Hayat böyledir

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Kapitel 24

Mit zitternden Knien stand ich vor meinem Vater und musste mir anhören, wie schwach und unmännlich ich doch sei. Dass ich nicht einmal auf meine Frau aufpassen konnte und nichts auf die Reihe bekam. "Wir hatten dir 1 Chance gegeben, Cihan ! Du hast uns wieder einmal enttäuscht !", brüllte er und stampfte laut mit dem Fuß. Besorgt sah ich auf die Couch, nach Asya und stellte erleichtert fest, dass sie noch schlief. "Baba (Papa) du weckst sie gleich auf, Bitte. Gibt mir nur noch eine Chance. Nur noch eine einzige ! Ich werd euch nicht enttäuschen, ich schwöre es !". Ich flehte ihn förmlich an, da ich Asya, wie auch den Respekt gegenüber meines Vaters nicht verlieren wollte. Nach langen Diskussionen und Standpauken, gab mein Vater schließlich auf und ging. Erschöpft setzte ich mich auf die Couch, gegenüber von Asya und legte meinen Kopf in meinen Nacken. Die Kopfschmerzen machten sich wieder erkennbar. Kurz ging es mir durch den Kopf, dass ich Asya vielleicht doch aufgeben sollte. Vielleicht täte es uns beiden gut. Doch dann schob ich diesen Gedanken schnell aus meinem Kopf. Ich würde Asya nie in meinem Leben aufgeben. Viele Männer würden sterben für so eine Frau. Und ich war ganz sicher nicht so dumm und überlasse sie einem Opfer, der ihren Wert nicht schätzt. Kurz durchbrach ich meine Gedanken. Dieses Opfer war ich doch. Ich habe sie jahrelang nicht geschätzt. Demir hatte ein reines Herz. Er würde Asya glücklich machen. Vielleicht. Überfordert strich ich durch mein Gesicht und schloss meine Augen. Ich hatte keine Kraft mehr, weiter zu machen. Wenn diese Mafias, die ich beauftragt hatte, nicht aufhören sollten, bin ich wirklich am Arsch. Ich hab zwar weitergegeben, dass der Auftrag geplatzt sei, jedoch war mein Aufruf, bis ins Ausland weitererzählt  worden.

Den ganzen Tag grübelte ich vor mich hin oder dachte nach, während Asya komplett durchschlief. Sie war so leise und machte kaum Geräusche, weshalb ich ab und zu einen Atemcheck bei ihr machte, da ich Sorgen hatte, dass sie aufhören könnte zu atmen. Jetzt lag ich Kopfüber über der Couch und betrachtete Asya aus dieser Sichtweise. Plötzlich öffnete sie ihre Augen und sah mich mit großen Augen an, da meine Position komisch aussah. Wegen ihrem Blick, versuchte ich mich aufzurichten, was schief ging und ich kopfüber auf den Boden fiel. Schmerzvoll stöhnte ich auf und rieb meinen Kopf. Als ich aufsah, entdeckte ich eine besorgte Asya. Doch dann, als sie mein tollpatschiges Grinsen sah, hielt sie ihre Hand vor ihren Mund. Wahrscheinlich um nicht zu Lachen. "Kannst ruhig lachen.", grinste ich weiterhin und stand auf. Sie kicherte nur kurz und verstummte dann sofort, als ich sie ansah. Eigentlich wollte ich nur ihr wundervolles Lachen sehen, da ich es nicht oft sah und es wundervoll klang. "Lach", forderte ich sie etwas zu grob auf und machte einen Schritt auf sie zu. Ihre Mimik änderte sich schlagartig. Sie begann zu zittern und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Traurig kniete ich mich vor sie und nahm ihre Hände in meine. "Bitte wein' nicht.", hauchte ich und drückte dabei einen Kuss auf ihre weiche Hand. "Niye agliyorsun he ? (Wieso weinst du he ?)" fragte ich sanft. "Was hab ich wieder falsch gemacht ?". Sie schüttelte nur schluchzend ihren Kopf und schwieg weiterhin. Dieser Anblick schmerzte fürchterlich. "Soll ich gehen ?". Vielleicht wollte sie alleine sein und sich ausheulen. Oder vielleicht brauchte sie Abstand von mir. Jedoch schüttelte sie wieder ihren Kopf, als Antwort. "Napim ozaman, Asya ? Söyle bana, napim ? (Was soll ich denn machen, Asya ? Sag mir, was soll ich machen ?)", flehte ich sie wortwörtlich an. Ihre Schluchzer häuften sich bei jedem meiner Worte mehr, weshalb ich lieber schwieg und sie in die Arme nahm. Vielleicht war Schweigen doch das Beste. Für sie und für mich.

Die Tage vergingen, wie im Flug. Heute war der Geburtstag, meiner Mutter. Sie hatte gestern angerufen und uns heute zum Essen eingeladen. "Zieh dieses an !", rief ich begeistert und zog ein Kopftuch, aus Asya's Kleiderschrank, legte es auf ihren Kopf und setzte mich auf unser Bett. Inzwischen hatten wir eine Menge für sie eingekauft. Zwar fand ich es jetzt nichts so viel, aber Asya bestand darauf, dass sie nicht so viele Kleider bräuchte und keine Weiteren annahm. Natürlich besorgten wir ihr auch allgemeine Sachen, wie Unterwäsche oder Hygienesachen. Breit lächelte ich, als ich das Kopftuch, welches ich herausgesucht hatte, perfekt gerichtet, auf ihren Haaren sah. Es war in einem ganz hellen Rosa Ton. Dazu hatte sie ein braunes, langes Oberteil an. Dieses ging ihr bis über die Knie. Darunter trug sie eine schwarze Hose.

