Chapter 4

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"Mr. Black sie sind zu spät.", sagte mein Geschichtslehrer überheblich und schaute mich wütend an. Der alte gute Glazkopfski.


Dieser Mistkerl!


"Ich weiss das ich zu spät bin Mr. Turner.", gab ich von mir. "Ich war beim Direktor." "Ausrede über Ausrede bei dir. So wie damals auch schon." Ich rollte mit den Augen und setzte mich auf einen freien Platz in der dritten Reihe. "So wie damals auch.", äffte ich ihn nach. Es war kein einziges Mal vorgekommen damals, obwohl doch, wenn ich verprügelt wurde.


Ich hasse diesen Lehrer.


Mr. Turner führte mit seinem Unterricht fort. Wie ich verstand war das jetzige Thema "Gefangen, im Mittelalter". "Früher wurden die Menschen für ihre Taten bestraft. Nicht so wie heute. Heute kommt man ins Gefängnis und kann dann wieder nach ein paar Jährchen raus. Früher gab es sowas nicht.", erzählte er und ich sah wie er mich dabei die ganze Zeit anschaute.


Arschloch. Er war damals schon das Arschloch unter den Lehrern gewesen und ist es jetzt immer noch. Nichts hat sich verändert.


"Stimmt's Ryder?", sagte er nun zu mir gewandt. "Du müsstest es doch, von uns allen am besten wissen.", sagte er und machte eine Pause. "Nun erzähl schon, wie war es?", ließ er nicht locker und fuhr mich immer weiter an. Am liebsten wäre ich jetzt aufgestanden und hätte ihm einen ordentlichen Kinnhaken verpasst, doch ich war nie der Junge, der gerne rebellierte oder unnötig Gewalt ausübte, damals jedenfalls.


Damals, doch jetzt würd ich anders handeln...


"Ich muss gar nichts.", sagte ich strickt, denn das stimmte auch. Ich musste ihm nicht davon erzählen und das schon gar nicht vor der ganzen Klasse. Das musste wirklich nicht sein. Vor allem ging das niemanden was an.


Niemanden!


"Ach komm schon Ryder. Sei nicht so Feige.", provozierte er und schaute mich mit einem hinterhältig aufgesetzten Lächeln an. Alle anderen Schüler Sie-zte er, nur mich Du-zte dieses Schwein. "Mr. Turner, warum erzählen Sie uns denn nicht etwas aus ihrem Privatleben? Wie sie zum Beispiel eine gewisse Mrs. Baker auf der Klassenfahrt durch genommen haben.", sagte ich und grinste breit.


Was er konnte, konnte ich schon lange.


Er legte seine Stirn in Falten, im schoss die Röte ins Gesicht. Die Schüler kicherten und tuschelten. Elizabeth schaute erstaunt zu mir rüber, sie saß nämlich in der ersten Reihe. Ich schmunzelte leicht. "Also wirklich was fällt dir ein. Du Knasti.", schrie er nun wütend.


Was hatte er da gerade zu mir gesagt? Knasti? War das gerade sein ernst?


Am liebsten würd ich jetzt hier alles auseinandernehmen, aber ich stand auf, hatte mir meinen Rucksack wieder einmal über die Schulter geworfen und ging auf Mr. Turner zu. "Ich bin kein Knasti.", sagte ich ernst zu ihm und baute mich in meiner ganzen Größe vor ihm auf. Ich war zwei Köpfe größer als er und schaute somit auf seinen kahlen Dickschädel runter. Er war klein und pummelig, jedoch hatte er eine unglaublich flicke Zunge. Er machte Schüler zu gerne fertig und das oft. Er hatte mich immer früher fertig gemacht. "Und das nächste Mal bevor sie jemanden runter machen, überlegen Sie es sich besser.", sagte ich und ging zur Tür. "Wohin gehst du?", schrie er wütend mit seiner nervigen Stimme. "Raus aus diesem Unterricht.", antwortete ich. "Ryder. Bleib auf der Stelle hier.", befahl er mir. "Für sie, bin ich immer noch Mr. Black und nicht Ryder.", entgegnete ich ihm und knallte die Tür laut hinter mir zu. Ich ging nun den langen Flur entlang und hörte immer noch die Stimme von Mr. Turner. Er war mir auf den Flur gefolgt und brüllte rum, wie ein Irrer, was mir wohl einfallen würde so etwas zu sagen und ähnliches.


Wie ich diesen Kahlkopf doch hasse.


Schon damals, hatte er mich auch runter gemacht und nie hatte ich mich irgendwie gegen ihn gewehrt. Ich hatte nie den Mut dazu gehabt. Manchmal wenn ich recht überlege, war es doch gut, dass ich so lange von der Welt abgeschirmt war. Ich habe Selbstbewusstsein erlangt und habe mich sowie innerlich, als auch äußerlich verändert.


