Hayat böyledir

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Kapitel 16

Cihan's Sicht, 1 Woche später :

Meine Laune war seit einer Woche auf Null. Pinar wurde von meinen Eltern wieder in die Türkei, zu meinen Großeltern geschickt, nachdem sie Asya's Gesichtshälfte zu Gesicht bekamen. Ich legte mein Glas auf den Tisch und sah mich wütend nach Asya um. "Asya", schrie ich angetrunken. "Buraya gel (komm her)". Wenige Sekunden später tauchte sie im Wohnzimmer auf. Ich stand auf und betrachtete sie. Dieses Gesicht, welches ich so viele Jahre ertragen musste, war so ungestaltet wie nie. Blaue, inzwischen Gelbe Flecken verzierten es neben den aufgeplatzten Wunden, an ihren Augenbrauen und Lippen und früher war sie viel dicker, stellte ich fest. "Komm näher.", sagte ich, was sich eher nach einem Flüstern anhörte. Sie tat, was ich von ihr verlangte und wagte weitere schüchterne Schritte. Bei jedem Schritt den sie machte, bekam ich die Szenen, in denen sie mit verschiedenen Knochenbrüchen im Krankenhaus lag, vor Augen. Jedes einzelne Detail spielte sich vor meinen Augen ab ; wie laut sie geschrien hatte, als ich ihre Rippe gebrochen hatte, wie sie geweint hatte, als ich, im Garten ihr ganzes Habe niederbrannte. Und sogar die ganzen Male, als Demir mich, wegen ihr verprügelt hatte. "Näher.". Sie sah mich kurz misstrauisch an, ehe sie wieder einen Schritt auf mich zu kam. "Näher.". Sie machte jetzt diesen einen Schritt, der zwischen uns nur noch Millimeter ließ. Ihre Blicke waren stur nach vorne, auf meinen Hals gerichtet. Ich blickte runter, zu ihr und bemerkte erst jetzt, wie klein und mickrig sie doch war. Eine angenehme Stille war zwischen uns, bis ich meine Hände an ihr Kopftuch wandern ließ und die Nadel, die im Stoff befestigt waren, rauszog. Ihre Blicke hoben sich blitzschnell und sie entfernte sich von mir, doch ich handelte schneller und zog sie grob wieder zurück. Es war mir ,wie immer egal, ob ich ihr weh tat oder nicht. Generell interessierten mich ihre Gefühle nie. Ich streifte ihr also das Kopftuch vom Kopf und warf es hinter mich. Danach zog ich das Haargummi, welches ihre wilden Locken zusammenhielten aus dem Zopf. Sofort sprangen ihre Locken auf und überdeckten ihr Gesicht. Grinsend führte ich meine Hände an mein Hosenbund und öffnete mein Gürtel. Asya verstand sofort was ich vorhatte. Sie drehte sich um und rannte paar Schritte, doch kam nicht weit, da ich sie wieder zurück zog und aggressiv auf die Couch warf. Wie immer fing sie an zu weinen, während ich mir den Gürtel vom Hosenbund rauszog und mich leicht auf sie setzte.

Demir's Sicht :

Ich verbrachte Wochen in meinem Zimmer und dachte nach. Wie konnte ich Asya nur schubsen ? Was hatte die Wut damals aus mir gemacht ? Überfordert raufte ich meine Haare und seufzte auf. Ich schloss meine Augen und legte meine Stirn in Falten. Das tat ich immer, wenn ich nachdachte. "Man", rutschte es mir laut aus, was ich mit einem Schlag auf meinem verholztem Arbeitstisch verschlimmerte. Nach langen hin und her stand ich entschlossen auf und zog mir richtige Sachen an, ehe ich die Treppen runter stürmte. Im Flur begegnete ich meiner Schwägerin, Hasret. Sie war die Frau von meinem großen Bruder, Baran. In ihren Armen hielt sie Talia, ihre Jüngste, von drei Kindern. "Amcasinin Güllü (ISv: Du bist die Rose von deinem Onkel)". Ich drückte ihr feuchte Küsse auf ihre weichen Wangen, bis sie anfing zu weinen und meine Hasret Yenge mich davon scheuchte. "Wohin ?", schrie meine Mutter, als sie sah, dass ich meine Schuhe anzog. "Kurz raus, Annem (Mama)". Ich küsste sie an der Stirn, als sie plötzlich im Flur stand und mir ein gerolltes Lahmacun in die Hand drückte, welches ich ihr dankend aus der Hand nahm. Ich lächelte sie noch ein letztes Mal an und verließ das Haus. Vor dem Haus stand mein BMW, der im Sonnenschein nur so vor sich hin glänzte. Stolz stieg ich ein und nahm ein Bissen von meinem Lahmacun, ehe ich voll Gas davon fuhr. Ich hoffte, dass Cihan arbeiten war, denn ich hatte keine Lust ihn eine auf die Nase zu hauen. Vor dem Haus, in dem Asya sich wahrscheinlich aufhielt parkte ich und stieg aus. Vor der Haustür packte mich wieder die Wut. Cihan war da, denn man könnte, zwischen Asya's Hilfeschreien, sein Gebrülle hören. Unsicherheit überfiel mich. Gehen oder Helfen ?

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