 Sie sah einfach atemberaubend aus

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Sie sah einfach atemberaubend aus. Ich starrte sie die ganze Zeit unbewusst an. Erst als sie versuchte ihre roten Wangen zu verstecken, kam ich zu mir und zog sie lachend runter, in meine Arme. "Sollen wir langsam los ?", fragte ich eine halbe Stunde später und sah auf meine silberne Armbanduhr. Asya nickte müde, bewegte sich aber kein Stück. Lächelnd stand ich vorsichtig auf und zerstörte somit ihre gemütliche Position. "Während der Fahrt kannst du etwas schlafen.". Ich drückte ihr einen festen Kuss auf die Wange und verschwand dann in den Flur. Als ich fertig bekleidet vor Asya stand, wirkte sie etwas verträumt. Wahrscheinlich vom Kuss, dachte ich mir selbstsicher und musste grinsen. Nachdem Asya ihre Stiefel und ihren schwarzen Mantel anzog, stiegen wir, draußen in meinen Wagen und machten uns auf eine lange Fahrt bereit.

Asya's Sicht :
Meine Gefühle spielten verrückt. Zur Zeit funktionierte mein Gehirn kaum. Ich konnte mein Glück garnicht fassen. Cihan war ganze 5 Monate liebevoll und nett zu mir. Er behandelte mich, wie seine Frau. Seine Frau, die er liebte. Ach quatsch, was bildete ich mir denn wieder ein. Schließlich gab es über 10 Millionen hübsche Frauen, auf dieser Welt. Wieso sollte Cihan sich dann in mich verlieben ? Aber eines Tages würde er mich doch lieben, oder ? Bevor ich mir noch mehr Hoffnungen aufbaute, versuchte ich an etwas anderes zu denken. Im Endeffekt hatte sich meine Geduld ausgezahlt. Jetzt kann ich nur noch beten und hoffen, dass er weiterhin so blieb. "An was denkst du ?", kam plötzlich eine raue Stimme von der Seite. Seine raue Stimme. Ich zuckte erschrocken auf und schluckte. "An nichts.", antwortete ich stotternd. "Ach so ist das. Du denkst also an nichts ?", lachte er. Ich nickte beschämt und senkte meine Blicke. Er hatte bemerkt, dass ich ihn angelogen hatte. Diese Situation war mir etwas unangenehm, um ehrlich zu sein. Er parkte und schnallte sich ab. Erst jetzt stellte ich fest, dass wir uns auf einer Tankstelle befanden. "Möchtest du etwas haben ?", fragte Cihan durch das Fenster, beim Tanken. Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich Durst hatte. Ich konnte es noch aushalten. Schließlich hatte ich schwierigere Tage hinter mir. Als er fertig getankt hatte, lehnte er sich über das Fenster, zu mir und grinste mich schief an. Nervös schaute ich weg und spielte mit meinen Fingern. Sein Grinsen war so süß. "Du bist wunderschön.", hörte ich nur noch, ehe er sich aus dem Fenster entzog und langsam auf das Tankstellengebäude zuging. Verträumt sah ich ihm hinterher. War dieser Mann wirklich mein Mann ? Zwar hatte er sich vom Verhalten her sehr verändert. Jedoch war sein gutes Aussehen und der Charme geblieben. Selbst sein Rücken war muskulös und breit. "Tövbe Bismillah.", murmelte ich leise und richtete mein Kopftuch. Wenig später sah ich Cihan wieder. Er kam aus der automatischen Tür und sah durch die Gegend. Seine Blicke wirkten kalt und aggressiv. So, als würde er jeden Moment einen umbringen wollen. Das sah so attraktiv aus. "Na meine wunderschöne Frau", rief er fröhlich und legte 2 RedBull Dosen mit 2 Päckchen Durstlöscher auf meinen Schoß. Er startete den Motor und fuhr sofort los. Cihan überholte jedes Auto, auf der Autobahn und fuhr natürlich schneller als erlaubt. Selbst beim Fahren wirkte er so gefährlich. Vor allem wenn er sich auf etwas konzentrierte, spannte er sein Kiefer an, was seine Gesichtszüge härter machte. Am Liebsten würde ich ihm jetzt in seine Wange kneifen, doch so mutig war ich auf gar keinen Fall. "Was ?", rief er plötzlich lachend und drehte seinen Kopf grinsend zu mir. Panisch sah ich geradeaus und lief rot an. Ich hatte ihn die ganze Zeit angestarrt und er hatte es bemerkt. Peinlicher ging es echt nicht. Ich spürte seine kalte Hand an meiner warmen, wodurch ich kurz aufzuckte. Er strich mit seinem Daumen über sie und ließ seine Hand dann auf meiner Hand ruhen. Mein Blick huschte auf unsere nackten Finger. Etwas traurig sah ich aus dem Fenster und dachte an die Szenen, in denen er unsere Eheringe in einen Fluss geschmissen hatte. Ich hatte geweint, wie noch nie. Ich weinte bestimmt 3 Wochen lang, da ich der Meinung war, dass Cihan und mich seelisch nur diese Ringe verbanden. Danach war es nur auf Papieren. Nichts war mehr da, dass uns als Ehepaar zeigte. Auf einmal wendete Cihan stark, wodurch ich gegen die Tür schleuderte. Verwundert und zugleich Erschrocken sah ich, dass wir an das Haus von seiner Mutter Vollgas vorbei gefahren waren. "Wir gehen jetzt Eheringe kaufen, Baby.", grinste er nur breit und drückte stärker ins Pedal.

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