31. Kapitel

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Bedeutsame Gespräche


°Jodies Sicht°

Zuhause angekommen, gehe ich, wie immer erstmal duschen. Nach einer Weile, verlasse ich die Dusche wieder und trockne mich ab. Ich wickele mir ein Handtuch, um meinen Körper und verkrümele mich in mein Zimmer. Hier stehe ich nun, vor meinem Kleiderschrank und überlege, was ich anziehen soll. Ich entscheide mich für eine schwarze Hotpants und ein dunkelrotes, etwas weiteres, T-Shirt. Nachdem ich meine Haare gekämmt habe und mir meine Wimpern getuscht habe, verlasse ich mein Zimmer und gehe in die Küche.

Wie angewurzelt bleibe ich stehen, als ich Lucy, am Tisch sitzen, sehe. Ohne sie eines Blickes zu würdigen, mache ich mir mein Frühstück und setze mich zu ihr an den Tisch. „Jodie?", fragt sie leise und schaut mich schüchtern an. „Hm?", brumme ich, ohne sie anzusehen. „Es tut mir leid. Ich liebe Mick schon so lange... Ich wollte immer, dass er glücklich ist und habe deswegen, dir immer davon abgeraten, etwas mit Liam zu machen. Ich wusste, dass ihm das nicht gefallen wird... Aber du hast ihn so schlecht behandelt und deswegen habe ich ihm meine Gefühle gestanden." Ich verschlucke mich fast an meinem Essen und schaue sie böse an. „Ich habe ihn schlecht behandelt?! Lucy, er wird immer wahnsinnig schnell eifersüchtig und wenn es nach ihm ginge, dürfte ich gar nichts mit anderen Jungs machen! War er der Junge, der dich abgewiesen hat?"

Ich sehe, wie sie sich anspannt. „Ja, er war das, aber ich glaube, jetzt hat er verstanden, wer die Richtige für ihn ist.", antwortet sie. „Wie naiv bist du eigentlich?", murmele ich, aber sie hat es trotzdem gehört. „Die Welt dreht sich nicht nur um dich!", zischt sie wütend. Ihre emotionslosen Augen, treffen auf meine. „Was habe ich dir jemals getan?", frage ich ruhig. Lucy lacht kurz auf und erwidert: „Es heißt immer nur, Jodie, Jodie. Mick und Finn, haben sich beide immer mehr für dich, wie für mich, interessiert. In der Uni, hast du auch nur gute Noten... Soll ich dir mal was sagen? Ich bin die ganze Zeit, nur mit dir befreundet gewesen, weil ich so in Micks Nähe sein konnte. In Wirklichkeit kann ich dich gar nicht leiden!"

Ich höre hinter mir, jemanden nach Luft schnappen und drehe mich sofort um. Es ist Finn. Ich wende mich wieder Lucy zu, die mich kalt anschaut. „Okay.", sage ich einfach und stehe auf. Das war also meine beste Freundin. Ich möchte die Küche verlassen, werde aber von einem Knall aufgehalten. Erschrocken fahre herum. Finn hat Lucy eine Ohrfeige verpasst! Mit geballten Fäusten steht er vor ihr und funkelt sie zornig an. „Ich soll mich immer mehr für Jodie, als für dich interessiert haben?! Ich liebe dich seit über einem halben Jahr und versuche alles, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen... Aber dein jetziges Ich, verabscheue ich zutiefst! Ich will und kann dich nicht mehr lieben! Außerdem bist du doch nur neidisch, auf Jodies Leben. Lass Jodie in Zukunft einfach in Ruhe, verstanden?!", schreit er sie an.

Sie nickt eingeschüchtert und schaut auf den Boden. Ich starre Finn, mit offenem Mund an und gehe auf ihn zu. Schweigend greift er nach meiner Hand und zieht mich, hinter sich her, in sein Zimmer. Wir lassen uns auf seinem Bett nieder und sagen kein Wort. Plötzlich nimmt er mich in den Arm und drückt mich fest an sich. Ich vergrabe mein Gesicht, an seiner Brust und eine Träne kullert mir über meine Wange. „Weder Mick, noch sie, haben dich verdient...", sagt er leise. Ich nicke einfach. Ich würde eh kein Wort rausbringen. „Auch ich habe eine beste Freundin verloren und meinen besten Freund. Ich kann weder Lucy, noch Mick vertrauen... Komm mit mir!"

Überrascht hebe ich meinen Kopf und schaue ihn an. „Wohin denn?", frage ich verwirrt. „Möchtest du etwa hier noch wohnen? Also ich jedenfalls nicht... Lass und zusammen umziehen, ja?" Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus. „Ja.", erwidere ich leise. „Musst du heute noch weg? Sonst könnten wir gleich, nach ein paar Wohnungsanzeigen schauen.", meint er und schaut mich fragend an. „Sorry, ich wollte gleich noch zur Uni und abends bin ich noch bei Ethan, wegen der Nachhilfe." „Okay, dann einfach Morgen." Ich nicke und stehe auf. „Bis dann.", verabschiede ich mich und verlasse sein Zimmer. Schnell packe ich meine Unisachen zusammen und verlasse die Wohnung.

