Schatten. Die Dunkelheit. Eine eisige Kälte. All das war um mich herum, all das versuchte mich zu verschlingen. Nichts als Schreie waren zu hören, nichts als verzehrte, grauenvolle Bilder zu erkennen und ich wollte nur, dass es aufhörte, dass es ein Ende fand, dass...
„MARCY!" Ruckartig setzte ich mich gerade hin, sah mich panisch um, doch alles war so dunkel hier. Wieso war es dunkel? Es durfte nicht dunkel sein! Unbewusst fing ich zu schreien an, raufte mir hysterisch die Haare, wollte weg von hier, wollte Licht sehen, wollte die Sonne sehen, dem Albtraum entkommen, doch da schlossen sich zwei kühle Hände um mein Gesicht, zwangen mich meinen Kopf etwas zu drehen und ich verstummte augenblicklich, als ich in der Dunkelheit Lokis Augen ausmachen konnte.
„Es ist alles gut. Du bist in Sicherheit", besänftigte er mich so, wie all die Nächte zuvor schon. Ich war jetzt seit fast zwei Wochen wieder da und doch fühlte ich mich nach wie vor so, als wäre ich wo ganz anders. Die Dunkelheit trieb mich in den Wahnsinn und würde Loki nicht jede Nacht bei mir schlafen, würde ich vermutlich völlig irre werden, doch er weckte mich auf, wenn ich einen Albtraum hatte und beruhigte mich, wenn die Nacht mir Angst einjagte.
„Es war ein Traum?", fragte ich unsicher nach, atmete beruhigend ein und aus und versuchte mich einfach nur auf Lokis Händen an meinem Gesicht zu konzentrieren, alles andere zu vergessen.
„Nur ein Traum. Du bist hier, nichts wird dir passieren", meinte er sanft ich seufzte schwer, ehe ich mich erschöpft wieder zurück legte, was er mir gleich tat. In den letzten Tagen hatte sich kaum etwas an meinem Zustand verändert. Ich war nach wie vor panisch, verließ vor lauter Angst mein Zimmer nicht, höchstens um ins Bad oder um auf den Balkon zu gehen und Sif war so wie Fandral, Volstagg und Thor durchgehend bei mir. Sie erzählten mir von dem, was ich verpasst hatte, halfen mir dabei meine Erinnerungen wieder zu ordnen oder berichteten mir von den Dingen, die ich vergessen hatte und an die ich mich noch nicht bisher wieder erinnerte. Es war ein schwerer Weg, doch ich war dankbar sie alle bei mir zu haben, auch wenn ich jedem ansah, dass keiner von ihnen mit den Folgen des Krieges so ganz klarkam. Sie alle konnten die Ereignisse nicht vergessen, doch irgendwann würde es leichter werden, da war ich mir sicher. Das schlimmste war wohl nach wie vor jedoch das, was zwischen Loki und mir war. Es gab immer noch so vieles, was wir klären mussten, so viele unausgesprochene Worte, so viel Schmerz und doch wagte keiner von uns es den ersten Schritt zu machen. Ich war zu verletzt, zu traumatisiert und er schien seine ganz eigenen Dämonen zu haben, die er zähmen musste.
„War es wieder die andere Seite?", fragte Loki mich nach einiger Zeit der Stille, in der wir nur nebeneinander da lagen, so nahe aneinander und doch auch so weit entfernt.
„Ja."
„Irgendwann wird es vergehen. Irgendwann wirst du nicht einmal mehr wirklich wissen, wie es dort aussah", erwiderte er zuversichtlich und ich lächelte verbittert, dachte daran, dass man mir das nach dem Tod meiner Eltern auch immerzu gesagt hatte, doch das war nun Jahrhunderte her und doch erinnerte ich mich noch ziemlich gut an diesen Tag zurück, hatte vielleicht lediglich kleine Details vergessen, aber nicht mehr.„Ich hoffe es", hauchte ich leise, wollte ihm nicht sagen müssen, dass er damit leider niemals recht haben würde, doch ich wusste aus Erfahrung, dass es immerhin irgendwann einfacher werden würde. Ich hatte schon so vieles gesehen, so vieles erlebt, alles wurde irgendwann erträglicher.
„Und zwischen dir und Loki ist immer noch nicht alles in Ordnung?" Bedrückt schüttelte ich den Kopf, als Sif mir leise diese Frage stellte, dabei neben mir auf meinem Balkon stand und nach draußen blickte. Ich konnte mich kaum satt sehen bei dem Anblick Asgards, bei dem Anblick eines blühenden, lebendigen Asgards. Es war einfach zu wunderschön und hatte keine Ähnlichkeiten mit dem tristen, grauenvollen Asgards der anderen Seite.
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Loki|| He will be the death of me ✓
FanfictionMarcy war ein kleines Kind, als ihre Eltern von Eisriesen getötet wurden und Thor sie fand. Über die Jahre hinweg wird sie wie ein Teil seiner Familie, doch das Verhältnis der fast Geschwister ändert sich immer mehr, nicht nur, dass Marcy anfängt st...