Hayat böyledir

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Kapitel 19

Cihan's Sicht :

"Utaniyorum senden. Senin Baban olmakdan utaniyorum. (Ich schäme mich für dich. Ich schäme mich, dein Vater zu sein.)". Verletzt blickte ich in das wütende Gesicht, meines Vaters. Ich schnappte mir Asya und zog sie mit durch die Straßen. Ich wusste selber nicht, wieso ich Asya mitnahm, doch in diesem Moment brauchte ich jemanden an meiner Seite, der nicht ständig meckerte und nörgelte. Ich hatte genug von meinen Eltern. Vielleicht war ich etwas kalt und gefühllos. Das war aber trotzdem kein Grund mir solche Sätze an den Kopf zu werfen. Ich war auch ein kleiner Junge, der seine Familie braucht.
Nach Kilometerweiten Strecken, konnten meine Beine nicht mehr, weshalb ich mich erschöpft auf eine Bank niederließ. Stumm blickte ich auf das Meer. In welcher Stadt befanden wir uns überhaupt ? In welcher Stadt gab es ein Meer mit Möwen und frischem Wind ? "Wo sind wir ?", fragte ich Asya, die immer noch schnaufend neben mir stand. "Ich glaube Nordsee.", antwortete sie mir schüchtern. Ich nickte und deutete auf den Platz, neben mir. Sie setzte sich, während ich ich mir eine Zigarette anzündete und genüsslich daran zog. "Bist du eigentlich auch deren Meinung ?". Verachtend blies ich den Qualm aus mir. "Was frag ich dich überhaupt ? Du hasst mich doch eh.". Ich musste über meine eigene Dummheit lachen. Auf die Hoffnung zu kommen, dass sie anders denken würde. Wie dumm von mir. "Ich.". Ihre Stimme klang hoch und etwas empört, dennoch leise. "Ich hasse niemanden.". "Niemanden außer mich ?", lachte ich. "Nein. Ich hasse Niemanden. Keiner verdient Hass.", versuchte sie mir mit ihrer piepsenden Stimme zu erklären. Ich runzelte die Stirn und schmiss meine Zigarette weg, ehe ich mich zu Asya drehte. "Was, wenn derjenige dich fast vergewaltigt hat ?". Asya schüttelte den Kopf. "Auch dann nicht.". "Was, wenn er dir jahrelang Leid angetan hat ?". Wieder schüttelte sie ihren Kopf. "Und dich vor allen immer runtergemacht hat ?". "Nein.". Ihr Kopf schüttelte sich wieder leicht und sie zupfte panisch an ihrem Kopftuch herum, welches, dank dem starken Wind, an ihrem Gesicht klebte. Ich lachte und rutschte näher an sie dran. Beruhigend nahm ich ihre Hände, in meine und strich ihr das Tuch aus dem Gesicht. Mit ihrem Gesicht kamen auch ihre Narben und Wunden zum Vorschein. Gedankenverloren strich ich über ihre verbrannte Wunde, welches man fast nicht mehr erkennen konnte. Als meine Hand weiter, zu ihrem blauen Auge wanderte und darüber sanft strich, schreckte Asya auf einmal mit verzierter Miene zurück, was mich wieder zur Verstand brachte. Schnell stand ich auf und forderte Asya auf sitzen zu bleiben. Zitternd steckte ich meine Hände in meine Jackentaschen und bewegte mich Richtung Straße. Ich spürte Asya's verwirrte Blicke auf meinem Rücken, doch ignorierte diese. Ich musste einen Moment alleine sein und alles durch meinen Kopf gehen lassen. Mein Verhalten, grade eben brachte mich durcheinander. Wieso war ich so sanft und liebevoll zu ihr ? Wieso konnte ich nicht länger kalt und uninteressiert bleiben ? Ich lief ins nächste Cafe rein und bestellte ein Kakao. Draußen war es eiskalt und ein heißer Kako würde bestimmt gut tun. Ich machte mich also mit dem heißen Kakao wieder auf den Weg zu Asya. Auf dem Weg dorthin, entdeckte ich einen kleinen Stand, der Backwaren verkaufte. Die Berliner und Croissant's taten es mir am meisten an, weshalb ich eine Menge davon holte. Mit vollen Händen kehrte ich wieder zu der Bank, auf der Asya noch zitternd saß. Sie hatte ihre Ärmel über ihre Hände gezogen und blickte geradeaus, auf das rauschende Meer. Sie hatte geweint, weil sie immer wieder mit ihrem Ärmel, über ihre Augen ging. Erst jetzt bemerkte ich, dass sie nur eine dünne Strickjacke an hatte. Still drückte ich die Leckereien, samt den Kakao in Asya's Hand und kehrte wieder um. Ich suchte vielleicht eine halbe Stunde, bis ich endlich eine Decke fand. Ein kleines Café war so großzügig und verkaufte mir eine Decke. Wieder bei Asya, legte ich ihr die Decke auf ihren Schoß und setzte mich auf die Bank. "Dein Kakao wird kalt.". Ihr Blick änderte sich in ein überraschtes. "Mein ?", fragte sie unglaubwürdig und sah mich mit großen Augen an. Ich nickte und nahm mir ein Croissant aus der Tüte, ehe ich anfing zu essen. Asya starrte mich immer noch an, weshalb ich anfing zu grinsen. "Jetzt trink und nimm dir was von der Tüte, aber starr mich nicht so an.". "Entschuldigung.", stotterte sie und schlürfte kurz an ihrem Kakao. "Dankeschön.". Sie war unsicher. Das sah man ihr an, denn sie berührte sich häufig am Kopf oder strich die Decke zurecht. "Bitte". "Danke.", lächelte sie gedankenverloren zurück. Ich konnte mir mein Lachen nicht mehr verkneifen und prustete los. Sie wurde sofort rot, wendete ihren Blick von mir ab und senkte ihren Kopf beschämt. Wie tollpatschig sie war. "Ich schwöre, das war grad so süß.", rutschte es mir plötzlich aus. Sofort schwieg ich und schluckte verlegen. Was für einen Mist hatte ich da grad von mir gegeben ? Ich sah rüber zu Asya. Sie hatte ihre Stirn in Falten gelegt und ihre Blicke verwirrt auf ihre Hände gerichtet.