In der Uni angekommen, werde ich sofort von Liam begrüßt. „Hey, alles klar?" Ich nicke und lächele ihn an. Zusammen, gehen wir zu unserer heutigen Vorlesung. Ich bekomme allerdings kaum etwas mit. Als sie endlich zu Ende ist, flüchte ich quasi aus dem Vorlesungssaal. „Jodie, warte mal!", ruft mir Liam hinterher. „Was?", frage ich genervt. Ich möchte einfach nur noch alleine sein. „Hier, ich habe für dich mitgeschrieben, da du ja gar nicht richtig aufgepasst hast.", meint er und reicht mir einen Zettel. „Danke.", murmele ich und nehme den Zettel entgegen. „Sollen wir einen Kaffee trinken gehen?", fragt er und lächelt mich an. Eigentlich habe ich keine Lust, aber ich stimme trotzdem zu.

Wenige Minuten später, sitzen wir auch schon in einem Café. Nachdem wir uns etwas bestellt haben, beginnt Liam das Gespräch. „Was ist los? Ich sehe doch, dass dich etwas bedrückt." „Alles hat sich verändert...", seufze ich. Er schaut mich fragend an und wartet darauf, dass ich weiter rede. „Mick hat mich betrogen... mit Lucy...", erzähle ich schließlich. „Was?!" Er starrt mich fassungslos an. Ich senke meinen Blick. Warum erzähle ich ihm das überhaupt alles? Er liebt mich und ich möchte nicht, dass er sich irgendwelche Hoffnungen macht. „Das tut mir leid.", meint er schließlich. „Muss es nicht. Ich ziehe wahrscheinlich eh bald aus der WG aus.", erwidere ich.

„Du könntest zu mir kommen, wenn du möchtest.", schlägt er mir vor. „Ich werde mit Finn zusammen umziehen, sorry.", lehne ich sein Angebot ab. „Ach so. Okay..." Enttäuscht schaut er aus dem Fenster. Endlich kommt unser Kaffee und ich nehme einen großen Schluck. „Liebst du Mick jetzt immer noch?" Ich verschlucke mich fast und antworte: „Ich weiß nicht... Es lief schon lange nicht mehr gut zwischen uns. Ich habe auch Schluss gemacht." Er nickt und nimmt ebenfalls einenSchluck. Schweigend trinken wir unseren Kaffee aus und verlasse das Café.

Wir schlendern noch ein wenig durch die Straßen und unterhalten uns. Er bringt mich ständig zum Lachen und lenkt mich wunderbar von allem ab. Als wir uns verabschieden, umarmt er mich lange. Etwas zu lange, meiner Meinung nach. „War wirklich schön mit dir.", haucht er mir in mein Ohr. „Sehe ich genauso.", antworte ich grinsend und löse mich von ihm. Vorsichtig legt er eine Hand auf meine Wange und beugt sich zu mir herunter. „Liam?", frage ich verunsichert. Ohne mir zu antworten, küsst er mich. Ich versuche ihn von mir wegzuschieben, aber er drückt mich, gegen sein Auto. „Hör auf.", keuche ich, als er sich für einen Moment, von mir löst. Jedoch ignoriert er mich einfach und macht weiter.

Mit aller Kraft, stoße ich ihn von mir weg. „Liam! Was soll das?!", schreie ich ihn an. Er schaut mich entsetzt an und fährt sich durch die Haare. „Es tut mir leid.", murmelt er und schaut auf den Boden. „Liam, ich liebe dich nicht... Bitte verstehe das.", sage ich mit fester Stimme. „Okay. Ich werde es versuchen.", seufzt er gekränkt und steigt in sein Auto ein. Ich schaue ihm hinterher, wie er wegfährt und fahre dann selber nach Hause.

Kaum betrete ich die WG, verschwinde ich in meinem Zimmer und suche alles für den Nachhilfeunterricht zusammen. „Jodie?", ertönt Micks Stimme und schon steht er in meinem Zimmer. „Hm?", brumme ich. „Können wir reden?", fragt er vorsichtig. „Meinetwegen, schieß los.", antworte ich gelangweilt. „Das mit gestern, tut mir leid. Und das mit Lucy auch... Denkst du, du kannst mir verzeihen?" „Irgendwann vielleicht, aber im Moment nicht." Er setzt sich auf mein Bett und schaut mich traurig an. „Würdest du mir nochmal eine Chance geben?", möchte er wissen. „Nein.", antworte ich ihm. Ich schnappe mir meine Sachen und wende mich dem Gehen zu.

„Ich möchte dich wieder zurück haben.", flüstert er, als ich schon im Türrahmen stehe. „Mick, ich...ich..." „Ich weiß... du hasst mich jetzt bestimmt und außerdem, gehört dein Herz schon jemand anderem, stimmt's?" „Ich hasse dich nicht...", murmele ich und gehe zur Haustür. Schnell schlüpfe ich in meine Schuhe und meine dünne Jacke. Auf seine andere Frage antworte ich ihm nicht. Ich greife nach der Türklinke und halte inne, als Mick ruft: „Jodie?" Ich drehe mich nicht um, sondern starre nur auf die Türklinke.

„Ich werde nicht aufgeben." Tränen steigen mir in meine Augen. Ohne ihm darauf zu antworten, öffne ich die Tür und schließe sie hinter mir. Schnell springe ich die Treppen hinunter und laufe los. Ich werde zu Fuß gehen, da so schönes Wetter ist. Ich wische mir über meine Augen und laufe etwas schneller. „ ...und außerdem, gehört dein Herz schon jemand anderem, stimmt's?"  Micks Worte spielen sich in meinem Kopf immer und immer wieder ab.

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