendwas erreicht? Ich habe höchstens bewiesen, dass sie mich nach wie vor liebte, was sie wahrscheinlich wirklich nicht sollte, aber mehr auch nicht.
„Du hast sie aufgewühlt und ihr gezeigt, dass sie leider nach wie vor dich liebt. Es hat sie zum nachdenken bewegt. Ich bin mir sicher darüber und hoffentlich wird sie die richtige Entscheidung treffen", erklärte er mir und ich sah ihn nicht wirklich überzeugt an, doch dennoch hoffte ich, dass es wirklich so war.
„Meine Zelle steht jederzeit offen für sie, falls sie sich für mich entscheidet", sagte ich lediglich dazu und sah zufrieden, wie ihm das missfiel.
„Denk nicht, dass das irgendwas über meine Meinung geändert haben könnte. Ich werde dennoch nicht zulassen, dass du sie nochmal verletzt!"
„Ich würde sie niemals verletzen", sagte ich gereizt von seinen Worten. Alleine der Gedanke widerte mich an Marcy verletzen zu können.„Und doch hast du es bereits", meinte Thor schlicht und wandte sich ab, um zu gehen, während ich etwas darauf erwidern wollte, es nur nicht konnte. Egal wie ungern ich es wahrhaben wollte, doch ich hatte sie bereits verletzt und das auf so viele grausame Arten.
~Marcy~
„Liebes, iss wenigstens etwas. Ich mache mir Sorgen, wenn du weiterhin nur die Wand anstarrst." Betrübt sah ich aus meiner Starre zu Frigga, die mich besorgt anblickte und mir eine Gabel vors Gesicht hielt, die ich zögernd entgegen nahm. Seit ich bei Loki in den Zellen war sind einige Tage vergangen und doch war ich nach wie vor nicht aus meiner Starre deswegen gekommen. Ich war einfach zu verwirrt von seinen Worten, war mir gar nicht mehr so sicher, ob diese Heirat das Richtige war und was ich deswegen nun machen sollte.
„Du bist viel zu dünn geworden. Ich weiß ja, dass die ganzen Mädchen hier mittlerweile alle dünn sein wollen, aber du bist deutlich zu abgemagert. Ein wenig mehr auf den Rippen würde dir wirklich nicht schaden", sprach sie nun weiter und ich tat wie sie verlangte und schluckte das was auch immer auf der Gabel war herunter. Ich war viel zu betäubt, um solche Kleinigkeiten noch wahrzunehmen, wie den Geschmack von Essen. Wie sollte ich es auch können, wenn ich vor kurzem Lokis Lippen hatte schmecken können? Es gab nichts, was diesem süßen, wunderbar perfekten Geschmack nahe kommen könnte und es konnte einen verzweifeln lassen. Oh ja, ich war verzweifelt. Thor hatte mir vielleicht nur helfen wollen und sein Ziel erreicht, dass ich mir unsicher wegem allem geworden war, aber er hatte ebenfalls damit erreicht, dass ich wieder völlig benebelt ohne Lokis Nähe war. Er hatte das erreicht, was er hatte verhindern wollen.
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Loki|| He will be the death of me ✓
FanfictionMarcy war ein kleines Kind, als ihre Eltern von Eisriesen getötet wurden und Thor sie fand. Über die Jahre hinweg wird sie wie ein Teil seiner Familie, doch das Verhältnis der fast Geschwister ändert sich immer mehr, nicht nur, dass Marcy anfängt st...