27. Kapitel

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Eine große Lüge?

°Jodies Sicht°

Nach einer gefühlten Ewigkeit, komme ich bei der WG an. In der Küche treffe ich auf Finn. „Hey, wo warst... Das sind aber nicht deine Klamotten, oder?" Er deutet auf die Klamotten von Ethan und zieht fragend eine Augenbraue nach oben. Ohne ihm zu antworten, gehe ich in mein Zimmer und ziehe mich um. Die Klamotten werde ich ihm morgen vorbeibringen... „Jodie?", fragt Finn und steckt seinen Kopf in mein Zimmer. „Hm?", murmele ich nur und lasse mich auf mein Bett fallen. „Von wem waren die Klamotten?" Ich seufze und antworte: „Von Ethan... Ich war nach dem Joggen bei ihm duschen und da ich keine neuen Klamotten dabei hatte, hat er mir welche von sich gegeben." „Ethan... mal wieder...", meint er leise und setzt sich neben mich auf mein Bett.

„Wo sind Lucy und Mick?", frage ich, um das Thema zu wechseln. „Ich weiß es nicht. Als ich vorhin von der Uni nach Hause kam, war niemand da..." Ich nicke und ziehe mir die Decke über den Kopf. „Soll ich heute Nacht hierbleiben?", flüstert er. „Ja.", murmele ich und schon liegt er neben mir. Ich rücke etwas näher an ihn heran und schließe meine Augen. Was würde ich nur ohne Finn machen?

Irgendwann in der Nacht wache ich auf und schlürfe in die Küche. Ich schenke mir ein Glas Wasser ein und trinke etwas. Ob Mick wieder da ist? Mein schlechtes Gewissen drängt mich dazu nachzusehen. Leise öffne ich seine Tür und werfe einen Blick hinein. Sein Bett ist leer. Warum ist er noch nicht da? Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Da ich so früh schlafen gegangen bin, ist es gerade mal 23 Uhr. Ich würde gerne mal mit meiner besten Freundin darüber reden... Vielleicht ist sie ja inzwischen da... Ich gehe auf ihre Tür zu und höre eine Stimme aus ihrem Zimmer. Es ist Micks Stimme! Er ist also doch da. Glücklich gehe ich die letzten Schritte, bis zu ihrer Tür und öffne sie schwungvoll.

„Mick, ich hab...dich...", meine Stimme wird immer leiser und bricht schließlich ganz ab. Ich halte mir meine Hand vor den Mund und starre die beiden erschrocken an. Meine Augen beginnen zu brennen und eine Träne bahnt sich ihren Weg über meine Wange. Da liegen sie. Mein Freund und meine beste Freundin, auf einem Bett. Keiner von beiden hat etwas an. Sie sind beide nackt. Ich habe die beiden dabei erwischt, wie sie miteinander schlafen!

Mick springt von ihrem Bett auf und schaut mich entsetzt an. „Es ist nicht so wie du denkst. Es ist...", stammelt er vor sich hin. „Wir kannst du nur?", frage ich mit heiserer Stimme. „Jodie, es...", beginnt jetzt auch meine beste Freundin. „Wie könnt ihr mir das nur antun?! Lucy, ich dachte wir wären Freunde, aber auf so eine Freundin kann ich verzichten! Und Mick, du bist einfach das Letzte... Ich hasse euch!", kreische ich und mache einen Schritt rückwärts aus dem Zimmer. Ich knalle gegen etwas und drehe mich erschrocken um.

Hinter mir steht Finn und starrt die beiden mit offenem Mund an. „Jodie, bitte... Ich liebe dich, es tut mir leid. Ich..." Ohne Mick ausreden zu lassen, stürme ich aus der Wohnung. Warum? Warum? Warum?! Ich renne aus dem Gebäude, in die Dunkelheit. „Jodie! Warte!", ruft Finn hinter mir und ich bleibe stehen. Kaum hat er mich erreicht, nimmt er mich auch schon den Arm. Ich schluchze los und klammere mich fest an ihn. „Ich habe ihnen vertraut.", sage ich leise, als ich mich etwas beruhigt habe. „Es tut mir leid.", nuschelt Finn in meine Haare. Ich löse mich von ihm und schaue ihn fragend an. „Wofür entschuldigst du dich?" Er schaut zu Boden und seufzt. „Finn?" Langsam hebt er seinen Kopf und schaut mir in die Augen.