Langsam wurde es Abend, damit auch kühler. Ich stand auf und schmiss den Müll, den ich auf der Bank hinterlassen hatte in die Mülltonne, die sich nicht weit von uns befand. "Komm.". Ich hielt Asya meine Hand hin. Sie nahm sie und wir machten uns Hand in Hand auf die Suche nach einem Hotel. Sofort fanden wir eins und checkten uns an der Rezeption ein. "Seid ihr verheiratet ?". Der dicke Mann, hinter der Rezeption sah auf unseren Personalausweis, dann auf unseren Heiratspass (vallah keine Ahnung ob es das gibt oder wie es wirklich heißt) und runzelte dann seine verschwitzte Stirn. "Nein, deswegen steht da verheiratet.", murmelte ich genervt, von seiner Dummheit und sah auf die Decke. "Ah ja, Ah ja mit 17 schon verheiratet.". Er schüttelte entsetzt den Kopf. "Kind, du versäumst dir damit nur dein ganzes Leben !", sprach er zu Asya. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und packte dem Mann an seinem Kragen, ehe ich ihn aggressiv über die Theke, zu mir zog. "Hör mir mal zu du kleines Fettsack, entweder gibst du uns jetzt unser Zimmerschlüssel , ohne auch nur groß zu labern oder du kannst was erleben. Verstanden ?". Er nickte heftig, sah mich ängstlich an und schluckte, während er sein Kragen wieder richtete, nachdem ich ihn losließ. "Gute Nacht, wünsch ich ihnen noch, Frau und Herr Sener !", stotterte er. Ich lachte kopfschüttelnd und stieg in den Aufzug. In der Etage, in der sich unser Zimmer befand angekommen, stiegen wir aus und ich schloss die Zimmertür auf. Ich musste wirklich zugeben, dass das Zimmer nicht übel aussah. Ganz im Gegenteil, es sah sogar sehr gut aus. Klein, aber fein. Ich ließ mich sofort auf das Bett fallen und schloss meine Augen. Ich war so müde und erschöpft. Eigentlich würde Alkohol jetzt gut tun, doch ich ließ es lieber, da Asya dabei war. Verwirrt setzte ich mich auf. Mir war Asya doch egal ? Wieso beachtete ich sie überhaupt ? "Darf ich ?". Ich sah auf. Asya zeigte auf das Bad. Ich schüttelte meinen Kopf. Sie nickte nur und sah auf den Boden. Man erkannte noch Angst in ihr. Sie war still und zurückhaltend, obwohl ich zur Zeit nett zu ihr war. "War nur Spaß.". Ich stand auf und lief auf sie zu, ehe ich ihren Kopf anhob. "Was hast du ?". Irgendetwas hatte sie. Es hatte nichts mit mir zu tun, das merkte ich. Sie schüttelte nur den Kopf und sah wieder beschämt auf den Boden. "Asya guck mich an.". Sie hob ihre Blicke, doch sah über meine Schulter hinweg. Ich nahm ihren Kopf und bewegte ihn sanft, so, dass sie in meine Augen sah. "Was hast du ?". Sie strack ihre Hand jetzt heraus. Die Hand war zu einer Faust geformt. Ich sah sie verwirrt an. Was war in ihrer Hand ?

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