Chapter 22

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Ich hatte mich gerade an meinen Laptop gesetzt und versuchte mir einige Stichpunkte zu machen, wie ich überhaupt diesen Artikel anfangen sollte.


Worüber sollte ich denn bitte schreiben? 


Ich überlegte, es gab einfach so vieles zu schreiben und zu erzählen, so vieles was ich den Leuten erzählen wollte, doch wusste ich nicht wo ich anfangen sollte. Deshalb fing ich ganz von vorne an.


Gewalt, Mord, Befreiung.


Damit konnte man den Alltag wohl am besten beschreiben. Damals als 17 Jähriger Schwächling, war einem sowas fremd. Man kannte sowas nicht. Man wusste nicht, wie es war wirklich bestraft zu werden. Nachsitzen, wenn man sich geprügelt hatte, war nichts im Vergleich zu dem was auf mich wohl in den nächsten 2 Jahren zukommen würde.


Denn das war eine untertriebene Maßnahme!


Diese Kälte und härte die dieses Gebäude ausstrahlte, war nicht zu beschreiben. Es war angsteinflößend für einen 17 Jährigen Schwächling, der nie im Leben einer Fliege was zu Leide tat, dachte er jedenfalls bis zu dem Tage. Sobald man dieses Gebäude in Handschellen betrat, änderte sich dein Leben.


Buchstäblich.


In der einen Sekunde, warst du ein ganz normaler Schüler, wie jeder andere auch und im anderen Moment wurdest du als Mörder bezeichnet und wurdest behandelt wie der letzte Abschaum, auf dieser Gott verdammten Erde. Ich erinnere mich noch daran, es war der Sommer. Der 02. Juni. Die Sonne knallte auf uns herunter, die Luft stand förmlich. Der Matheunterricht hatte gerade angefangen, als plötzlich Männer in Schwarzer Uniform, mit Helmen auf dem Kopf und bewaffnet in den Klassenraum rein stürmten.


Eine Szene wie im Film!


Die Schüler und der Lehrer waren wie erstarrt, jeder schaute jeden an. Und als diese Männer meinen Namen schrien und das ich mich nicht bewegen sollte, da wäre mich buchstäblich doch tatsächlich das Herz in die Hose gerutscht. Sie liefen auf mich zu, rissen mich von meinem Stuhl und drückten mich hart auf den Boden, dabei legten sie mir Handschellen an, dessen Metall sich schmerzhaft in das Fleisch bohrte. Ich weigerte mich nicht, ich schrie nicht und protestierte auch nicht. Warum auch? Zwar wusste ich nicht was los war, doch sah ich keinen Anlass dazu mich so derart aufzuführen, hätte ich es gemacht, würde ich vermutlich heute auch nicht mehr hier sitzen, sondern weiterhin in der Justizvollzugsanstalt vor mich hin säuern.


Forsch hatten sie mich an den Handschellen auf die Beine gezogen und führten mich ab. Diese Blicke. Diese Blicke die mir von allen zugeworfen wurden. Die sehe ich heute immer noch wenn ich die Augen schließe.


Und in meinen Träumen.


Ungläubig. Geschockt. Schadenfroh. Enttäuscht. Traurig. Eine Mischung aus allem Möglichen. Mit gesenkten Kopfe war ich ein letztes Mal durch die Flure der Schule gegangen, umzingelt von Männern mit Waffen und Handschellen an meinen Armen. Ich wusste, dass ich so bald nicht mehr zurückkehren würde und genoss es noch ein letztes Mal, bevor sie mich hart in den Transporter schubsten und wir dann weg fuhren.


Diese Fahrt. Sie war wohl die längste in meinem Leben. Sie kam mir unendlich lang vor. Als gäbe es kein Ende. Ich fragte einen der Männer was los sei. Doch diese Antworteten nicht einmal. Sie saßen da wie sie saßen.


Als dann das Auto hielt, öffnete man die Türen und ich sah wie wir auf dem Innenhof der Justizvollzugsanstalt waren. Ich würde ins Gefängnis kommen? Doch warum? Und hatten sie überhaupt die Befugnis dazu? Ich fragte ob sie das durften, mich einfach so in den Knast stecken. Ich fragte was los sei. Wo mein Anwalt war. Ob sie überhaupt irgendwelche Beweise hatten. Doch stattdessen bekam ich einen Schlagstock ins Gesicht und verstummte augenblicklich wieder. Ich wurde rein geführt, in dieses große und kalte Gebäude, des Schreckens und der Bosheit.


Allein wenn ich wieder zurückdenke überkommt mich eine Gänsehaut, an diesen Tag, an diesen Moment.


Ich wurde durchgeführt zu einem Raum, wo ich meine komplette Kleidung, samt Wertsachen ablegen musste. Splitterfaser nackt, stand ich vor den vier Männern, zwei waren Beamte und die anderen zwei die mich in das Gebäude geführt hatten. Mir wurde orangene Sträflingskleidung in die Hände gedrückt, die ich mir dann anzog. Auf meiner Brust stand in schwarz die Nummer 003-132-190. 003 Stand für den Trakt in dem ich sein würde. Der Trakt der Mörder. Dort ging es ganz schön zu, viele Leute die da rein kamen, kamen dort auch ums Leben. 132 stand für meine Zelle, welches ab dem Tag mein neues zu Hause war. So kalt, klein und verlassen. Und  190 war die Nummer des Häftlings in diesem Trakt.


Ich allein. Ich halbe Portion inmitten von Mördern.


Immer noch mit Handschellen, um das Handgelenk, war ich ohne zu protestieren mit den Beamten mitgegangen, in Trakt 3. Von beiden Seiten waren Zellen, eine Treppe führte hoch in das zweite Stockwerk, wo sich ebenfalls Zellen befanden. Ich ging mit den Beamten die Treppe hoch und blieb dann vor Zelle 132 stehen. Mit einem lauten und grässlichen Ton wurde diese Zelle geöffnet und ich wurde rein geschubst. „Willkommen zu Hause, Häftling.", sagte dieser Spöttisch und schloss dann wieder die Zelle.


Ich hatte eine Einzelzelle mit einem Bett, welches ein unglaublich kleines Fenster hatte. Wenigstens konnte ich so nach draußen schauen. Das war also mein Leben jetzt. Es hatte sich von jetzt auf gleich verändert. Von einer Sekunde auf die andere. Nun so ist das Leben, es bringt Überraschungen mit sich, von den wir manchmal nicht einmal wissen wie wir diese bewältigen können.


Ich las mir den Artikel durch. Das Leben war mies, es hatte Überraschungen parat, auf die man oft gar nicht vorbereitet war.





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Hallöchen meine Lieben, was haltet ihr von diesem Kapitel? Und was denkt ihr passiert noch im Laufe der Geschichte? Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag und einen schönen start in die nächste Woche.

Eure CoAnonymous <3

Black Rose: You always be mine!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt