Die Autofahrt dauert nicht lange, sodass ich wenig später, vor einem großen Gebäude stehe. Zögernd betrete ich es und werde sofort von einem Mann, in einen Saal begleitet. Mit großen Augen schaue ich mich um. Dieser Maskenball ist ganz anders, als ich es mir vorgestellt habe.
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Luke Hawkins
Ich dachte, hier würde schnulzige Musik gespielt werden, alle würden in Pärchen tanzen und es würde total spießig sein. Das Einzige, was von meiner Vorstellung stimmt, ist das mit dem Partnertanz. Überall leuchten bunte Lichter und eine schnelle Musik ertönt aus großen Lautsprechern. Es gibt sogar einen DJ! Die Menschen bewegen sich ausgelassen, zu der Musik. Am Ende des Raumes, befindet sich eine große Glastür, die offen steht und zu einem großen Garten führt.
Aber was mich am allermeisten verwundert ist, dass niemand etwas Weißes trägt... Alle, wirklich alle, tragen schwarze Sachen! Ich bin die Einzige, die ein weißes Kleid trägt. Einige Leute schauen mich schon etwas verwundert an und ich merke, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Bin ich vielleicht im falschen Raum? Nein, hier tragen doch alle Masken.
„Jodie?" Ich wirbele herum und schaue in zwei strahlend blaue Augen. „E-Ethan?", stottere ich. Er trägt einen weißen Anzug und eine weiße Maske dazu. Er sieht einfach umwerfend aus. „Warum haben alle, schwarze Sachen an?", frage ich verwirrt. „Ich dachte es wäre ganz interessant, wenn nur wir etwas Weißes tragen.", antwortet er und grinst schelmisch. Nicht. Sein. Ernst. „Ethan, alle schauen uns an!", protestiere ich. Lachend nimmt er meine Hand und zieht mich auf die Tanzfläche. Ich ignoriere die Blicke, der Menschen einfach und lasse es geschehen.
„Ich hatte etwas anderes erwartet.", gebe ich zu. „Lass mich raten: So ein total spießiger Abend, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt?", meint er amüsiert. Ich nicke einfach, während er einen Arm um meine Taille legt und anfängt zu tanzen. Genau in dem Moment, wird ein langsames Lied gespielt. Was für eine Ironie! Langsam bewegen wir uns im Takt der Musik. Ich kenne das Lied ganz genau und singe es in Gedanken mit.
As the skyline splits in two
I'm miles away from seeing you
I can see the stars
From America
I wonder, do you see them, too?
Sein Gesicht ist mir ganz nah. Seine Augen schauen genau in meine. Ich kann seinen Atem auf meiner Haut spüren. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und ein angenehmes Ziehen, macht sich in meinem Körper breit. Als der Refrain kommt, wirbelt er mich einmal im Kreis.
So open your eyes and see
The way our horizons meet
And all of the lights will lead
Into the night with me
Sanft knalle ich gegen seine Brust. In dem Moment gibt es nur Ihn und mich. Mich und ihn. Nur uns. Als das Lied zu Ende ist, verlassen wir die Tanzfläche und gehen in den Garten. Wir steuern auf einen älteren Mann zu und als wir näher kommen, erkenne ich, dass es Mr. McLeod ist. „Guten Abend, Vater.", begrüßt Ethan ihn, mit kalter Stimme. „Mein Sohn, schön dich zu sehen. Wer ist denn deine bezaubernde Begleitung?" Er zieht mich zu sich heran, legt einen Arm um meine Taille und antwortet: „Darf ich vorstellen: Jodie Conner. Meine Nachhilfelehrerin und eine sehr, sehr gute Freundin von mir." Sein Vater schaut mich nachdenklich an und reicht mir die Hand. „Schön sie wiederzusehen.", meint er. „Gleichfalls.", erwidere ich und schüttele seine Hand.
„Komm, ich möchte dir noch jemanden vorstellen.", sagt Ethan und zieht mich weiter. Ich werfe noch einen Blick zu Mr. McLeod, der uns, mit zusammengezogenen Augenbrauen, hinterher schaut. „Darf ich vorstellen: Jodie Conner. Jodie, dass ist Luke Hawkins.", höre ich Ethan sagen und drehe schnell meinen Kopf nach vorne. Ein junger Mann in unserem Alter, steht vor mir und lächelt mich warm an. Ich erwidere sein Lächeln und reiche ihm, meine Hand. „Nett dich kennenzulernen.", beginne ich höflich. „Kann ich nur zurückgeben.", entgegnet er grinsend. Er hat braune Augen, hellbraune Haare und ist verdammt muskulös. Um es kurz zu sagen: Er sieht hammergut aus!
„Ich geh uns was zu trinken holen.", meint Ethan und schon ist er weg. „Okay, wie hast du das geschafft?", möchte er wissen. „Was?", frage ich verwirrt. „Ethan hat sich total verändert. Es spricht sich schon überall herum und es heißt auch, dass es an dir liegt. Wie hast du es geschafft, dass er sich dir öffnet?" „Eigentlich habe ich gar nichts gemacht.", erwidere ich. „Komm schon. Irgendwas musst du ja gemacht haben." „Nein. Ich bin nur nicht, wie alle anderen, gleich abgehauen, wenn er mich verrückt gemacht hat, mit seiner kalten Art." „Und das ist alles?" „Ja?" Genervt verdrehe ich die Augen und schaue mich suchend nach Ethan um. Zum Glück kommt er auch in dem Moment und reicht mir ein Sektglas. Ich nicke ihm dankend zu und drehe mich um. Langsam entferne ich mich einige Schritte, vom ihm und gehe zu einem großen Springbrunnen. An so einem Brunnen, hat mich Ethan, das erste Mal angelächelt...
°Ethans Sicht°
„Ich habe gehört, du hast dich verändert, wegen der Kleinen.", meint Luke und deutet auf Jodie. Sie sitzt am Springbrunnen und schaut verträumt in das Wasser. „Kann sein.", entgegne ich kalt. Ein tiefes Lachen kommt aus Lukes Kehle. Nachdem er sich wieder beruhigt hat, kommt er mir näher und flüstert mir in mein Ohr: „Und, wie ist sie so im Bett? Sie muss ja besonders gut sein, wenn sie dich knacken konnte. Leihst du sie mir mal aus?" Voller Wut stoße ich ihn von mir weg und funkele ihn zornig an.
„Hey, beruhig dich.", sagt Luke und hebt abwehrend seine Hände in die Luft. „Sag sowas noch einmal und du kannst was erleben! Niemand redet so über sie, verstanden? Niemand!", knurre ich wütend. „Ja, ja, verstanden. Liebst du sie?" „Luke!" „Was denn? War doch nur eine normale Frage!", mault er mich beleidigt an. „Es geht dich aber nichts an...", brumme ich und kehre ihm den Rücken zu. „Okay...", murmelt er noch, eher er im Gebäude verschwindet. Seufzend gehe ich zu Jodie und ziehe sie hinter mir her. „Ethan? Alles okay?", fragt sie besorgt. „Ja, alles bestens. Lass uns gehen, ich habe keine Lust mehr.", antworte ich. Die Autofahrt zurück verläuft schweigend.
Als wir in den Apartment ankommen, schaut mich Jodie fragend an. „Ich möchte jetzt eine Erklärung!", sagt sie mit fester Stimme. „Ziehen wir uns erstmal um.", versuche ich ihrer Frage auszuweichen. „Ethan!" „Nein!" Sie wirft genervt die Hände in die Luft und verschwindet im Schlafzimmer. Ich löse meine Krawatte und lege sie auf die Couch. Das kann dauern, bis sie sich umgezogen hat. Ich lasse mich auf das Sofa fallen und lege meine Füße hoch. „Äh.. Ethan...kannst du mal kommen?", ruft sie schüchtern. Seufzend gehe ich zu dem Zimmer. Zögernd öffne ich die Schlafzimmertür. Durch das große Glasfenster, das vom Boden bis zur Decke geht, strahlt das Mondlicht herein. Genau in diesem Licht steht Jodie, in ihrem Kleid und schaut mich hilfesuchend an. „Ich bekomme mein Kleid nicht auf...", murmelt sie verlegen. „Oh."
Oh?! Mehr fällt mir dazu nicht ein?! „Kannst du es mir vielleicht aufmachen?" Ihre Stimme klingt brüchig und heiser, bestimmt ist sie gerade mal wieder knallrot. Ich verkneife mir ein Grinsen und gehe zu ihr. Sie dreht sich, mit dem Rücken, zu mir und gibt keinen Muchs mehr von sich. Warum hat sie denn auch kein Licht angemacht?
In dem Mondlicht sieht sie so wunderschön aus, dass ich mich echt zusammenreißen muss! Vorsichtig streife ich, ihre Haare zur Seite. Meine Fingerspitzen berühren ihre Haut und sofort beginnen meine Fingerkuppen zu Kribbeln. Verdammt... Sie macht mich verrückt!
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Lied:
Ed Sheeran - All of the stars
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True Feelings
RomanceHätte ich damals, so wie immer, den linken Weg genommen, wäre mein Leben vielleicht jetzt immer noch perfekt. Doch ich habe den rechten Weg gewählt und dadurch hat sich mein Leben verändert... ~ Etwas altes geht und lässt Platz für etwas neues. ~ J...