Hayat böyledir

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Kapitel 34

(Ich hab die arabischen Wörter aus Google Übersetzer. Also bin ich mir nicht sicher, ob sie richtig sind.)

Asya's Sicht :
"Guten Morgen Schwester", lächelte Aliyah warm und massierte ihren runden Bauch. Sie knabberte dabei an einer Karotte. "Guten Morgen", lächelte ich zurück und nahm ihr den Honig ab, der auf den Frühstückstisch sollte. "Dieser Hiwan (Hayvan auf arabisch) tanzt glaube ich", seufzte sie und ließ ihre Hand auf ihren Bauch ruhen. Mit der Anderen stützte sie ihren Rücken. "Setz du dich, ich mach das schon", bot ich ihr schmunzelnd an und hielt ihr einen Stuhl hin. Sie setzte sich erschöpft und bedankte sich. Ich deckte den Tisch schnell und setzte mich dann auch hin. "Asya, er soll endlich raus !", wimmerte sie auf und nahm sich eine Gurke in den Mund. "Ich kann nicht mehr !". Ich seufzte und sah sie mitfühlend an. "Die Schmerzen werden sich doch später bestimmt auszahlen. Warte erstmal ab wenn du ihn im Arm hältst.". Sie lächelte und nickte. "Ich hab 10 Kilo zugenommen !", schrie sie jetzt frustriert. "Achmad hat das auch bemerkt ! Was wenn er mich nach der Schwangerschaft nicht mehr will ?". "Red kein Müll", rief ich aufgebracht. "Er liebt dich doch. Außerdem ist das 'euer' Kind.". Als ich Aliyah's trauriges Gesicht immer noch sah und bemerkte, dass ich gescheiter mit einer Frau, die mit einem kugelrunden Bauch vor mir saß, reden musste, versuchte ich es anders. "Guck mal. Ihr habt jetzt nur euch selbst. Du bist Achmad's Familie und Achmad ist deine Familie. Er würde dich nie im Leben verlassen. Egal was kommt.", sprach ich warm und hoffte auf Aliyah's Vertrauen. Ihre Augen fingen an zu leuchten und sie fing an zu lächeln, was den Sieg meiner Sätze verdeutlichte. "Ich liebe ihn auch", murmelte sie. "Auch wenn er manchmal dumm ist, liebe ich ihn.". Wir fingen an zu lachen.

"Wie habt ihr euch kennen gelernt ?", fragte ich nach dem Frühstück. Sie steckte sich konzentriert eine Salzstange in den Mund und grübelte. "Ich war beim Kiosk, saure Bonbons kaufen.", sagte sie dann. "Er saß mit seinen Freunden auf den Treppen, neben dem Kiosk. Cihan war auch dabei ! Erstmal hat er mich die ganze Zeit angelächelt. Als ich ihn dann ignoriert hab, fing er an blöde Sprüche von sich zu geben. Von dem Tag an hat er mich nicht in Ruhe gelassen, dieser Idiot.". Ich lachte und forderte sie auf  weiter zu erzählen. "Achmad wusste auf einmal alles über mich. Meinen Namen, meine Adresse, meine Nummer. Er stand Abends immer mit voller Lautstärke arabischer, Liebesmusik vor meinem Fenster". Wir fingen an zu kichern. "Wie süß", meinte ich. "Ich fand das voll lästig ! Das war jeden Abend so ! Kurz vor Zehn kam dann immer 'osad ene'. Auf jeden Fall ist er mir immer zur Schule gefolgt und wurde Tag zu Tag immer nerviger ! Er hat mich mit der Zeit immer zu 'seins' gemacht. Und eines Tages, war ich mit meinem Cousin unterwegs. Dieser Vollidiot dachte, es wär' mein Freund und ist auf ihn draufgegangen. Meine Familie hat von ihm erfahren und hat mich in mein Zimmer gesperrt. Im Nachhinein ist mir dann bewusst geworden, dass ich ihn so langsam zu vermissen schien.". Sie lächelte breit und steckte sich nachdenklich drei Salzstangen in den Mund. "Naja, auf jeden Fall hat Achmad nicht aufgegeben und ist nochmal vor mein Fenster gekommen. Er meinte dann, dass ich mit ihm kommen soll, das wir zusammen abhauen und ich hab es einfach getan. Weil mir bewusst wurde, dass ich mich in ihn verliebt hatte. Keine Ahnung wie dieser Penner das geschafft hat. Nach zwei Monaten haben wir dann geheiratet und Achmad hat mich direkt geschwängert. Was ein Penner nh ?". "Hmm.", sagte ich nur. "Hat er dich denn versucht vor der Ehe anzufassen ?". "Nein, er wollt nur einmal meine Hand halten, aber ich hab ihn direkt weggeklatscht", sagte sie stolz. Ich lachte. "Du musstest ihn mal aber nach der Ehe sehen. Er hat mich jede zweite Minute geküsst und wollte die Finger nicht von mir lassen. Er hat die ganze Zeit meine Haare geküsst und gestreichelt.". "Er hatte bestimmt die ganze Zeit Verlangen und hat eure Ehe dann in vollen Zügen genossen.", kicherte ich. Sie stimmte mit ein. Ihr Gesichtsausdruck war unsicher und nachdenklich. "Wie läuft es bei dir und Cihan ?". Ich sah lächelnd auf meine Finger. "Gut. Sehr gut sogar.". "Wie hat er es eigentlich geschafft sich zu ändern ?". Ich spielte nervös mit meinen Fingern. Die ganze Zeit über hatte ich Angst vor genau dieser Frage. "Ich weiß es nicht", flüsterte ich und stützte meinen Kopf auf meine Hand ab. Ich hatte echt keinen Schimmer, wieso, warum und weshalb Cihan sich extrem verändert hatte. Ich wusste nicht, was ihn dazu getrieben hatte und ich wusste auch nicht was der Grund war. Ich wusste nur, dass ich diese Seite von Cihan liebte und schätzte. Täglich betete ich dafür, seine andere Seite nie mehr ertragen zu müssen und dankte Gott für die gute Seite. Meine Geduld hatte sich genau jetzt ausgezahlt. Denn ich wusste in meiner Not, dass diese Wunden, die mir all die Jahre lang zugefügt wurden, irgendwann verheilen würden. All der Demut würde sich zu Mut umwandeln und all der Hass zu Liebe. Meine Gebete und mein Gewissen hatten gesiegt. "Ich kenn Cihan schon so lange", holte mich Aliyah von meinen Gedanken. "Als Achmad sich anfing für mich zu interessieren, war Cihan grad mal 15. Neben Cihan war Achmad so hässlich. Er hatte Pickel und so", lachte Aliyah los. "Cihan nicht ?", fragte ich. Sie schüttelte ihren Kopf. "Aber er hatte jede Woche neue Schrammen von Prügeleien und so.". "Hat er sich also oft geprügelt ?". Aliyah nickte und zog die Cola durch ihren Strohhalm. "Da Cihan gut zum und im Provozieren war, hatte er nur Stress. Seine Aggressionen hatte er auch nie im Griff.". "Deswegen musste er mich heiraten", murmelte ich traurig. "Wie meinst du das ?". "Naja. Seine Eltern wollten, dass er durch die Ehe etwas vernünftiger wird. Wenn er sich benommen hätte, musste ich vielleicht mit Demir heiraten.". "Zum Glück hat er sich nicht benommen", rief Aliyah mit großen Augen. "Demir ist so ein Spießer. Er würde dich nie im Leben glücklich machen. Cihan ist dagegen 1000 Mal besser.". Ich nickte nachdenklich.
"Alo ?", rief plötzlich Jemand durch den Flur. Aliyah und ich erschraken und zuckten dadurch auf. Ich setzte mich sofort richtig hin und machte mein Kopftuch ordentlich. "Im Wohnzimmer, du hammar (Esel)", rief Aliyah dann zurück. Achmad betrat das Wohnzimmer und begrüßte Aliyah mit einem Wangenkuss, mich mit einem Lächeln. "Ich hab Döner dabei", sagte er und hielt eine durchsichtige Tüte hoch. Man konnte drei, in Aluminiumfolie verpackte Döner sehen. Aliyah machte ihren Mund gerade auf, um etwas zu sagen, doch Achmad kam ihr hervor. "Ja Schatz, deins ohne scharf und mit extra viel Zwiebeln.". Aliyah schloss ihren Mund wieder und nickte zufrieden. "Und deins ohne Zwiebeln, ohne Scharf, oder ?", lächelte Achmad mich jetzt an. "Ja, Danke", gab ich schüchtern von mir und nahm meinen Döner entgegen.  Die Frage woher er wusste, wie ich meinen Döner aß, stellte ich mir nicht. "Achmad ist das Käse ?", schrie Aliyah plötzlich und legte ihren angebissenen Döner zur Seite. "Das stinkt !". Sie fing an zu würgen. "Bäh !". "Ok, beruhig dich", seufzte Achmad und klappte ihren Döner auf. Er nahm die kleinen Käsestücke einzeln raus und überreichte Aliyah dann ihren käsefreien Döner. "Danke, du bist ein Schatz", schmatzte sie, nachdem sie einen großen Bissen von ihrem Döner nahm. Achmad fing an zu grinsen. Lachend nahm auch ich meinen Döner aus der Folie und fing mit kleinen und langsamen Bissen an zu essen. "Achmad, ich hab noch Hunger !", sagte Aliyah, als ich bei der Hälfte meines Döner's angekommen war. Sofort reichte Achmad Aliyah seufzend seinen Döner und fing im Nachhinein an zu lächeln. "Hat unser Sohn wieder so einen großen Hunger ?". Aliyah lächelte verlegen und nickte.
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"Wie geht's dir, Baby". "Elhamdulilah sehr gut, und dir ?", fragte ich. "Auch. Auch.", seufze Cihan. "Hier ist es so langweilig". "Wieso denn ?", rief ich überrascht. "Geh doch ans Meer und so". Er lachte. "Ohne dich geh ich nirgends hin". Ich fing an zu grinsen. "Öyle mi (Ist das so ?)", fragte ich nochmal nach. Ich wollte es nochmal aus seinem Mund hören. "Öyle tabi, Hatun (Natürlich ist das so, Hatun).". Ich kicherte und lehnte mich an ein Kissen, meines Bettes. "Wann kommst du denn ?". "10 Tage, Baby. Danach machen wir zusammen in der Türkei Urlaub. Nur Du, Ich, das Meer und die Sonne". Meine Augen fingen bei dieser Vorstellung an zu glänzen. Ich war noch nie in der Türkei, Urlaub machen. "Echt ?", rief ich unglaubwürdig. Meine Stimme klang, meiner Meinung nach aufgeregt. Als Cihan seine Aussage nochmal bestätigte, gähnte ich glücklich und legte mich bequem ins Bett. "Ich hab morgen um 9 Uhr eine Besprechung", gähnte auch Cihan. "Uyu ozaman. Kalkamassin !(Geh dann schlafen, sonst kannst du morgen nicht aufstehen !", sagte ich besorgt. "Nein", murmelte er und gähnte noch einmal. "Sesini cok özlemisim (Ich hab deine Stimme voll vermisst)", sagte er rau. "Erzähl bitte was, bis ich einschlafe.". "Was soll ich denn erzählen ?", fragte ich schüchtern. "Erzähl mir von deinem heutigen Tag. Und den Tagen davor.". Ich überlegte kurz und fing dann an zu erzählen. "Wir haben mit Aliyah gefrühstückt. Dann hat uns Achmad Essen vorbeigebracht.". "Was für Essen denn ?", fragte Cihan müde. "Ist doch egal", nuschelte ich. "Nein sag doch. Keine Angst, Canim cekmez (Ich bekomm schon keine Lust drauf.).". "Döner", antwortete ich vorsichtig. Er lachte. "Ich weiß.". Ich runzelte verwirrt meine Stirn. "Achmad hat mich angerufen und gefragt, wie du deinen Döner isst. Ich hoffe ich hatte es richtig in Erinnerung.". "Evet (Ja)", lachte ich. "Erzähl weiter", forderte er mich auf. Und dann fing ich weiter an zu erzählen.
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Ein leises Schnarchen konnte man hören, was mir weismachte, dass Cihan eingeschlafen war. Ich drehte mich zur Seite und legte das Handy vor mich, ehe ich Lautsprecher an machte. Auflegen wollte ich nicht, da ich mich an sein Schnarchen gewohnt hatte und dadurch besser einschlafen konnte.

Am nächsten Morgen war das Schnarchen immer noch zu hören. Ich schaute auf die Uhr und erschrak. "Cihan", rief ich in den Hörer. Er reagierte nicht. "Cihan, du kommst zu spät, steh auf !", rief ich diesmal lauter. "Asya lass mich", murmelte er endlich. "Cihan es ist fast 9 !". "Was ?", schrie er jetzt, ehe ein Gepolter zu hören war. "Scheiße", fluchte er. "Asya'm bis später", sagte er nur noch, ehe das Piepen ertönte. Ich seufzte und drückte auf die rote Taste. Ich hatte Cihan so vermisst. Sein Duft würde mir schon reichen. "Asya", schleuderte Aliyah plötzlich die Tür auf. Sie schrie auf und hielt sich an dem Türrahmen fest. "Das Baby kommt !".

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