Hayat böyledir

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Kapitel 22

"Wie kannst du so etwas bestimmen wollen ?", brüllte ich meine Mutter zornig an. Während ich rumschrie und meine Hände auf den Wänden zerschlug, blieb sie lautlos auf dem Sofa sitzen und strickte weiter. Sie sah mich nicht mal an. Die Wut in mir wuchs von Sekunde zu Sekunde. Wenn ich hier länger bleiben würde, würde ich etwas tun, was ich später wahrscheinlich bereuen könnte. Ich hielt mein Feuerzeug unter die Zigarette und zog genüsslich daran. während ich in mein Auto stieg und mit hoher Geschwindigkeit davonfuhr. Kurz vor dem Krankenhaus parkte ich gekonnt ein und stieg aus. Mit einem Klick sperrte ich die Türen und betrat das Gebäude. Grübelnd betrat ich nun auch das Zimmer von Asya. Der Anblick, wie sie schlief beruhigte mich einigermaßen. Zart ging ich über ihre Locken und drückte heimlich einen leichten Kuss auf ihre Schläfe.
In den letzten Tagen erkannte ich mich nicht wieder. Was war los mit mir ? Der Cihan, der seine Frau schlug, war jetzt viel reifer und erwachsener. Ich traf jetzt viel klügere Entscheidungen, die ich später nicht bereute. Ich war jetzt viel zielsicherer und wusste, was ich wollte. Ich wollte eine Zukunft mit Asya. Die Gefühle, die ich gegenüber ihr entwickelt hatte, wuchsen so schnell. Liebe konnte ich es noch nicht nennen. Doch ich war mir sicher, dass ich sie eines Tages auch lieben werden würde. Nachdem ich ihr einen weiteren Kuss auf den Kopf gab, legte ich meinen Kopf auf das Bett ab und versuchte zu schlafen. Mein Schlaf Rhythmus war richtig am Arsch. 

