Hayat böyledir

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Kapitel 21

Cihan's Sicht :
Mein Magen zog sich zusammen, als ich Asya dort liegen sah. Eigentlich würde mich dieser Anblick glücklich machen, doch ich hatte mich verändert. Dieses kindische Verhalten von mir tat weder Asya, noch mir gut. Leider hatte ich dies recht spät bemerkt und Asya lag jetzt wegen mir vielleicht im Sterben. Stunden waren vergangen und wir hatten immer noch keine Neuigkeiten von den Ärzten bekommen. Meine Eltern und meine Geschwister beschuldigten mich dafür, was mir auch Recht war. Ich war Schuld daran. Ganz alleine ich. "Wie konntest du das zulassen ?", brüllte Demir, Gökhan an. "Bei diesem Penner versteh ich das ja !". Er zeigte auf mich. "Aber du warst auch dabei ! Wieso hast du sie nicht beschützt, Gökhan !". "Demir beruhig dich ! Ich hab es nicht mitbekommen, sonst würde ich sowas nicht zulassen ! Das weißt du doch !", brüllte Gökhan zurück. "Und dann noch direkt ins Herz.". Demir lehnte sich an die Wand und rutschte diese runter. Seine Stimme klang leiser. "Direkt in das linke Brustkorb rein.", stimmte ihm mein Vater nickend zu. Plötzlich erblühte Demir und sprang auf. Er lachte glücklich auf und sah meinen Vater unglaubwürdig an. "Findest du das etwa witzig ?". Demir schüttelte seinen Kopf und sah mit geöffneten Händen nach oben. "Allahim sana Sükürler olsun (Gott sei Dank)". Jeder sah ihn verwirrt an. Hatte er seinen Kopf gestoßen oder was ? "Sie wird nicht sterben.", lächelte er und ließ sich auf einen der Stühle fallen. "Ihr Herz befindet sich, bei ihr, auf der rechten Seite. Sie wird überleben.". Ich runzelte überfordert die Stirn. Warum war ihr Herz auf der rechten Seite und woher wusste Demir das ? Und hieß das jetzt, dass meine Frau überleben würde ? "Woher weißt du das ?", fragte ich etwas eifersüchtig nach. Ich war ihr Mann, nicht er. Ich sollte so etwas wissen, nicht er ! "Im Gegensatz zu dir, habe ich ihr immer zugehört, wenn sie etwas erzählt hat.", konterte er zwinkernd. "Sie wurde mit diesem Herz geboren.". Ich nickte nur und sah weg. Im Endeffekt war Ich Asya's Ehemann, welcher sie ein Leben lang an der Seite hatte. Demir war nur ihr alberner Schwager. Natürlich war ich glücklich, dass sie nicht am Herzen getroffen wurde und eine Chance zum Überleben hatte. Nur machte es mich fertig, dass ich solche 'Merkmale' von ihr nicht kannte. Doch alles würde besser werden, das schwor ich mir selber. Ich würde versuchen ein besserer Mensch, ein besserer Mann zu werden.

Als alle nun weg waren setzte ich mich auf einen der frei gewordenen Stühlen. Demir bestand natürlich darauf zu bleiben, was mich etwas wütend machte. Ich war müde, weshalb ich meinen Kopf auf meine Hände stützte und meine Augen schloss. Der Saal war still, bis ich plötzlich Schritte hörte. Sofort öffnete ich meine Augen und stand auf. "Wie geht es Asya ?", rief Demir direkt. "Gut. Frau Sener geht es sogar sehr gut !". "Und kann ich zu ihr ?", fragte Demir als nächstes. Ich runzelte meine Stirn und sah ihn schief an. War das sein Ernst ? Dachte er wirklich, dass ich ihn zu Asya lassen würde ? "Sind sie ihr Mann ?". Der Arzt sah erst mich, dann Demir an. "Nein.". Er kratzte sich am Hinterkopf. "Aber so etwas, wie ihr Verlobter. Ich werde also bald ihr Mann.". Ich sah ihn mit offenem Mund an. Meinte er das Ernst ? Was für Hoffnungen machte er sich ? "Er lügt. Ich bin ihr Mann und werde es auch die nächsten 70 Jahre bleiben.". Ich ballte meine Fäuste und lief auf Demir zu. "Was denkst du eigentlich wer du bist ? Du bist nur ihr lächerlicher Schwager, nichts weiter du Bastard !". Wütend schubste ich ihn. "Wenn du nur wüsstest.", grinste er und schubste mich zurück. "Sie wird bald meins sein und ich werde sie, im Gegensatz zu dir, wie eine Prinzessin behandeln !". Ich wollte ihm eine rüberziehen, doch der Arzt hielt mich zurück. "Jungs, Jungs ! Beruhigt euch !". Er drehte sich zu mir. "Sie dürfen gerne zu ihrer Frau.". Dann drehte er sich zu Demir. "Sie bleiben bitte draußen !". Demir verzog genervt seine Miene und setzte sich wieder auf einen Stuhl. Er sah beleidigt aus, was meinen Stolz wuchsen ließ. Leise schlich ich mich in das Zimmer von Asya und setzte mich auf einen Stuhl, der neben ihrem Bett stand.  Sie schlief noch friedlich. Gedankenverloren überlegte ich, wie lange es wohl dauern würde, bis die Verletzungen in ihrem Gesicht verschwanden. Außerdem betrachtete ich ihre wilden Locken. Sie sahen wirklich süß aus. Vor allem weil sie so lang waren. Dieses Schwarze passte wirklich perfekt zu ihren blauen Augen. Plötzlich musste ich tief gähnen. Ich legte meinen Kopf neben Asya, auf das Bett und schloss meine Augen. Ich war so müde. Bis Asya aufwachen würde, könnte ich ja etwas schlafen. Bevor ich noch einschlief nahm ich vorsichtig Asya's Hand in meine und legte sie neben meinen Kopf. Als ich wieder wach wurde musste ich mich erstmal strecken. Mein Nacken hatte sich verspannt. Verwundert blickte ich auf das leere Bett. Wo war Asya ? Ich sah mich um und musste schmunzelnd feststellen, dass sie ihr Kissen unter mein Kopf platziert hatte. Doch von ihr fehlte immer noch jede Spur. Ich stand auf und lief aus dem Zimmer, in den Flur. Ein Blick nach Rechts verriet mir, dass sie im Besucherraum saß. Jedoch nicht alleine. Wütend zog ich meine Augenbrauen zusammen und beobachtete Demir und Asya. Asya sah eingeschüchtert aus. Demir hingegen lächelte die ganze Zeit und versuchte Körperkontakt mit Asya aufzubauen. Sie wollte es aber nicht, das sah man ihr an, doch Demir konnte seine Finger nicht von ihr lassen. Als Demir anfing ihre Wange zu streicheln, wurde es mir zu viel. Zwar wich Asya schnell zurück, doch ich griff ein und hob ihn, an seinem Kragen, vom Stuhl und drückte ihn aggressiv an die Wand. "Naptigini saniyorsun lan sen ? (Was denkst du, was du hier machst ?)", zischte ich hervor und sah ihn bedrohlich an. "Nisanlimlan konusuyorum. (Mit meiner Verlobten reden)", antwortete er mir frech und knurrte mich ebenfalls an. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten, weshalb ich ihn zu Boden schlug. "Finger weg von meiner Frau !", brüllte ich und schlug noch auf ihn ein. Ich kochte vor Wut. Und jeder, der mich kannte wusste, wie aggressiv ich sein konnte. Mit dieser Wut, die ich in mir trug könnte ich Demir hier und jetzt umbringen. "Anne (Mama) hat sie mir versprochen !", hörte ich ihn rufen. Sofort ließ ich von ihm ab und blickte ihn schockiert an. "Sie hat was ?". Demir versuchte sich aufzurichten und strich sich über seinen Mund. "Sie hat mir versprochen, dass ihr euch scheiden lassen werdet und ich dann mit Asya verheiratet werde.". Er stand jetzt endgültig auf, während ich versuchte seinen Worten zu folgen. "Und du kennst unsere Mutter. Sie bricht nie ihr Versprechen. Sie hält ihn immer ein.".

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