Hayat böyledir

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Kapitel 30

Lächelnd blickte ich Asya an. Sie lächelte kurz zurück, sah dann verlegen weg. Ich verfluchte meine Eltern dafür, dass sie uns auseinander gesetzt hatten, da ich Asya nie in Ruhe gelassen hatte. Entweder musste ich ihre Wange die ganze Zeit kneifen oder küssen. Manchmal musste sie wegen mir Lachen, was meine Mutter zwar schön fand, jedoch unpassend war, da wir auch männlichen Besuch hatten. "Asya !", flüsterte ich grinsend. Sie sah mich fragend an, woraufhin ich mit unauffällig mit dem Finger auf Ender Teyze, einen unserer Gäste zeigte. Dann zog ich eine Grimasse, wie sie es immer machte und fuchtelte mit meinen Händen herum. "Benim Oglum Üniverstede okuyor ! Cok zekali benim Oglum ! (Mein Sohn studiert in einer Universität! Mein Sohn ist so schlau !)", machte ich ihr mit einer hohen Stimme nach. Asya versuchte sich zu beherrschen, lief dabei rot an und prustete los. Meine Mutter, Hatice Teyze und ihre Söhne sahen sie schief an und fragen was los war. Sie sagte, dass alles in Ordnung wäre und bot, aus Peinlichkeit an, Tee zu machen. "Gut dann mach mal.", antwortete meine Mutter und bedankte sich. Als sie aufstand und in die Küche verschwand, stand ich ebenfalls auf und wollte einen Schritt machen, da meldete sich Big Mama sofort. "Setz du dich hin !", befahl sie und ich ließ mich genervt auf die Couch fallen. Meine Mutter fiel Minuten später aufmerksam in ein Gespräch. Ich nutzte diese Gelegenheit natürlich und schlich mich in die Küche. "Na meine Prinzessin", flötete ich glücklich und drückte mich an Asya, die mit dem Rücken zu mir, vor der Theke stand. Sie zuckte kurz auf, entspannte sich aber, als sie mich erkannte. "Schön hast du gerade gelacht.", lachte ich und drückte ihr von hinten einen Kuss auf die Wange. "Das war voll peinlich.", sprach sie beschämt. "Die denken jetzt bestimmt voll blöd von mir.". Ich drehte sie um und gab ihr einen ganz kurzen Kuss auf den Mund. "Scheiß auf die. Außerdem finden die dich alle voll süß.", hauchte ich lächelnd. Sie sah mich verträumt an und legte ihre Hände auf meinen Bart. Ich näherte mich ihr und verteilte kleine Küsse auf ihre Wange, ging dann immer weiter bis zum Kiefer. Bei ihren Lippen blieb ich stehen und sah ihr in die Augen. Leider waren diese, vor Entspannung geschlossen. Sollte ich sie jetzt küssen ?. Ich griff sanft nach ihren Wangen und bückte mich leicht. Meine Lippen streiften ihre, waren kurz davor auf sie zu landen. Doch dann kam meine 6 Jährige Schwester rein und vermasselte alles. Sie kreischte rum und lachte dann. Ich lehnte mich mit verschränkten Armen an die Theke und musterte sie böse. "Ich sag' das jetzt Mama !", schrie sie aufgeregt. Ich zuckte lachend mit den Schultern. Asya schien das nicht so egal zu sein, denn sie hielt Ece auf und versuchte es ihr auszureden. "Wir wollten und garnicht küssen-". "Ja, ihr habt euch geküsst !". Asya schüttelte den Kopf und redete weiter auf sie ein. Jedoch kannte ich meine kleine Schwester sehr gut. Wenn sie etwas sah, erzählte sie es allen weiter. Egal ob man sie bedroh oder bat. "Wo bleibt der Tee denn ?", kam meine Mutter plötzlich in die Küche. Mein Grinsen wurde breiter. Jetzt konnte Asya nichts mehr tun. "Mama ! Mama !", Ece zog an das Oberteil meiner Mutter. "Asya Abla und Cihan Abi haben sich gerade geküsst, das habe ich gesehen !", sprudelte es aus ihr heraus. Asya spielte nervös mit ihren Fingern und sah auf den Boden. "Wieso küsst ihr euch vor Ece ?", rief meine Mutter entsetzt. "Chill mal", sagte ich und rollte meine Augen. "Sie ist zufällig reingekommen, was sollen wir dafür ?". Meine Mutter sah uns abwechselnd an und schickte Ece raus. "Zum ersten Mal ?", fragte sie ernst. Asya nickte leicht, woraufhin ich sie an mich zog. Sie dachte kurz nach, was mich verwirrte. Was hatte sie denn jetzt ? "Macht sowas nicht vor Demir.", sagte sie kalt und verließ die Küche. In mir brodelte wieder Wut auf. Dieser Name machte mich aggressiv. Ich könnte Demir so in die Fresse hauen.

Nachdem Asya den Tee verteilte, setzte sie sich neben mich, da sich inzwischen alle Familienmitglieder wieder versammelt hatten und die Gäste weg waren. Auch Demir war hier, was mich nicht erfreute. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass er Asya beobachten würde. Und mein Gefühl log nicht. Ich erwischte ihn dabei und zerriss ihn mit meinen Blicken. Er ließ sofort von Asya ab und konzentrierte sich auf die verschiedenen Gespräche. Dominant legte ich meinen Arm um Asya's Hüfte. Demir bemerkte dies aus seinem Augenwinkel, sah aber nicht weiter hin. "Sollen wir langsam gehen ?", flüsterte ich Asya zu. Sie runzelte verwundert ihre Stirn und drehte ihren Kopf zu mir. "Willst du Pinar denn nicht sehen ?". Ich erinnerte mich plötzlich wieder, wieso sich alle hier versammelt hatten. "Ahh das hab ich ganz vergessen", gab ich ehrlich zu. Asya lachte leise und legte ihren Kopf müde auf meine Schulter. Genau in diesem Moment klingelte es. Alle schrieen aufgeregt rum und erwarteten Pinar sehnsüchtig. Pinar betrat mit vielen Koffern das Wohnzimmer und strahlte uns alle an. Nacheinander umarmten sie alle und hießen sie herzlich Willkommen. Die Schwiegertöchter und Söhne, der Familie blieben zunächst sitzen, Asya damit auch. Als ich nun an der Reihe war, schloss ich meine Schwester in meine Arme. "Dich hab ich am meisten vermisst.", flüsterte sie und klang dem Weinen nahe. Lächelnd lösten wir uns und setzten uns zusammen hin. Wir unterhielten uns amüsant, tranken Tee und aßen Süßes, bis wir zum Essen gerufen wurden. Alle Geschwister saßen nebeneinander an dem riesigen Tisch. Davor jeweils die Ehepartner oder die Ehepartnerinnen. Meine älteste Nichte kam mit einem Topf und füllte uns Suppe ein. Jeder aß Brot zu der Suppe, bis auf Asya natürlich. Sie war zu schüchtern, um sich Brot aus dem Korb, der vor ihr stand zu nehmen. "Hasret Yenge (Schwägerin)", sprach ich die Frau meines Bruder's an. "Kannst du Asya Brot geben bitte ?", fragte ich sie, da sie genau neben Asya saß. Sie nickte mir lächelnd zu und legte Asya 3 Brotstücke auf den Teller. Asya bedankte sich und schämte sich dabei, was man ihr ansah. "Guck das arme Mädchen doch nicht andauernd an. Sie wird voll nervös.", flüsterte mir Ceylan, meine gleichaltrige Schwester zu. "Halt dein Maul", leierte ich leise und aß meine Suppe weiter. "Anne (Mama), Cihan hat 'Halt dein Maul' zu mir gesagt !", rief sie plötzlich in die Runde. Ich sah sie mit offenem Mund an und fing an zu lachen, da meine Mutter wieder anfing mit mir zu diskutieren. "Ich bin älter, also bin ich der Boss.", verteidigte ich mich. "Komm, ich zeig dir Boss". Meine Mutter stand auf und zog sich ihre eine Schlappe aus. "Anne Tamam Sorry (Mama Ok Sorry)", rief ich ängstlich und bekam einen Lachanfall. Die Anderen ebenso. "Und Asya, wie geht es dir ?", fragte Pinar Asya, als alle wieder in Unterhaltungen verwickelt waren. "Gut", stotterte Asya ängstlich. "Und dir ?". "Mir ging es eigentlich gut, aber dann musste ich leider sehen, dass du noch zu der Familien gehörst.". Ich schwieg, denn ich wollte keine unnötige Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Ich versuchte es mit Blicken, jedoch verstand Pinar es falsch und wurde immer gemeiner. "Du hast dich garnicht verändert. Immer noch die gleiche Hässlichkeit.", lachte sie. Asya's Augen füllten sich und sie sah weg. "Iss nicht.", Pinar zog Asya's Teller zu sich. "Du hast genug gegessen.". Gerade wollte ich eingreifen, doch Demir übernahm dies. "Pinar, lass Asya in Ruhe. Hab' ein Wenig Respekt.". Einerseits war ich erleichtert, andererseits schämte ich mich etwas, da ich nur zugesehen hatte. Pinar verdrehte ihre Augen. "Wieso heiratet ihr eigentlich nicht ?", fragte sie provozierend. "Cihan Abi will dich eh nicht", sprach sie zu Asya. "Schau dich an, wer will dich schon. Ich würde die Chance mit Demir Abi au-". "Pinar yeter (Es reicht) !", brüllte ich und schlug auf den Tisch. Ich zog dabei alle Blicke auf mich. "Cihan noluyo (Was ist)?", fragte meine Mutter wütend. Ich blendete sie völlig aus, denn meine Augen durchbohrten Pinar's. Meine Augen spuckten Feuer, so sehr war ich wütend. "Beleidige sie noch einmal, ich warne dich Pinar ! Wage es ja nicht, dich weiterhin so respektlos zu verhalten. Tu Asya noch einmal Leid an und du erlebst was ! Ich schwöre es dir, dann erlebst du gewaltig was !". "Abi. Ich.", sie sah verwirrt um sich. "Kalk Asya (Steh auf). Wir gehen.", brummte ich aggressiv und verließ das Esszimmer. Asya folgte mir und zusammen zogen wir unsere Sachen an. "Cihan wartet doch mal. Bleibt doch bitte.", eilte meine Andere Schwester zu uns und versuchte uns aufzuhalten. "Nein Abla, es wäre besser wenn wir gehen.", antwortete ich nur und lief aus dem Haus. Vor der Tür wartete ich geduldig auf Asya, die sich noch ihre Schuhe anzog. "Birseyde yemediniz (Ihr habt auch nichts gegessen)", seufzte meine Schwester jetzt. Ich ignorierte sie und fasste Asya an die Hand. Während wir gemeinsam auf mein Auto zuliefen, öffnete ich die Türen. Dann hielt ich Asya erst die Tür auf, ehe ich einstieg.

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