Ich ging nun aufs Sekretariat zu. Mrs. Cronford war in ihre Unterlagen vertieft gewesen. Ich lehnte mich mit beiden Armen an der Theke ab. "Bist du wieder aus dem Unterricht geflogen?", fragte sie, ohne ihren Blick zu heben. "Warum wieder, das ist das erste Mal das ich aus dem Unterricht geflogen bin.", sagte ich lachend. Sie lachte auf. "Was hast du angestellt?", fragte sie nun. "Ich habe Mr. Turner meine Meinung gesagt.", antwortete ich. "Und dann hat er dich raus geschmissen?", fragte sie verwundert. "Naja, ich bin eher freiwillig  gegangen.", erklärte ich. "Du warst früher so ein schüchterner Junge.", sagte sie und schaute nun das erste Mal während unseres Gesprächs zu mir. "Wissen Sie Mrs. Cronford man ändert sich, vor allem dann wenn man Gefangener ist.", sagte ich und senkte den Kopf.


Es war nicht einfach.


"Ich weiss das du damals keine Schuld hattest.", hörte ich sie nun sagen und schaute verwundert auf.


Nur der Direktor wusste das doch.


"Woher?", fragte ich verwirrt und schaute sie gespannt an. "Der Direktor und ich sind die einzigen die das wissen.", erklärte sie nun. Ich senkte nachdenklich den Blick. Der Direktor meinte zu mir, dass nur er es wusste. Ich schaute nun hoch und nickte. "Naja, ich glaube ich werde dann gehen.", sagte ich jetzt. "Das war meine letzte Stunde." Mrs. Cronford nickte. "Gut, dann geh. Hör auf mich hier von meiner Arbeit ab zu halten.", sagte sie jetzt lachend. Ich lachte auch. "Ich lasse sie jetzt in Ruhe.", kam es von mir lachend und drehte mich um zum Gehen.


Ich ging auf den Haupteingang zu, als es dann plötzlich klingelte. Die Schüler stürmten alle aus ihren Klassen. Ich wich immer wieder einem aus, der beinahe in mich hineingelaufen wäre. Als ich dann am Haupteingang war bin ich sofort zum Sportplatz gegangen.


Am Tor wartete bereits Mr. Cunningham. Lautstark unterhielt er sich mit ein paar Jungs. Ich stieß dazu. "Wen haben wir denn da. Mr. Black. Was für eine Ehre.", sagte er lachend und machte aus Spaß eine Verbeugung. Ich lachte. Mr. Cunningham war nicht gerade der typische alte Sack Trainer, der einen ständig anschrie und Lawinen spuckte. Er war eigentlich ganz cool drauf. Er war ungefähr Mitte Zwanzig und die Mädels himmelten ihn förmlich an. Er gab mir zur Begrüßung einen Handschlag. "Lang nicht mehr gesehen.", sagte er und schaute mich an. "Jaa...", entgegnete ich nur und kratzte mich am Hinterkopf. „Verändert hast du dich auch ganz schön, Bubi.", sagte er jetzt lachend.


Wie oft habe ich diesen Satz jetzt schon heute gehört.


Ich lachte. "Ich hatte jede Menge Zeit.", antwortete ich ebenfalls lachend.


"Das gibt's doch gar nicht.", hörte ich mir eine bekannte Stimme sagen. "Ist das nicht der Milchbubi Ryder.", hörte ich eine weitere Stimme sagen. Ich drehte mich um und schaute in die fröhlich schauenden Gesichter von Ethan und Adam. Sie waren gute Freunde von mir damals gewesen. "Höchst persönlich.", entgegnete ich und wir gaben uns zur Begrüßung eine freundschaftliche Umarmung. "Wie lang ist es her? Eineinhalb Jahre?", fragte nun Adam. "Zwei um genau zu sein.", sagte ich lachend. "Zwei Jahre also.", kam es von Ethan, der dann nachdenklich nickte. "Mhm...", machte ich nur und nickte ebenfalls. "Nah, sie mal einer an wer sich hier hin traut.", hörte ich nun eine weitere Stimme.


Sag mal kennen die Leute heute keine anderen Sätze mehr?! Wie oft habe ich das denn heute schon zu hören bekommen.


Drake und Dave kamen mit einem hinterhältigen Grinsen auf mich zu. Ich rollte nur die Augen. Die zwei gehörten zu Mason's Clique. Damals hatten die mich gemobbt. "Hat's dir die Sprache verschlagen du Opfer oder wurde dir die Zunge von deinen Kameraden abgeschnitten, Knasti.", kam es von Dave provozierend. Ich drehte mich um, um ihn zu ignorieren. "Hey Knasti, ich rede mit dir.", hörte ich Drake jetzt sagen. Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter. Ich schaute ekelnd auf seine Hand und dann in Dave's Gesicht. "Nimm die Pfoten weg.", blaffte ich lautstark. "Oh, jetzt hab ich aber Angst.", sagte er und lachte laut, Drake stimmte hingegen nur ein. "Jungs, Jungs beruhigt euch doch.", sagte nun Mr. Cunningham. "Wir fangen jetzt mit dem Training an.", sagte er und ging voraus.


Das Training wird lustig.





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So was haltet ihr davon?

Black Rose: You always be mine!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt