64. Wahrheit oder Lüge?

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~Loki~

Ich versuchte angstrengt meine Tränen zurück zu halten, als ich Marcy hinter mir zurück ließ und in den Palast zurück kehren wollte. Das gerade eben war mit Abstand das Zerstörerischste, was ich je getan hatte. Ich habe mit so wenig Worten sie und mich zerstört, ohne mit der Wimper zu zucken, doch es war notwendig gewesen. Ich musste sie von mir stoßen, ich musste sie verlieren, für immer und ewig musste ich sie verlieren und nie wieder an mich heran lassen. Das war das Selbstloseste, was ich je machen würde und es war eine Eigenschaft, die sie an mir geliebt hätte, nur dürfte sie es niemals erfahren.

„Loki?" Ich wollte laut und frustriert aufschreien, irgendwas kaputt machen, als ich sie von weitem meinen Namen schluchzen hörte, doch ich würde nicht umkehren. Zielstrebig lief ich so weiter, versuchte bloß niemandem zu begegnen und einfach in mein Zimmer zu gelangen, wo ich mich wie betäubt auf mein Bett setzte und nur daran denken konnte, wie sie mich angesehen hatte. Sie so gebrochen zu sehen.... das war das erste mal, dass ich den Hauch einer Ahnung hatte, wie schlimm es gewesen sein muste, als sie geglaubt hatte ich wäre tot. Das würde sie mir niemals verzeihen, doch das sollte sie auch nicht.

„Loki?" Überrascht sah ich zu meiner Türe, als Thor rein kam und mich ernst ansah, „Wo ist sie?"
„Ich habe sie draußen zurück gelassen", erklärte ich und wandte meinen Blick ab, denn ich wollte nicht mit ihm reden müssen. Er wusste, dass ich ihr das antun würde, er hatte mich ja dazu gebracht das zu tun. Ich hatte durch mein Benehmen mir Feinde gemacht und solange Thanos da draußen war und sich an mir rächen wollte, musste sie weg von mir. Marcy würde nicht meinetwegen den Tod finden, denn egal wie wenig ich es wahrhaben wollte, ich tat ihr nicht gut. Sie musste weg von mir, sonst würde sie untergehen, sogar dieser Mistkerl von Cole wäre besser für sie oder dieser Sterbliche Trottel Captain America. All das wären Männer, die sicherer für sie wären als ich. Ich würde sie nicht verlieren. Lieber lebte sie und ich müsste auf sie verzichten, als dass sie tot wäre.

„Ich sollte sie suchen gehen", meinte Thor und ich sah zu ihm.

„Sie wird es nicht alleine schaffen, das weißt du oder?"
„Natürlich weiß ich das, aber du musst so viel Abstand einhalten, wie nur möglich. Du musst ihr klar machen, dass es aus ist, wenn du sie schützen willst", erklärte er und ich nickte kurz und sah auf das Armband, das ich aus meiner Tasche zog. Nie wieder würde sie mein sein.

„Ich schaffe das schon."



~Marcy ~

Ich war alleine. Alleine und verlassen saß ich zusammengekauert auf dem kalten Boden, starrte die Türe vor mir an, die nur sehr schwer hinter all dem Metall auszumachen war und doch wusste ich, dass sie da war. Zu oft hatte ich sie da durch kommen gesehen und es war nur noch eine Frage der Zeit, bis einer von ihnen erneut kommen würde. Mein Herz schlug vor lauter Panik darüber schon wie wild und die Angst ließ mich kaum mehr klar denken, denn wie viel länger würde ich das noch ertragen können? Genau wie ich es vermutet hatte hörte ich es da Quietschen und die fast komplett verborgene Türe ging auf, wo ich schon eins dieser widerwärtigen Bestien erwartet hätte, doch stattdessen stand dort Loki.

„Loki?", fragte ich verwirrt nach, meine Angst verflog wie von alleine und erstaunt sah ich ihn an, so wie er da stand, in seiner königlichen Kleidung, dieses spöttische Lächeln aufgesetzt und diese ganze abweisende Körperhaltung.

„Sieh dich an. Du bist endlich da, wo du hingehörst", antwortete er mir da auch schon eiskalt und augenblicklich zog sich etwas in mir zusammen. Das hier war nicht echt! Das hier konnte nicht echt sein! Loki würde niemals so mit mir reden!

„Du bist nicht echt", meinte ich deswegen leise und sah wie sein Lächeln daraufhin nur noch breiter wurde.

„Bin ich das nicht?"
„Loki würde nie so mit mir sprechen."
„Und doch habe ich das schon", erwiderte er amüsiert und wie von alleine drangen alle Bilder des gestrigen Tages zu mir durch und das ganze Szenario löste sich in Luft aus.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt