57. Der Ausbruch

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Thor blieb länger weg, als ich es hätte ahnen können, was mir jedoch nichts ausmachte. Nach der Sache mit Odin und Loki in den Zellen wollte ich Ablenkung und mit Jane hatte ich sogar sehr viel davon. Sie war wirklich nett, freundlich, gebildet und ich würde Thor einen Kopf kürzer machen müssen, wenn er das mit ihr vermasselt.

„Und Thor hat wirklich den ganzen Wein seines Vaters gestohlen?", fragte Jane mich, während sie aussah, als würde sie vor Lachen bald ersticken, so ging es mir auch. Die ganze Zeit verbrachte ich damit, ihr eine peinliche Kindheitsgeschichte nach der anderen von Thor zu erzählen.

„Odin war außer sich vor Wut und Thor hat den ganzen Thronsaal vollgekotzt", kicherte ich vergnügt.

„Wie lange ist das bitte her?"
„Das war glaube ich so um die 1300 rum", meinte ich und war erstaunt wie furchtbar lange das eigentlich schon her war. Manchmal konnte man wirklich vergessen, wie lange man doch eigentlich schon auf dieser Welt verweilte und wie viel man erlebt hatte.

„1300", sagte Jane leise und beeindruckt, während sie sich in meinem Zimmer umsah, als wäre es nichts als ein Fundort an Geschichte, was es womöglich auch eben war.

„Ja, die Zeit vergeht", murmelte ich viel weniger aufgeweckt als gerade eben noch, was sie bemerkte und mich besorgt ansah.

„Wieso meinte Thor überhaupt, dass du ins Bett zurück solltest? Es ist hellichter Tag."
„Er meint ich solle mich noch schonen", schnaubte ich, auch wenn es begründet war, da nach diesem ganzen kleinen Ausflug ich mich völlig erschöpft fühlte.

„Bist du etwa krank?", fragte sie nun besorgt nach, was mich lächeln ließ, also hatte Thor ihr davon nichts berichtet. Es war irgendwie schon süß, dass er mein Geheimnis für sich bewahrte.

„Ich bin immer krank. Ich lebe seit Jahrhunderten mit etwas in mir, was mich jederzeit nach belieben töten könnte und manchmal, wenn es das nicht geschafft hat, bin ich ein wenig körperlich angeschlagen", redete ich alles herunter und schien sie damit zu verwirren, doch bevor sie noch näheres hätte herausfinden können, ging die Türe auf und Thor trat ein.

„Es tut mir so leid, aber Odin war nicht gerade bester Laune", erklärte er sich Jane und warf mir dabei einen besorgten Blick zu, anscheinend kannte er die Geschichte nun.

„Ist schon gut. Marcy und ich haben uns bestens verstanden", sagte Jane, die mir erzählt hatte, was geschehen war und warum sie nun hier war, wobei ich nicht wirklich eine Ahnung hatte, was es damit auf sich haben könnte.

„Na gut, dennoch muss ich euch zwei jetzt trennen und du ruhst dich aus!", sagte er und ich verdrehte die Augen von seiner Überfürsorge, ehe ich mich rasch von Jane verabschiedete und hoffte, dass sie vor hatte noch länger zu bleiben.




Die nächsten Tage waren eigenartig. Fast immerzu ertappte ich mich dabei, wie ich an Loki dachte, einfach die Augen schloss und mich zurückversetzte zu dem Moment, wo ich noch bei ihm sein konnte. Ich dachte sehnsüchtig fast schon an ihn, spürte wie mein Herz sich regelrecht verkrampfte, wenn ich nur daran dachte wohl womöglich nie wieder in seine Nähe zu kommen, nachdem Odin nun wohl genauer darauf achten würde. Ihn selber hatte ich seit dem Vorfall nicht mehr gesehen und wollte es auch nicht. Aras ging ich komplett aus dem Weg, was nur Dank Thor möglich war, der die ganze Zeit bei mir verbrachte gemeinsam mit Jane, die wohl nun gezwungermaßen länger hier bleiben musste, als es irgendwer ahnen konnte. Thor hatte versucht mir zu erklären, was Sache war, aber so ganz begriffen hatte ich es nicht. Jane hatte auf Midgard irgendwas berührt, was in ihr großen Schaden anrichtete und nun musste es aus ihr raus, weil.... ja weil ist gut.

Loki|| He will be the death of me ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt