~Loki~
Es war schwer. Es war so unfassbar fürchterlich schwer nicht völlig die Beherrschung zu verlieren, doch all diese Emotionen, diese lästigen Gefühle in mir brachten mich dazu völlig durchzudrehen. Meine Hände hatte ich zu Fäusten geballt, meine Muskeln waren angespannt und ich war wie eine tickende Zeitbombe, als ich von der Beerdigung stürmte und das geradewegs weiter in mein Zimmer hinein. Ich war nie überemotional gewesen, hatte nie viele Gefühle zeigen wollen, aber wenn ich mit so vielem konfrontiert war und wütend wurde, dann platzte alles aus mir heraus und ich wollte das nicht. Ich wollte standhaft wirken, ich wollte kalt bleiben, aber sie so tot da liegen gesehen zu haben, es war grauenvoll. Ich fühlte mich plötzlich so unfassbar alleine, obwohl ich es nicht einmal war. Lautstark schlug ich meine Zimmertüre hinter mir zu und raufte mir die Haare, während ich tief durchatmete und mich bemühte ruhiger zu werden, nur schaffte ich es nicht. Dieses Zimmer erinnerte mich zu sehr an mein altes Leben Es erinnerte mich so furchtbar daran, wie viel ich selbst zertsört hatte, wie sehr ich meiner geliebten Mutter weh getan hatte. Ich wollte am liebsten mein ganzes Zimmer verwüsten, alles kaputt machen, was ich finde, nur würde selbst das mich gerade nicht glücklich machen, es würde mich nur fertig machen zu sehen, wie wenig ich mich doch im Griff hatte. Das war der Grund, weswegen ich genauso schnell wie ich hier reinkam, wieder rausstürmte und geradewegs in das Zimmer gegenüber lief. Marcys Zimmer.
Sie war zwar nicht da, um mir Trost zu spenden, mich aufzuheitern und für mich da zu sein, aber hier war ich ihr am nahsten, auch wenn ich es sogleich bereute hergekommen zu sein. Ich war plötzlich wieder in dem Zimmer, in dem ich so unfassbar lange nicht mehr gewesen war und in dem sie Monate lang wegen mir getrauert hatte, in dessen Badezimmer sie versucht hatte sich umzubringen, laut Thor. Ich atmete zittrig aus, als ich die Türe hinter mir schloss und mich in dem ordentlich gehaltenen Zimmer umblickte. Es sah fast noch so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Es war voller Bücher, Pflanzen und Bilder, sie hat Bilder ja so geliebt, sie hatten sie immer an Momente und längst vergessene Dingen erinnert, und doch war irgendwas anders, nur konnte ich nicht sagen, was es war. Ich schritt langsam auf ihr Bett zu und setzte mich auf die weiche Matratze.
„Wo bist du nur?", fragte ich leise und legte mich auf ihrem Bett zurück, plötzlich war ich nicht mehr ein erwachsener Mann, der König sein wollte und so vieles erlebt hatte. Ich war einfach nur wieder ein Kind, ein Kind, das seine Mutter vermisste und seine beste Freundin. Marcy war nun einmal eben genau das: Meine beste Freundin. Sie war vielleicht auch noch vieles andere, doch das was sie immer war, immer sein würde und weswegen ich sie überhaupt erst lieben gelernt hatte, war dass sie meine Freundin war. Sie hatte immer an mich geglaubt gehabt, war für mich da gewesen, hatte für mich eingestanden und sie hatte mich über einfach alles gestellt. Ohne sie kam ich mir wieder wie der kleine Junge von damals vor, der Junge, der Tag für Tag Thor und den anderen ausgesetzt war, mitansehen durfte, wie wenig sie sich doch für einen interessierten. Ich war oft genug von ihr getrennt gewesen, doch das hier war anders. Es gab hier eine unfassbar große Ungewissheit, die mich in den Wahnsinn trieb. Ich wusste nicht, ob ich sie jemals wieder sehen würde und auch nicht, ob sie noch lebte... es machte mich verrückt. Verzweifelt krallte ich mich an ihrer Bettdecke fest und vergrub mein Gesicht in ihren Kissen, es fiel mir so schwer noch klar zu denken und doch musste ich es einfach.
„Ich wusste, dass ich dich hier finden würde." Überrascht drehte ich mein Gesicht zu Thor, der an der verschlossenen Zimmertüre lehnte und mich bekümmert ansah. Er litt und wie er litt und eigentlich sollte es mich glücklich machen, nur war ich selbst so unglücklich und so voller Hass.
„Was willst du Thor? Dich an meinem Leid vergnügen?", spottete ich kraftlos. Ich war nicht in der Stimmung mit ihm zu sprechen, mit überhaupt irgendwem zu sprechen.
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Loki|| He will be the death of me ✓
FanficMarcy war ein kleines Kind, als ihre Eltern von Eisriesen getötet wurden und Thor sie fand. Über die Jahre hinweg wird sie wie ein Teil seiner Familie, doch das Verhältnis der fast Geschwister ändert sich immer mehr, nicht nur, dass Marcy anfängt st...