Ein gemeinsames Essen
°Jodies Sicht°
Oh Gott, wie peinlich! Er hat gemerkt, dass ich seinen Oberkörper angestarrt habe. Er hat aber schon einen verdammt heißen Oberkörp-... Warte was?! Was denk ich denn da schon wieder! Ich breite meine Unisachen auf dem Tisch aus und gehe zum Fenster. Heute ist so ein schöner Sommertag und ich darf ihn hier drinnen verbringen... Seufzend lehne ich meinen Kopf an das Fenster. Wer war eigentlich diese Stella? Seine Freundin? Peter und Eva haben aber keine Freundin erwähnt. Liebt er sie? Weiß er überhaupt was Liebe ist?
Ich höre, wie die Tür hinter mir ins Schloss fällt und drehe mich erschrocken um. Er hat sich eine hellblaue Jeans angezogen und ein schwarzes T-Shirt. Ich merke wie ich wieder rot werde und senke schnell meinen Kopf. Was ist nur los mit mir?! Ich gehe zu dem Tisch und setze mich. Ethan nimmt neben mir Platz und legt seine Unisachen auf den Tisch. So beginnen wir den Unterricht. Nach zwei Stunden, schaue ich sehnsüchtig aus dem Fenster, während Ethan etwas abschreibt.
„Sollen wir rausgehen?", fragt er plötzlich und ich zucke leicht zusammen. „Ja!", rufe ich begeistert und springe vom Stuhl auf. Ethan packt seinen Kram zusammen und legt ihn zur Seite. Wir gehen hinaus in den Garten und lassen uns auf einer Bank nieder. „Wo sind eigentlich Peter und Eva?", frage ich, da mir aufgefallen ist, dass ich noch keinen von Beiden gesehen habe. „Einkaufen.", murmelt Ethan und starrt vor sich hin. „Wann kommt eigentlich dein Vater wieder?" Keine Antwort... „Ethan?" Immer noch keine Reaktion. Genervt stehe ich auf und beschließe mir ein wenig den Garten anzusehen.
Ich lande in einem Rosengarten und bleibe vor einem Strauch, mit weißen Rosen, stehen. Ich verstehe wirklich nicht, warum alle immer die roten Rosen so toll finden. Ich mag am allerliebsten weiße. Ich lege mich in die Wiese und schaue hoch in den strahlend blauen Himmel. Ich schließe meine Augen und genieße den Duft der Rosen. Ob mir Mick auch mal wieder weiße Rosen kauft? Ich vermisse die alten Zeiten mit ihm...
Ich schlage meine Augen auf. Die Sonne ist fast untergegangen und es ist etwas kühler geworden. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Plötzlich berührt meine linke Hand etwas und ich drehe verwundert meinen Kopf nach links. Neben mir liegt Ethan und schläft. Seine Gesichtszüge wirken total entspannt. Ich drehe mich auf die Seite und beobachte ihn. Vorsichtig rutsche ich ein wenig näher an ihn heran und schließe wieder meine Augen.
Wenige Sekunden später, öffne ich sie wieder und schaue direkt in seine kristallklaren blauen Augen. Sanft lächele ich ihn an und er erwidert mein Lächeln. Ja, er erwidert es! „Hast du Hunger?", fragt er leise. Ich nicke und setze mich auf. Ethan steht auf und reicht mir seine Hand. Dankbar greife ich danach und er zieht mich hoch.
Wir gehen zurück in die Villa und begegnen dort Eva. „Ethan, wo warst... Oh. Hallo, Jodie. Möchtet ihr etwas zu essen?" Sie schaut uns fragend an. Ich möchte gerade ‚ja' sagen, da meint Ethan: „Nein, danke. Wir gehen auswärts essen." „Ach so. Viel Spaß, bis später.", entgegnet sie grinsend und verschwindet in der Küche. Verwundert schaue ich Ethan an. Er hat sich total verändert, seit unserem ersten Treffen.
°Ethans Sicht°
Warum zur Hölle habe ich gerade zu Eva gesagt, dass wir auswärts essen gehen? Das wollte ich doch eigentlich gar nicht! Jetzt komme ich da wohl nicht mehr raus... „Wollen wir?", frage ich und schaue sie kalt an. Zögernd nickt sie und schaut mich verwundert an. Ich habe mich total verändert... Ich rede mehr und ich lächele sogar ab und zu mal... Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das gut oder schlecht, finden soll...
Wir verlassen das Anwesen und fahren mit meinem Auto in die Stadt. Ich habe beschlossen, mit ihr in ein teures Restaurant zu gehen, dass ich gut kenne. Wir nehmen in einer Ecke Platz und bestellen uns etwas zu Essen und zu Trinken. Besser gesagt, ich bestelle und Jodie schweigt vor sich hin. „Das ist hier bestimmt alles total teuer.", seufzt sie und nimmt einen Schluck von ihrem Wein, der gerade gekommen ist. „Keine Angst, ich lade dich ein.", brumme ich und schaue aus dem Fenster.
„Ich möchte aber gerne selber bezahlen!", meint sie energisch. Ich schaue sie erstaunt an und sage: „Ich zahle, basta!" Schweigend schaut sie auch aus dem Fenster und schaut den vorbeifahrenden Autos zu. Ich beobachte sie eine Weile, bis schließlich unser Essen kommt. Ohne ein Wort zu sagen, essen wir unser Essen. Wie war das noch am Anfang? Ihr möchte ich es besonders schwer machen? Und jetzt...? Ich bin freundlich zu ihr und lächele sie sogar an! Was stimmt mit mir eigentlich nicht?!
Als ich fertig bin, lege ich mein Besteck ordentlich auf meinen Teller. Jodie ist ebenfalls fertig und nimmt erneut einen Schluck von ihrem Wein. „Ethan?", ertönt ihre Stimme. Ich schaue sie fragend an und warte darauf, dass sie weiter spricht. „Kannst du mir von deiner Mutter erzählen?" „Warum?", knurre ich genervt. „Bitte. Ich möchte so gern mehr über sie erfahren.", bettelt Jodie und schaut mich flehend an. Ich winke den Kellner her und bestelle noch ein wenig Alkohol.
Danach beginne ich zu erzählen: „Sie war immer für mich da, sie hat immer mit mir im Garten gespielt und sie war die tollste Frau, die ich je kennengelernt habe. Meine Mutter hatte lange braune Haare und blaue Augen, mein Aussehen kommt wohl von ihr..." Ich erzähle ihr alles was mir einfällt und sie hört mir die ganze Zeit aufmerksam zu. Irgendwann fahren wir wieder zurück zur Villa und während der Fahrt erzähle ich einfach weiter.
Auch als wie ankommen, plaudere ich weiter und wir nehmen im Wohnzimmer Platz. Ich hole noch eine Flasche Sekt und mache unseren Kamin an, dann setze ich mich neben sie auf das Sofa. „Weißt du... irgendwie erinnerst du mich ein wenig an sie.", sage ich gerade und merke plötzlich, wie viel ich eigentlich schon wieder rede. So viel habe ich glaube ich noch nie mit jemandem, auf einmal, gesprochen! Vielleicht liegt es auch am Alkohol, dass ich so gesprächig bin...
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True Feelings
RomanceHätte ich damals, so wie immer, den linken Weg genommen, wäre mein Leben vielleicht jetzt immer noch perfekt. Doch ich habe den rechten Weg gewählt und dadurch hat sich mein Leben verändert... ~ Etwas altes geht und lässt Platz für etwas neues. ~ J...