Hayat böyledir

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Kapitel 27

"Ich springe jetzt vom Fenster !", drohte ich Demir kindisch. Es war dumm von mir, doch ich wusste nicht weiter. Er klopfte an die Tür und sagte mir, dass ich aufmachen sollte. "Ich möchte Cihan sehen !", jammerte ich unter Tränen und öffnete das Fenster. Natürlich nicht, um runter zuspringen. Ich brauchte nur etwas frische Luft, da ich seit 2 Wochen hier eingesperrt war. "Asya ?", kam ängstlich aus dem Flur. Zitternd stütze ich meine Hände an der Fensterbank ab und atmete durch. Mir ging es nicht gut. Ich hatte die ganze Zeit über ein schlechtes Gefühl. Wahrscheinlich lag es an meiner Sehnsucht. "Ich möchte mit Cihan telefonieren.", rief ich hoffnungsvoll und betete um die Erlaubnis. "10 Minuten. Länger nicht.". Sofort schloss ich die Tür auf und nahm Demir's Handy entgegen. Während ich breit lächelte und aufgeregt wartete, bis Cihan abnahm, sah Demir mich niedergeschlagen an. Ich verstand ihn. Man kann sich schließlich nicht aussuchen in wen man sich verliebt. "Hallo ?". Ich schluckte. Es war nicht Cihan's Stimme. "Kannst du mir Cihan geben ?", stotterte ich schüchtern. "Yenge ?", rief die fremde Person plötzlich. Es war Gökhan ! "Kannst du mir bitte Cihan geben ?", bat ich erneut. "Yenge. Wie soll ich das sagen...". Kurz verstummte er. Man hörte Geflüster im Hintergrund. "Ok Yenge warte.", hörte ich ihn dann. Erleichtert atmete ich aus. "7 Minuten.", brummte Demir währenddessen ungeduldig. "Asya'm ?". Ich schloss meine Augen und fing an zu weinen. Ich hatte seine Stimme so vermisst. "Cihan.", schluchzte ich und verstärkte meinen Griff am Handy. "Asya'm, Bitte weine nicht.". Seine Stimme war rau und klang schwach. "Weißt du wo ihr seid ?", unterbrach er eine Stille. "Nein, ich weiß es nicht.". "Ich hab dich so vermisst, Mein Engel. Sobald ich hier raus bin, tue ich alles, um dich wieder zu mir zu holen.". Seine Worte beruhigten mich ein Wenig. Aber wo war er denn ? "Wo bist du denn ?", sprach ich meine Gedanken laut aus. "Gülüm (meine Rose)". Er atmete durch. "Bitte gib mir mal Demir.", sprach er jetzt und meine Frage blieb damit unbeantwortet. "Seni seviyorum (ich liebe dich), gib ihn mir mal.", hörte ich. Verlegen riss ich meine Augen auf und fing beschämt an zu lächeln. Ich reichte Demir mit roten Wangen das Handy, woraufhin er mich nur neugierige anschaute. Hatte Cihan gerade gesagt, dass er mich liebte ? Liebte Cihan mich echt ? Cihan liebte mich ? Oh mein Gott. "Nein, verdammt !", schrie Demir plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. "Sie bleibt hier !", brüllte er erneut und sah mich dabei wütend an. Seine Augen sahen so angsteinflössend aus. Er wendete seinen Blick von mir ab und polterte die Treppen, runter. Ich wollte ihm folgen, doch er schrie, dass ich oben bleiben sollte. Unten hörte man das ganze Wohnzimmer kaputt gehen. Sachen flogen durch den Raum, Demir schrie Cihan an und fluchte oft. "Asya komm runter !", rief Demir mich schlussendlich. Mit ängstlichen Blicken lief ich ins Wohnzimmer und musste erstmal schlucken. Er hatte das Zimmer so verunstaltet. Alles war kaputt und zertrümmert. "Zieh dich an, wir gehen.". Ich sah panisch auf. "Wohin ?", rief ich kleinlaut. "Mach, was ich dir gesagt habe !". Ich nickte eingeschüchtert und ging in den Flur, wo ich mir meine Jacke anzog. Nachdem ich auch meine Stiefel an hatte, folgte ich Demir in sein Auto. "Ja Cihan, ich bringe sie jetzt zu dir. Ja, versprochen. Ja, ich pass auf und nein ich fahre auch nicht zu schnell.", seufzte er ruhiger in sein Handy. Ich strahlte. Er wollte mich zu Cihan bringen ?. "Hier". Demir reichte mir das Handy. "Hallo ?". "Asya. Hör mir zu. Er bringt dich jetzt nach Hause. Dort werden dich Gökhan und Achmad erwarten. Seine Frau wird, denke ich mal, dabei sein. Ich werde etwas später kommen, Ok ?", sprach er, wie ein Wasserfall. "Ok.", antwortete ich glücklich. "Bis später, mein Schatz.". Ich lächelte und verabschiedete mich. Ich liebte es, wenn er mir Kosenamen, wie Schatz oder Engel gab. Bei ihm war es etwas Besonderes, als im Gegensatz zu Demir. "Asya ?", sprach Cihan das letzte mal. "Efendim (Bitte) ?", kicherte ich fröhlich und sah geradeaus, auf die Straße. "Ich liebe di-". "Demir pass auf !", kreischte ich aufgedreht und zeigte auf das Auto, welches auf uns zu fuhr. Demir, wessen Blicke bis eben noch auf mir lagen, richtete seine Augen schockiert auf die Straße und versuchte zu bremsen, schaffte es aber nicht. Im nächsten Moment wurde ich nach vorne geschleudert und ein brennender Schmerz durchfuhr mein Gesicht.

"Asya geht es dir gut ?", schrie Demir wenige Minuten später. Ich nickte erschrocken und versuchte den Airbag von mir wegzudrücken. Ich hörte, wie Demir's Tür geöffnet wurde und kurze Zeit später meine. Demir zog mich aus dem Auto und nahm mein Gesicht in seine Hand. "Scheiße man.", sagte er und fasste mich an schmerzvollen Stellen, an meinem Gesicht an. "Blutet es ?", fragte ich ahnungslos und fasste an meine Augenbraue. Dann strich ich über meine Lippe und stellte fest, dass sie auch blutete. "Deine Nase auch", murmelte Demir und drückte ein Taschentuch unter meine Nase. "Du blutest auch !", rief ich und zeigte auf eine Wunde, auf seinem Kopf. "Ich bin gegen die Tür gestoßen", nickte er und sah dann auf das Auto, welches wir angefahren hatten. Er lief darauf zu und öffnete die Türen. Nachdem wir erleichtert feststellten, dass die Personen unbeschädigt waren, musste die Polizei gerufen werden. Außerdem fanden wir Demir's Handy auf dem  Boden. Es war natürlich kaputt.

Bis die Polizei kam, Demir alles regelte und alles aufgeschrieben wurde vergingen 2 Stunden. Demir und ich setzten uns dann in ein Taxi und wurden in ein Krankenhaus gefahren. Dort untersuchten sie unsere Wunden und sahen nach, ob wir innerliche Verletzungen hatten. Danach durften wir endlich weiter. Die Fahrt verlief relativ still. Demir und ich waren noch im Schockzustand. Das Taxi ließ uns nach einer 2 Stündigen Fahrt vor Cihan's Haus ab. "Sie sind da, sie sind da !", schrie eine weibliche Stimme und die Tür wurde ausgerissen. Cihan sprang aus ihr und rannte auf Demir zu, ehe er ihn wütend schubste. "Du Wichser, was gehst du nicht an dein Handy ? Weißt du was für Sorgen ich mir gemacht hab !?", brüllte er dabei. "Mein Handy ist kaputt gegangen man ! Guck uns mal an, wie wir aussehen !", er zeigte mit seiner Hand auf sein Gesicht. Cihan drehte sich abrupt zu mir und kam mit schnellen Schritten auf mich zu. Erst erkundete er entsetzt meine Wunden. Dann drückte er mich sanft gegen seine harte Brust und für einen Moment vergaß ich alle Schmerzen und Sorgen. Freudentränen liefen über meine Wangen, welche sofort glühend heiß waren. Cihan's Arme schlingen sich stärker um mich und versteckten mich wortwörtlich. Langsam löste er einen Arm. Die andere führte er an meinen Nacken und legte seine Stirn an meine. Wir schwiegen, denn unsere Gestik verriet alles über uns. Zwei Menschen, die sich für eine kurze, für sie sehr lange Zeit lang verloren -und jetzt wieder gefunden hatten. Zwei Menschen, die ihre Sehnsucht stillten. Etwas verlegen drehte ich meinen Kopf und blickte die Anderen beschämt an. Aliyah zwinkerte mir nur zu, packte die Jungs und zog sie alle mit rein. Cihan legte seine Hand sofort auf meine Wange und drehte mein Gesicht in seine Richtung. "Schenk nur mir deine wundervollen Blicke.", hauchte er gequält. "Genau diese Blicke habe ich so vermisst.", grinste er, als ich nichts anderes konnte und ihn schwach anlächelte.

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