Stunden später saß Asya auf dem Bett und aß noch das Essen, welches ich ihr geholt hatte, während ich schon seit einer halben Stunde fertig war. Grinsend beobachtete ich sie. Ab und zu erwischte sie mich dabei, woraufhin sie dann rot anlief und wegsah, was ich echt süß fand. "Kesene bereket. (Sagt man, wenn man etwas ausgegeben bekommt.)". Sie sah auf ihren halb vollen Dönerteller und gabelte noch paar Mal rum, bis sie ihn zur Seite legte. Während sie versuchte einzuschlafen, streichelte ich ihre Haare. Diese Locken waren einfach atemberaubend schön. Sie passten aber auch perfekt zu ihrer Gesichtsform. Als Asya tief und fest schlief, machte ich mich auf den Weg, an die frische Luft. Dort machte ich mir eine Zigarette an und steckte sie zwischen meinen Lippen. Ich musste aufhören mit dem Rauchen, denn es schadete mir, was ich manchmal auch selber feststellen konnte. Ich zog noch ein letztes Mal daran, ehe ich die Zigarette weg schnipste und zertrat. Genau dann klingelte mein Handy, woraufhin ich laut aufseufzte, da ich auf niemanden Lust hatte. "Ja ?". "Cihan was machst du ?". Gökhan's Stimme kam aus der anderen Leitung. Nachdem wir ein kurzes, typisches Gespräch führten, verabredeten wir uns in einer Bar, die unserem Bekannten gehörte. Früher, als wir noch gut waren, trafen wir uns jedes Wochenende dort und qualmten mit der Shisha. Schnell lief ich wieder zu Asya, ins Zimmer und setzte mich hin. Ich hatte noch 2 Stunden, bis ich da sein sollte. Ob ich Asya alleine lassen könnte ? "Günaydin (Guten Morgen)", lächelte ich Asya an. Die Ironie, in meiner Stimme konnte man nicht überhören, weshalb sie kurz kicherte. "Ist es Ok, wenn ich für 2 Stunden weg bin ?". Ich blickte sie ernst an. Sie nickte selbstverständlich und streckte sich leicht. "Ich werde zwei Männer an die Tür stellen, damit Demir nicht reinkommt ok ?". Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und drückte einen Kuss auf ihre Stirn. "In 2 Stunden bin ich wieder da, versprochen.". Ich stand auf und begrüßte die Männer, die ich gerufen hatte, während Asya am Schlafen war. Ihre überraschten Blicke konnte ich natürlich nicht übersehen. "Lasst keinen rein. Wirklich keinen, Ok ?". Beide nickten ernst und positionierten sich vor die Tür. Mit einem guten Gefühl fuhr ich vor die Shishabar und stieg aus meinem Wagen. Bekannte Gesichter standen vor der Tür und pafften Tabak. Ich begrüßte alle kurz und lief dann durch den Qualm, hinein. Verschiedene Tabaksorten stiegen in meine Nase. Apfel und Wassermelone konnte ich noch herausriechen, ehe ich mich vor die Shisha mit starkem Minzgeruch setzte. "Auch mal wieder da, Akhi (Bruder, auf Arabisch) !". Achmad klopfte mir fröhlich auf die Schulter und die Anderen 5 stimmten ihn zu. "Wie läuft deine Ehe ?", fragte Said nebenbei, als wir alle in ein Gespräch vertieft waren. Ich nickte, während ich einen tiefen Zug von der Shisha nahm. "Gut. Ich versuche sie zu bessern.". "Echt jetzt ?". Gökhan sah mich unglaubwürdig an. "Du laberst doch eh.". "Nein ich meins ernst. Ich hab mich geändert. Bin jetzt erwachsener und so.", murmelte ich genervt. Sie sollten nicht so viele Fragen über meine Ehe stellen. Das Alles war mir eh richtig unangenehm. "Wann dürfen wir tetka (Schwägerin, auf Bosnisch) mal kennenlernen ?". "Nie", antwortete ich frech und lehnte mich zurück. "Sie ist zu cool für euch.", grinste ich Amir an. "Ach so ist das.", rief er empört. "Dann bin ich nicht länger mehr dein Freund.". Ich lachte kopfschüttelnd. Ich hatte die Jungs echt vermisst. Unsere gemeinsame Zeit hatte ich damals komplett vernachlässigt. "Wir wollen sie kennenlernen man !", rief Noah jetzt. "Nicht heute. Nächste Woche oder so.". Alle schenkten mir fragliche Blicke. "Ihr gehts zur Zeit nicht so gut.", erklärte ich knapp und wechselte das Thema. "Was läuft bei euch so ?". "Achmad hat Aliyah geschwängert, ich hab mit Vanessa Schluss gemacht und Amir hat seine Jungfräulichkeit verloren.", zählte Noah stolz auf. Ich lachte und sah zu Achmad. "Du hast also Aliyah geschwängert ?". "So siehts aus.", seufzte er und strich sich verlegen durch das Gesicht."Wie hast du das geschafft, Digga ?". Erstaunt blickte ich ihn an. Aliyah lebte streng nach dem Koran und trug sogar Kopftuch. Achmad stand schon eine Weile auf sie, doch sie verteilte ihm nur Körbe. Und jetzt war sie von Achmad schwanger ?. "Naja.". Achmad lachte und kratzte sich verlegen am Nacken. "Wir wollten heiraten, aber ihre Familie war dagegen. Also hab ich sie entführt, geheiratet und geschwängert.". Während er erzählte musste ich anfangen zu lachen und konnte mich nicht mehr einkriegen. "Du hast sie einfach so geschwängert ?". Er nickte grinsend. "Ihr hat es gefallen, Habibi (Schatz).". Ich lachte jetzt heftiger und fing an zu husten. Die Jungs klopften mir auf mein Rücken und lachten mit.
Nach lustigen und unterhaltsamen 2 Stunden verabschiedete ich mich von den Jung und fuhr wieder ins Krankenhaus. Davor musste ich den Jungs natürlich tausend mal versprechen und darauf schwören, dass wir uns nochmal treffen würden. Sehnsüchtig stieg ich die Treppen rauf und lief in den Gang, in dem sich Asya's Zimmer befand. Sofort erstarrte ich, als ich keine Männer, vor der Tür stehen sah. Völlig außer mich, drückte ich gegen die Tür und riss, vor Panik meine Augen auf. Ich lief auf Asya's Bett zu und stellte mich vor sie. "Was suchst du hier ?", brüllte ich Demir an. Er seufzte genervt und stand auf. "Denk an den Vorschlag, den ich die gemacht habe und überleg nochmal ganz in Ruhe.". Mit diesen Worten verschwand er durch die Tür.

Asya's Sicht :

"Was für Vorschlag ?", fragte Cihad sofort und sah mir erschrocken in die Augen.

Flashback :
Demir nahm meine Hand in seine und drückte kurz einen Kuss darauf. Ich zuckte zurück, doch er ließ sie nicht los. "Nächste Woche sind wir Mann und Frau, Canim (Mein Schatz)", lächelte er mich an. Ich schluckte ängstlich. Ich wollte das nicht. Ich wollte bei Cihad bleiben. "Ich möchte nicht.", brach ich aus mir, nachdem ich all meinen Mut zusammenpackte. Demir lächelte wieder nur und strich über mein Kopftuch. "Du brauchst keine Angst zu haben, er kann dir nichts mehr antun.". Als ich nichts sagte, stand er seufzend auf und lehnte sich gegen das Fensterbrett. Jetzt war alles still, bis Demir sich wieder räusperte. "Ich mach dir einen Vorschlag.". Er klang hoffnungsvoll und aufgeregt. "Werd meine Frau und du kriegst Drei Auto's, deiner Wahl, plus ein großes Ankleidezimmer mit allem drum und dran.". Ich runzelte meine Stirn. Innerlich wollte ich ihn garnicht enttäuschen. Ich wollte niemanden auf dieser Erde enttäuschen, aber noch weniger wollte ich, dass Cihad enttäuscht wurde. Ehe ich eine Antwort darauf geben konnte, wurde die Tür geöffnet und Cihad kam wieder rein. Meine Angst verschwand wieder, als er sich beschützerisch aufstellte.

Cihan's Sicht :
Aufmerksam hörte ich ihr, bis zum letzten Satz zu und schluckte dann ängstlich. "Und willst du ihn annehmen ?", fragte ich vorsichtig nach. "Den Vorschlag, mein ich.", fügte ich noch hinzu, als sie mich verwirrt anstarrte. Sie schüttelte ihren Kopf. "Ich will bei dir bleiben, Cihad.", piepste sie beschämt. Ich lächelte breit und drückte sie sanft gegen mich. "Cihan.", flüsterte ich. "Ich heiße Cihan.". Arm in Arm saßen wir dort vielleicht eine halbe Stunde, bis ich mich langsam löste und aufstand, um die Tür zu verriegeln. Asya, die grade noch friedlich aussah, guckte mich jetzt ängstlich und schockiert an. Sie dachte bestimmt falsch. Meine Vermutung erwies sich, als ich dies tat, wozu ich eigentlich die Tür abgeschlossen hatte. Ich streifte ihr das Kopftuch vom Leib zog sie wieder in eine Umarmung. Sie atmete erleichtert aus und versteckte ihr Gesicht in meiner Schulter. "Bist du so gemütlich ?". Sie nickte mit geschlossenen Augen und schmiegte sich an meine Brust. "Du bist richtig verschmust.", grinste ich. Asya hob sofort ihren Kopf und entfernte sich von mir. "Tut mir Leid.". "Ich finde es süß", zog Ich sie wieder zu mir und drückte ihr einen langen Kuss auf die Wange. Wie blind war vor paar Monaten ich gewesen ? Asya war die perfekte Frau und ich hatte immer an ihr gezweifelt. Grinsend bemerkte ich, dass sie ihre Augen geschlossen hatte und den Kuss in vollen Zügen genoss, so wie ich.

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