Hayat böyledir

7.1K 262 28
                                    

Kapitel 11

"Ein Mensch ?" Lachte Cihad auf. "Träum weiter.". Ich nickte stumm, um Ärger zu vermeiden. "Du bist eine Hexe. Ben biliyorum (ich weiß es) !", rief er überzeugt davon und griff nach meinem Arm, ehe er mich ebenfalls hochzog und mich in den Garten zerrte. "Eine Hexe muss man verbrennen !".

Cihad's Sicht :

Ich drückte sie gegen die Stange, des Pavillon's und band sie mit einem Seil daran. Ich würde diese Hexe abfackeln, so extrem war ich unter Alkohol. Sie zappelte etwas, ließ wenig später doch nach und fing an zu weinen. Ich beobachtete sie eine Weile, bis mir wieder einfiel, weshalb ich hier draußen, in der Kälte, eigentlich stand und was meine eigentliche Aufgabe war. Schnell rannte ich rein und kehrte wenig später mit haufenweise Zeitung, Papier und einem Feuerzeug zurück. Ich schmiss das Papier und die Zeitung vor Asya, auf die Wiese und zündete sie an. Aus einer kleinen Flamme entstand ein riesengroßes. "Cihad !", schrie Asya panisch und drückte ihren Körper enger an die Stange. "Bitte hör auf ! Bitte !". "Ich muss erst sehen, ob du eine Hexe bist !" Rief ich und setzte mich erschöpft auf die Hollywood Schaukel. Von dort aus beobachtete ich das ganze Spektakel. "Cihad !", hörte ich Asya erneut. Ihre schmerzvollen Schreie durchbohrten meinen Magen und auf einmal wurde mir ganz schlecht. Alles kam mir hoch. Ihre lauten Schreie verursachten mir Kopfschmerzen. Dadurch fing sich alles an zu drehen. Ich versuchte mich aufzurichten, was das Alles noch schlimmer machte. Mit einem Ruck stand ich auf und verlor sofort mein Gleichgewicht. In der nächsten Sekunde spürte ich nur noch Druck auf meinen Ohren und das erfrischende Wasser. Und jetzt, erst jetzt kam ich richtig zur Besinnung. Ich hatte Asya angezündet ! Voller Eile stieg ich aus dem Pool und rannte ins Haus. Nicht lange brauchte ich, um eine Decke zu finden und es über das Feuer zu legen. Davor brachte ich Asya aus der Gefahrenzone. Nach mehreren Stunden war das Feuer endgültig gelöscht. Einen großen, schwarzen Fleck hatte er hinterlassen. Langsam näherte ich mich Asya, die währenddessen immer noch auf der Wiese lag. "Asya", ich kniete mich zu ihr und rüttelte an ihr. "Asya mach deine Augen auf.". Vergeblich saß ich noch weitere Minuten bei Asya und versuchte sie zu wecken. Letztendlich nahm ich sie hoch und brachte sie ins Badezimmer, wo ich sie in die Badewanne legte und kaltes Wasser über sie fließen ließ. "Asya ?" Kam ängstlich von mir, als ich bemerkte, dass sie langsam zu aufwachen schien. Ich stand auf und half ihr sich aufzusetzen. "Meine Beine", murmelte sie und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. Sie musste ziemlich starke Schmerzen haben, was ich nachvollziehen konnte. Ich hielt das kalte Wasser auf ihre Beine, wodurch sie aufzuckte und anfing zu zittern und zu weinen.
---
Asya war auf der Couch und schlief. Ihre Beine hatte ein Hausarzt kontrolliert und eingewickelt. Zum Glück konnte das Feuer nicht höher, als ihre Knie kommen. Ich saß auf der Couch, gegenüber von Asya und musterte sie. So hässlich war sie garnicht, stellte ich fest. Nein, sie war das Gegenteil. Ihre Nase war recht klein und ihre Lippen voll. Außerdem hatten ihre Lippen eine blasse Farbe, welche zu der Farbe ihrer Augen passten. Nur sah sie abgemagert aus, was ihre abstehenden Wangen Knochen deutlich bestätigten. Eine komische Neigung breitete sich in mir aus. Bevor ich ihr auch nur näher kommen konnte, meldete sich mein Handy. Es war meine Mutter, weshalb ich kurz zögerte, aber dann doch annahm. "Hallo ?". "Cihan morgen ist Sonntag. Du nimmt Asya und kommst mit ihr hier hin Frühstücken, hast du mich verstanden ?". "Ja, Mama", antwortete ich ihr.
---
"Lass dir nichts anmerken und lauf gefälligst normal !", schrie ich Asya an. Ich hatte keine Nerven mir noch weitere Gespräche über Therapien und Therapeuten anzuhören. Vor allem von Menschen, die mir nichts zu sagen hatten. "Ich kann nicht.", krächzte sie daraufhin. "Es tut weh.". Ich seufzte laut und klingelte an die Tür, meiner Eltern. Meine Yenge (Schwägerin) öffnete sie uns und lächelte warm. "Kommt rein, kommt rein !", rief sie mit einem zuckersüßen Akzent, da sie die R's nicht rollen konnte. Ich musste etwas lachen und fasste Asya bei Hand, ehe ich sie mit rein zog. "Vaaay Cihan auch mal hier !", rief mein Schwäger, Aziz und umarmte mich, wobei er mir auf den Rücken klopfte, wie es bei Männern üblich war. Ich begrüßte alle und setzte mich dann hin. Wir waren eine sehr große Familie, was man am Tisch erkennen konnte, welcher mindestens drei Meter lang war. An jeweils Beiden Enden saßen meine Eltern. Daneben meine Tanten und Onkel. Danach kamen meine Cousinen, Cousins, deren Ehepartner und Kinder. Neben ihnen saßen meine Geschwister, deren Ehepartner und Kinder. Also auch wir saßen in der Mitte. Meine Oma dürfte ich natürlich nicht vergessen. Sie saß immer neben meinem Vater, da sie sich mit meiner Mutter nicht wirklich verstand. Obwohl meine Eltern stolze 40 Jahre verheiratet waren, hassten sich meine Mutter und meine Oma und fetzten sich mehrmals am Tag.

Nach dem Essen setzten wir uns in das Wohnzimmer. Die Kinder gingen nach oben, in das Zimmer, meiner jüngsten Schwester Pinar. Sie war meine Lieblingsschwester, denn sie stand immer hinter mir und schloss sich meiner Meinung immer an. Sie entfernte sich nicht von mir, weil ich Asya schlug. Die Stimme, meiner Oma riss mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich ihr neugierig meine Aufmerksamkeit schenkte. Ich musste leicht lächeln. Sie erzählte wieder die Geschichte, wie meine Eltern zusammengekommen waren. Wir kannten die Geschichte schon in- und auswendig, hörten sie aber immer wieder gern. "Birol war schon immer stur und zielstrebig. Wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, zog er dies bis zum Schluss durch !", rief meine Oma gereizt. "Wie zum Beispiel diese Sache mit Gamze.". Sie zeigte arrogant mit ihrem Kopf auf meine Mutter. Ich lachte, da meine Mutter mit ihren Augen rollte und eine Grimasse zog. "Brauchst garnicht so zu gucken, Gamze !", zischte meine Oma aufgebracht. "Senin icin neler feda etti Oglum ! (Mein Sohn hat vieles für dich geopfert)". "Diese geopferten Sachen haben sich doch gelohnt, Mama !", mischte sich jetzt mein Vater in die Diskussion. "Schau, Gamze hat mir ich 12 wundervolle Kinder geschenkt. Diese Opfer sind in Vergleich dazu Nichts !". Meine Mutter und mein Vater tauschten verliebte Blicke aus, was meine Schwestern schmunzeln ließen. "Alles hat seinen Preis.".

Hayat böyledirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt