Hayat böyledir

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Kapitel 46

"Asya !", schrie ich und zog meine Augenbrauen zusammen. "Asya, warte !", brüllte ich und rannte immer schneller. Mein Brustkorb und meine Kehle brannten bei jedem meiner Atemzüge. "Asya ich flehe dich an, warte !", versuchte ich ein letztes mal und fiel auf Knie. Ein tiefer Schluchzer entwich meiner Kehle. Plötzlich erschien eine weitere Gestalt neben Asya. Von der Statue her bemerkte ich, dass es sich um einen Mann handelte. Ich beobachtete leidvoll, wie er seinen Arm um meine Frau legte und einen Kuss auf ihre Stirn drückte. Danach drehten sich Beide zu mir. Asya lächelte bis über beide Ohren und ihre wundervollen Augen leuchteten, wie seit Jahren nicht mehr. Meine Augen wechselten zu dem Mann und das Gesicht verschlug mir die Sprache. "Demir", hauchte ich fassungslos. Ich verzog schmerzvoll meine Miene und schluchzte fürchterlich auf. "Nein", wimmerte ich. "Nein, Nein, Nein...", wiederholte ich immer wieder. Sie konnte ihm nicht gehören. Sie gehörte mir, sie war mein. Während ich hektisch auf die Beiden zulief, erschienen weitere, kleine Gestalten. Es waren zierliche, süße Kinder mit blauen Augen und wilden Locken. Asya's Klone ; sie sahen alle eins zu eins aus, wie Asya. Demir rief alle bei Namen. Es waren alles Jungen. Dann tauchte hinter der Jungen Horde noch ein wunderschönes, schüchternes Mädchen auf. Sie hatte aber blond-braunes Haar und grüne Augen, die jedem sofort ins Auge stachen. Das Mädchen rannte ängstlich zu Demir, der sie sofort hochhob und beschützerisch gegen sich drückte.

Schweißgebadet riss ich meine Augen auf und versuchte zu Atmen. Panisch griff ich nach einer Wasserflasche und ließ sie abrupt wieder fallen. Meine Muskeln versteiften sich und mein Herz drohte rauszuspringen, so schnell schlug es. Vor meinen Augen wurde es schwarz und ich hatte das Gefühl, dass ich dem Tod näher, als je war. Meinen Ohren ertönte ein fürchterliches Piepen, ehe ich mein Bewusstsein verlor und von dieser Qual erlöst wurde.
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"Wo bin ich ?", krächzte ich hauchend und versuchte meine Augen zu öffnen. Was mich davon abhielt, war ein grelles Licht, welches vor meinen Augen strahlte. "Beruhigen Sie sich, Herrn Sener. Schließen sie wieder ihre Augen.", sprach eine beruhigende Stimme und strich vertraut über meinen Oberarm. "Alles wird gut, sie werden schnell wieder auf Beinen sein.", flüsterte sie. Meine Augen fielen wieder zu.
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"Cihan.". "Canim (Schatz), hörst du mich ?". "Asya", hauchte ich unglaubwürdig und versuchte gegen das Licht anzukämpfen und meine Augen zu öffnen, doch scheiterte. "Asya'm", flüsterte ich qualvoll, als ich eine Hand an meiner spürte und drückte sie leicht. Ich wollte sie sehen, sie umarmen, ihr Da-Sein richtig spüren. Ich wollte meine Frau wieder. "Nerdeydin Asya'm (Wo warst du)", murmelte ich und schluckte. Ein leises 'Pssht' war zu hören, ehe ich einen Kuss auf meinen Lippen wahrnahm, der mir vollkommen ausreichte, um mich wieder in den Schlaf zu wiegen.

Als ich wieder aufwachte, gewann ich den Kampf gegen das Licht und setzte mich vorsichtig etwas auf. Die Sonne strahlte in das trübe Zimmer und erst jetzt merkte ich, dass ich mich in einem Krankenhausbett befand. Neben mir piepte irgendein Teil. Schmerzvoll rieb ich über meinen Nacken und verzog mein Gesicht. Das Bett war ungemütlich, was Nackenschmerzen erzeugt hatte. Ich rief eine Krankenschwester, indem ich einen Knopf drückte und trank beim Warten ein Glas Wasser, denn meine Mund war kurz davor auszutrocknen. "Ach sie sind ja wach.", rief eine füllige Frau mit einer schrillen Stimme und kam auf mein Bett zu. "Wie fühlen sie sich ? Sind ihre Schmerzen noch groß ?". Ich zog meine Augenbrauen zusammen und dachte nach. "Gut, Danke. Ich fühle nur ein kleines Stechen in meiner Brust.", antwortete ich.  "Kann ich meine Frau sehen ?", fragte ich sofort danach und legte mein Glas auf den Schrank, neben mir. "Es sind nur Männer draußen.", sagte die Frau verwundert, während sie etwas im Klemmbrett aufschrieb. "Nein ! Sie war bei mir, im Raum !", erklärte ich. "Schöne, blaue Augen und Kopftuch ! Sie trägt Kopftuch !". Die Frau dachte eine Weile nach, schüttelte aber ihren Kopf. "Hier war nur eine Blonde. Groß war sie und schön schlank.". "Nein, nein ! Meine Frau trägt Kopftuch und ist zierlich klein !", sagte ich. "Tut mir Leid, ich habe hier keine Frau mit Kopftuch gesehen.", schüttelte sie ihren Kopf und verließ den Raum. Ich seufzte und rieb mir meine Schläfe. Sie musste doch da sein ! Ich hab sie doch gehört, ihre Hand gedrückt ! Im selben Moment wurde die Tür aufgeschleudert und meine Jungs traten rein. "Vaaay mein Bruder ist von den Toden zurückgekehrt !", rief Amir und umarmte mich brüderlich. Ich sah ihn verwirrt an. "Du warst 2 Wochen lang auf der Intensivstation, Bruder", erklärte mir Amir. "Zweiten Herzstillstand überlebt, Masallah Bruder.", lobte mich Achmad. Nachdem ich die Jungs einzeln umarmte, schaute ich sie enttäuscht an. "Wo ist Asya ?". Ich blickte durch die Runde, doch jeder sah mich stumm und mit einem entschuldigendem Blick an, bis Gökhan sich räusperte. "Wir haben sie noch nicht gefunden.", gab er ehrlich zu. Ich lachte sarkastisch auf und kratzte mein Kopf. "Ich werd verrückt. Jungs, ich werd wirklich verrückt !", rief ich entgeistert. "Sie war bei mir ! Sie hat mich gerufen, meine Hand gehalten. Jungs, sie hat mich sogar geküsst man !", rief ich aufgebracht. Während Noah anfing lauthals zu lachen, sahen mich die Anderen nervös an. "Was ?!", schrie ich. "Warum lacht der ?". "Das war Filiz !", lachte Noah und klatschte sich dabei auf die Oberschenkel. Ich runzelte meine Stirn und schluckte. "Krass.", nickte ich und versuchte mich zu beruhigen. "Wirklich krass.", schnappte ich nach Luft und sah zur Seite, um die Jungs nicht sehen zu müssen. Ich war wütend. Sehr wütend. Die Tatsache, dass es meine Ex und nicht meine Frau war, die mich berührt und geküsst hatte machte mich wahnsinnig und enttäuscht zu gleich. Ich raufte mir die Haare und schrie aggressiv auf. "Bruder, beruhig dich. Vallah (Ich schwöre) du machst uns Angst.", brachte Ibrahim hervor. "Wir werden sie noch finden, Versprochen !", versuchte Amir mich jetzt zu beruhigen. "Diese Schlampe sollte in der Türkei sein ! Wer hat ihr Bescheid gegeben ?", brüllte ich und wollte den Verantwortlichen für ihren Besuch wissen, doch jeder schwieg. Sie wollten sich nicht gegenseitig verraten. "Ich war es man.", trat nun Halil seufzend hervor. "Ich hab sie angerufen, weil ich da-". Das Glas, was ich nach ihm warf, scheuchte ihn in irgendeine Ecke und brachte ihm zum verstummen. "Beruhig dich ! Chill !", schrie er verängstigt. "Sie wollte es ! Ich hatte keine andere Wahl man !". "Nur weil es deine Cousine ist ! Man die ist krank !", zwischte ich. "Ich weiß doch man. Ich...Es tut mir Leid.", seufzte er frustriert. "Ich dachte nur sie hätte ein Recht das zu wissen, weil ihr ja früher-". "Früher ist Früher ! Sie hatte keinerlei Rechte das zu wissen oder hier auch aufzutauchen ! Man, Halil ich bin verheiratet ! Ich hab eine Frau, die eigentlich das Recht dazu hat und nicht meine Ex !". "Ich weiß doch, ich weiß ! Ich wollte sie aber nicht enttäuschen oder anlügen. Sie ist doch meine Cousine.". Ich schüttelte nur hoffnungslos meinen Kopf und entschied mich einfach nur zu schweigen, um dieses Gespräch zu beenden.

Die Jungs blieben den ganzen Tag lang bei mir und munterten mich mit verschiedenen Mitteln auf. Mal brachten sie mich zum lachen, bis ich Bauchschmerzen bekam und mal ließen sie mich in wichtigen Unterhaltungen vertiefen. "Jungs.". Ich atmete durch und setzte mich langsam auf, wodurch ich die Aufmerksamkeit der unterhaltsamen Männer kriegte. "Ich muss hier raus.", presste ich hervor und wartete auf die Reaktionen meiner Jungs, während ich auf meiner Unterlippe herum kaute. "Nein.", schüttelte dann schließlich Said, der Vernünftigste von uns den Kopf. "Said, ich muss ! Ich muss Asya finden !". Ich flehte ihn förmlich an, doch so stur, wie er war, ließ er sich nicht von seiner Meinung um entscheiden. "Nachher müssen wir dich am Grab besuchen kommen, nein Danke Cihan.", sagte er und sah mich streng an. "Dein Herzproblem ist eine ernste Angelegenheit. Für dein junges Alter auch nicht sonderlich normal. Du solltest dich jetzt ausruhen und uns vertrauen. Wir regeln die Sache mit unserer Kleinen.". Ich zog eine Augenbraue in die Höhe, als ich verstand, wen er mit 'unserer Kleinen' meinte. "Warum nennst du meine Fra-". "Weil sie unsere kleine Yenge (Schwägerin auf türkisch) ist !", verteidigte sich Said. "Okay, hilft ihr mir jetzt hier raus ?", lenkte ich das Thema wieder ab. "Nein.", antwortete Said dominant und sah die Jungs mit gefährlichen Blicken an. "Verabschiedet euch langsam von Cihan. Ich warte im Auto auf euch, hadi Cihan bis Morgen !", schlug er bei mir ein, da er wahrscheinlich keine Lust mehr auf unser Gespräch hatte. Als Said den Raum verließ, sprang Noah mit aufgerissenen Augen auf und grinste mich an. "Ihr werdet mir helfen, Stimmt's ?", fing ich jetzt auch an zu grinsen. Die Jungs schrieen alle, begeistert von meiner Idee auf, worüber ich lachen musste. "Okay, ich hol' dann mal eine Krankenschwester", sagte Ibrahim und erhob sich vom Stuhl. "Warum ? Wozu ?", fragte Noah und runzelte seine Stirn. "Um sie zu vögeln, man Noah damit sie die Unterlagen bringt, die Cihan unterschreiben muss !", rief Ibo und schlug sich die Hand auf die Stirn.
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Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen und es tut mir Leid, dass in den Ferien keine Lesenacht kam, wie ihr es euch gewünscht hattet.

-Was denkt ihr, steckt hinter Cihan's Traum ?

-Was denkt ihr, wo Asya jetzt steckt ?

-Demir oder Cihan ?

-Was haltet ihr von Cihan's Freunden ?

-Was denkt ihr, wird bald passieren ?

-Was wünscht ihr euch, soll passieren ?

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