2. Kapitel

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Begegnung

Ich verlasse die Uni und fahre mit meinem Auto in die Stadt. Ich treffe mich mit Lucy in einem kleinen Café. Ich steige aus meinem Wagen und werde auch schon von Lucy begrüßt, die draußen auf mich gewartet hat. Zusammen gehen wir rein und bestellen uns jeder ein Stück Kuchen und einen Espresso. „Und wie war die Vorlesung?", möchte sie sofort wissen. Ich lache und antworte: „Totlangweilig! Ich hoffe die Nächste wird wieder spannender." „Ich habe morgen auch wieder eine... aber erst am Vormittag." „Oh, je. Ich mache morgen was mit Liam."

Lucy schaut mich verwirrt an und sagt: „Der Liam? Doch nicht der, den Mick nicht leiden kann, oder?" „Doch, genau der. Wir sind Freunde und wir wollen ja nur zusammen trainieren.", seufze ich und schaue aus dem Fenster. „Jodie... du weißt genau, dass das Mick nicht gefallen wird." „Ja, ich weiß." Lucy schaut mich verzweifelt an und meint: „Dann mach nichts mit ihm. Mick wird ausflippen! Er wird außerdem doch immer so schnell eifersüchtig..."

Ich seufze nur und schaue den vorbeifahrenden Autos zu. „Jodie, schau mich an.", bittet mich Lucy. Langsam drehe ich meinen Kopf wieder in ihre Richtung und schaue ihr in die Augen. „Bitte, überleg dir das nochmal." Ich nicke und bin erleichtert, dass endlich unsere Bestellung kommt. Nachdem wir fertig sind und bezahlt haben, gehen wir noch ein wenig shoppen. Abends kommen wir beide völlig müde nach Hause. „Lucy!", ruft Finn aus seinem Zimmer und Lucy geht zu ihm. Ich schaue ihr nach und gehe in mein Zimmer. Kurze Zeit später höre ich, wie Finn und Lucy die WG verlassen. Wo wollen die denn jetzt noch hin? Da klopft es an der Tür und Mick steckt seinen Kopf in mein Zimmer. „Kommst du mal mit?", fragt er mich grinsend. Ich nicke zögernd und folge ihm. Vor unserer Küche, hält er mir die Augen zu und führt mich hinein.

„Und?", fragt er und nimmt seine Hände von meinem Gesicht. Der Tisch ist mit leckerem Essen gedeckt und eine Flasche Wein steht auf dem Tisch. „Wow. Hast du das alles für mich gemacht?", hauche ich überrascht. „Ja! Gefällt es dir?" „Und wie!" Ich kann ihm die Erleichterung deutlich ansehen. „Ich habe auch dafür gesorgt, dass Finn und Lucy heute Abend nicht da sind.", sagt er grinsend und begleitet mich zum Tisch. Wir nehmen Platz und fangen an zu essen. Wir unterhalten uns die ganze Zeit und lachen viel. Der Abend ist einfach perfekt! Nach dem Essen, schauen wir uns zusammen einen Film an und verschwinden dann in meinem Zimmer. Kaum habe ich die Türe hinter mir geschlossen, fällt Mick auch schon über mich her und drückt mich auf mein Bett. Lachend ziehe ich ihn näher zu mir heran.

Am nächsten Morgen, reißt mich mein Wecker, wie immer, aus meinen Träumen. Mick hat im Schlaf einen Arm um mich gelegt und sanft winde ich mich aus seiner Umarmung. Ich mache meine Morgenroutine und verlasse, in Sportklamotten, unsere Wohnung. Ich springe die Treppen hinunter und jogge los. Ich entscheide mich heute wieder für den rechten Weg und laufe in den Wald. Ich muss Mick heute noch sagen, dass ich was mit Liam mache. Liam... Mist! Ich habe vergessen, ihm gestern noch zu schreiben.

Plötzlich stolpere ich über eine Wurzel und falle hin. Auch das noch! Der Tag fängt ja schon mal toll an... Ich setze mich auf und betrachte mein Knie. Blut quillt aus einer Wunde und ich beiße meine Zähne feste zusammen. Ich versuche aufzustehen, was jedoch nicht besonders gut klappt. Da ertönen Schritte hinter mir und ich drehe mich verwundert um. Ein anderer Jogger kommt auf mich zu. Er trägt einen Kapuzenpulli und hat sich seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Ohne mich zu beachten läuft er an mir vorbei.

„Hey! Warte!", schreie ich ihm hinterher. Er bleibt stehen und dreht sich fragend zu mir um. Langsam kommt er auf mich zu. „Was ist?", fragt er mich mit kalter Stimme. Er schiebt seine Kapuzen von seinem Kopf und schaut mich ungeduldig an. Er hat braune Haare und blaue Augen, die wahnsinnig hervorstechen. „Ich... Ich habe mich verletzt. Kannst du mir helfen?", sage ich eingeschüchtert. „Das ist doch nur ein Kratzer! Ich kann dir da auch nicht helfen.", meint er und kehrt mir den Rücken zu. „Dann helfe mir wenigstens hoch!", sage ich angesäuert. Was bildet der sich eigentlich ein?! Genervt dreht er sich zu mir um und zieht mich, an meiner Hand, wieder auf die Beine. „Danke." „Bitte.", erwidert er kalt und joggt weiter.

Ich ärgere mich über mich selbst. Ich hätte ihm meine Meinung sagen sollen! So mit jemanden umzugehen... Das macht man einfach nicht. Meine Hand kribbelt leicht und vor meinen Augen tauchen seine auf.

Sie waren so schön blau... Moment! Woran denke ich denn da?! Ich schüttele meinen Kopf und humpele nach Hause.

True FeelingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt