Hayat böyledir

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Kapitel 43

Cihan's Sicht :

Zu viele Fehler waren es. Zu viele Dummheiten, die sich im Laufe deines Lebens nochmal bemerkbar machen und dir alle Zukunftspläne vermasseln, dir deine Hände und Füße festbinden, so dass du nichts unternehmen kannst, dein Herz kühlen, damit es niemals mehr liebt. Genau diese Fehler hatten dafür gesorgt, dass ich nun hier stehe und keinen freien Kopf bekommen konnte. Ich hatte viel zu viel Zeit für die falschen Leute verschwendet, das wusste ich. Doch jetzt hatte ich die Dummheit von mir beendet. Ich wollte mich jetzt nur noch auf die wichtigen Leute konzentrieren, für die Zukunft und nicht nur für heute. Meine Entscheidung stand fest. Ich hatte mich allen ernstes zwischen meiner Ex und meiner Ehefrau entschieden. Meine Entscheidung war die Richtige, da war ich mir sicher. Denn diesmal hatte ich auf mein Herz gehört und nicht auf mein Gehirn.

Ich fuhr mir durch die Haare und atmete noch ein letztes mal durch, als ich Schuhe klackern hörte. Sie kamen immer näher, ehe die Tür aufgemacht wurde. Mein Kopf flog nach oben.
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Ich atmete durch, richtete meine Kravatte und stieg in meinen Wagen. Meine Entscheidung war gefallen. Ich könnte keinen Anderen, außer sie lieben. Ich würde scheitern, wenn ich ihre Augen bei einer Anderen suchen würde. Das ging einfach nicht. Ob ich ein schlechtes Gewissen hatte ? Keines Wegs. Trotzdem fiel mir heute alles so schwer, weshalb ich erstmal beschloss nicht nach Hause zu fahren. Die Firma würde mich von den heutigen Geschehnissen ablenken, hoffte ich.
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"Komm rein", sagte ich müde, als jemand an meiner Tür klopfte und stand auf. Sie lächelte kurz, bewegte sich auf mein Tisch zu und nahm dann auf dem Gästestuhl Platz. "Nasil geldin (Wie bist du hergekommen) ?", fragte ich sofort und setzte mich auch hin. Asya's Gesichtsausdruck änderte sich etwas. Der Gedanke, dass Asya alleine, in Dunkeln und dann noch bei diesem kalten Wetter vielleicht hierhin gelaufen war, gefiel mir nicht. "Aliyah getirdi. (Aliyah hat mich mitgenommen). Sie wollte eh zu Achmad", stotterte sie. Ich nickte und lehnte mich erleichtert zurück. "Stör ich ?", fragte sie leise, mit zusammen gezogenen Augenbrauen. Ich schüttelte nur meinen Kopf und klappte mein Laptop auf. Asya versuchte ich dabei auszublenden, da ich noch ein paar Unterlagen hatte. "Cihan.", meldete sie sich jedoch kurze Zeit später. "Nicht jetzt, hab was zu tun.", brummte ich ernst und zog meine Augenbrauen zusammen, während ich den Text überflog. Als ich fertig mit meiner Arbeit war, verstaute ich alles in die Ordner und lehnte mich gegen die Sessellehne. Mein Rücken tat langsam weh und Kopfschmerzen plagten mich. Mein Blick schweifte auf Asya. Sie sah mich nur angespannt an. "Ich hab voll Hunger. Du auch ?", fragte ich, um ihre Lage etwas zu lockern. "Etwas. Ich hab zu Hause gekocht !". Okay, das war gerade das Beste, was ich heute zu hören bekommen hatte. Ich liebte Asya's Speisen. "Diesmal Persisch", fügte sie noch aufgeregt hinzu. "Ne yapdin (Was hast du gemacht)", fragte ich gierig und rieb mir den Bauch. Ich sollte zum ersten Mal persisch essen und war neugierig auf dessen Geschmack. "Lobia Polo ", antwortete sie mir auf einer anderen Sprache. Es klang wundervoll, da sie es mit einem Akzent aussprach. "O ne (Was ist das) ?", verzog ich mein Gesicht, da es mir so fremd vorkam. "Das ist persisches Essen ! Das schmeckt echt !", rief sie, als ich meine Miene wechselte. "Das ist Reis mit Rinderhack und Bohnenstangen.". "Hmm", brummte ich nachdenklich und lehnte mich vor. Bestimmt würde es mir schmecken. "Yaninada Firina Tavuk sürdüm. (Dazu habe ich noch Huhn in den Ofen gesteckt).", sagte sie lächelnd. "Und noch Asch-e Dscho. Das ist eine Gerstensuppe.", lachte sie. Ich stimmte ihr mit ein, da es mir so ungewohnt kam, dass sie persisch sprach. "Iyi ozaman. Gidelim (Okay Dann. Lass uns gehen)", bestimmte ich und stand auf.

Asya's Sicht :
Mulmig räumte ich den Teller, den ich in der Hand hielt, in die Spülmaschine und seufzte. Ich wusste nicht was mit Cihan war. Er war so kalt zu mir. Außerdem roch er nach Parfüm. Nach Frauenparfüm. Doch ich wollte nicht urteilen. Vielleicht war es von seiner Sekretärin, die sich ja schließlich ununterbrochen bei ihm aufhalten musste. Langsam war ich echt am verzweifeln. Ich kam an Cihan nicht ran, egal was ich tat. Ich versuchte mich normal zu verhalten, trotz den Geschehnissen. Doch er ließ es nicht zu. Er hatte ständig Stimmungsschwankungen und ließ alles an mir raus.
Als die Küche nun sauber war, lief ich langsam in das Wohnzimmer und sah Cihan fernsehen. Vorsichtig setzte ich mich neben ihm und schmiegte mich an ihn, in der Hoffnung, er würde etwas erwidern. Er räusperte sich zwar kurz, doch schlang seinen Arm dann doch um meine Taille. Ich lächelte deswegen glücklich und legte meinen Kopf auf seine Brust. Solche Kleinigkeiten, die von Cihan kamen, machten mich so glücklich. Ein Lächeln von ihm, reichte mir schon. "Gibst du mir dein Handy kurz ?", meldete sich Cihan nach einer Zeit. Ich löste mich widerwillig von ihm, beugte mich, um mein Handy vom Tisch zu nehmen und reichte es dann schließlich Cihan. "Wieso denn ?", fragte ich neugierig und beobachtete ihn, wie er durch mein WhatsApp scrollte. Dann tippte er auf unseren alten, gemeinsamen Chat und scrollte dort nochmal ganz nach oben, auf die alten Nachrichten. Die Nummer benutzte Cihan, bevor er sein Handy verloren hatte. "Was suchst du denn ?", fragte ich wieder und sah ihn verwirrt an. "Ich hatte dir doch mal ne Ad-". Plötzlich verstummte er und zog seine Augenbrauen zusammen. Ich schielte auf das Handy und wusste sofort den Grund seiner Mimik. Gespannt beobachtete ich ihn, wie er sich seine Nachricht immer wieder durchlas. 'Ruf mich die restlichen Tage nicht mehr an. Ich brauche etwas Auszeit von dir und deiner Stimme. Du gehst mir auf die Nerven.'. Er wand seinen Blick ab und sah mich entsetzt an. "Ist das unser Chat ?", fragte er verwirrt. Ich nickte vorsichtig, woraufhin er etwas wütend aufsprang. "Wann war das ?", sprach er ratlos. "Als du auf Geschäftsreise warst.", antwortete ich ihm kleinlaut. "Diese Scheiße hab ich nicht geschrieben !", brüllte er plötzlich völlig aufgelöst. Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Hast du nicht ?", fragte ich nochmal nach. "Nein ! Natürlich nein !", antwortete er mir und fuhr sich durch die Haare. "Ich bring Nihal um. Ich bring diese scheiß ***** um !", knurrte er. "Wieso denn ? Was hat denn Nihal damit zu tun ?", brach ich ahnungslos aus mir. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was der Anlass für die Beleidigungen, die Cihan gegen seiner Assistentin aussprach war. "Dieses Miststück hat sich während der ganzen Geschäftsreise an mich rangemacht. Als ich sie dann abgeblockt hab, hat sie dir aus Wut wahrscheinlich diese Nachricht geschrieben. Mein Handy war die ganze Zeit bei ihr. Irgendwann meinte sie, sie hätte es verloren.", atmete er durch. Ich sah ihn schockiert an. Nihal sah doch eigentlich so harmlos und lieb aus. So etwas würde ich nicht glauben, wenn es nicht aus Cihan's Mund gekommen wär'. "Okay, sie hat diese Nachricht geschrieben, aber Du ? Wieso sagst du mir nichts ?", schrie er diesmal mich an. Ich schluckte und blickte rauf, zu ihm, da er vor Wut aufgestanden war. "Üstüne gitmek istemedim (ISv : Ich wollte dich nicht nerven)", versuchte ich ihm zu erklären, doch er wurde aus einem unerklärbaren Grund immer wütender. "Und dann sagst du zu mir, ich würde nicht mit dir reden ? Kein Wunder ! Du sagst mir ja anscheinend auch nicht alles !", rief er. "Ama Cihan (Aber Cihan)", murmelte ich und sah ihn entschuldigend an, als ich mit ihm auf fast gleicher Augenhöhe stand. "Versteh mich doch bitte. Ich dachte halt die Nachricht wäre von dir und dann hatte ich Angst, dass du noch genervter von mir bist und-". Weiter kam ich nicht, denn Cihan's schwarzen Augen bereiteten mir Angst. Eine Mischung aus Trauer, Schrecken und Panik überfuhr mich, als Cihan mich fest an meinem Oberarm packte und zu sich zog. "Ich hasse es, wenn man etwas vor mir verheimlicht. Egal, was der Grund dafür ist. Ich verabscheue es.", knurrte er gegen mein Gesicht. "Özür dilerim. (Es tut mir Leid). Ich werde es nie mehr machen.", piepste ich sekundenschnell. "Hoffe ich für dich", schnaubte er und ließ mich los, so dass ich auf das Sofa fiel. Er stürmte aus dem Haus und wie immer, war ich wieder alleine in diesem großen Haus. Es kam mir immer mehr so vor, als würde er nur Gründe suchen, um sich mit mir zu streiten. Um mich danach anzuschreien und abzuhauen. Um einfach Abstand von mir zu halten. Doch die Gründe dazu waren mir unklar. Wieso sollte Cihan so etwas absichtlich machen ?
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Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Die persischen Rezepte habe ich aus dem Internet, weiß daher nicht, ob sie richtig geschrieben sind. ❤️

-Wie fandet ihr das Kapitel ?

-Wünsche ?

-Kritik ?

-Was denkt ihr, für wen hat sich Cihan entschieden ?

-Denkt ihr, Asya lässt sich das weiterhin gefallen ?

-Wie lange hält Asya wohl noch bei ihm durch ?

❤️❤️❤️❤️❤️❤️

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