°Finns Sicht°

Ich muss ihr die Wahrheit sagen... „Neulich war ich nicht auf einem Date mit Lucy. Wir haben nur etwas gemacht, weil sie mit mir reden wollte... Vor ein paar Tagen, als du in die Küche gekommen bist, da war ja so eine komische Stimmung zwischen uns, nicht wahr?" Sie nickt und schaut mich erwartungsvoll an. „Ich habe ein Gespräch zwischen den Beiden mitbekommen und daraufhin kam es zu dieser Situation."

*Flashback*

Ich komme gerade nach Hause, als ich Stimmen aus der Küche höre. „Mick, ich liebe dich und ich weiß genau, dass du es doch auch willst! Warum trennst du nicht einfach von Jodie?", höre ich Lucy sagen. „Ich kann doch nicht einfach mit ihr Schluss machen!", ertönt jetzt Micks Stimme. Sauer stürme ich in die Küche und funkele die beiden wütend an. „Ist euch Jodie etwa total egal, oder was?", frage ich aufgebracht. Lucy und Mick schauen mich entsetzt an.

„Bitte... sag Jodie nichts davon...", fleht Mick und schaut mich eindringlich an. „Werde ich nicht, aber du musst es ihr selber sagen, sonst mach ich es irgendwann.", erwidere ich genervt. „Finn, ich liebe Mick und ich stehe dazu. Wenn Jodie das erfährt, ist mir das auch egal.", meint Lucy kalt und zuckt mit den Schultern. „Sie ist deine beste Freundin! Ist sie dir denn so egal?!", zische ich und mache einen Schritt auf sie zu. „Ja, immer Jodie! Es ist mir egal, was sie von mir hält... Ich kann lieben wen ich will!", schreit sie mich an. Meine Wut überrollt mich und ich schlage ihr, ihr Wasserglas, das sie in der Hand hält, aus der Hand. In dem Moment höre ich wie die Haustür ins Schloss fällt und schon steht Jodie in der Tür und starrt uns verwirrt an.

*Flashback Ende*

„...Und als wir uns neulich so gestritten haben, da ging es auch wieder darum...", murmele ich. Zögernd schaue ich sie an. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und laufen ihr über ihr Gesicht. „Warum hast mir nichts gesagt?", flüstert sie mit tränenerstickender Stimme. „Ich... ich stand total zwischen den Stühlen... ich..." „Wir kennen uns viel länger! Du hättest es mir sagen müssen! Ihr habt mir alle, die ganze Zeit über, ins Gesicht gelogen! Ich will nichts mehr mit euch zu tun haben...!", schreit sie mich an, dreht sich um und rennt davon. Soll ich ihr nachlaufen? Nein, sie muss erstmal wieder runterkommen und sich beruhigen...

Wütend gehe ich zurück in die WG und finde einen zerstreuten Mick und eine grinsende Lucy vor. „Was habt ihr euch dabei gedacht?!", brülle ich die beiden. „Jetzt ist es wenigstens raus.", meint Lucy achselzuckend. „Ist das dein Ernst, Lucy?! Du bist so eine falsche Schlange...", knurre ich und gehe in mein Zimmer. Mick kommt mir hinterher. Ich schnappe mir eine kleine Tasche und werfe einige Sachen hinein. „Bro, es tut mir leid. Sie sollte es nicht so erfahren... Was machst du da eigentlich?", sagt er. „Ich packe, sieht man doch. Ich werde heute Nacht bei einem Unikumpel schlafen.", fahre ich ihn an. „Ist das dein Ernst, Bro?", brummt Mick genervt. Ich nehme meine Tasche und laufe Richtung Tür. „Man, bleib doch da! Das ist eine Sache zwischen ihr und mir. Sie ist nur deine beste Freundin, du hast damit gar nichts zu tun!", ruft er mir hinterher.

Ich werfe ihm einen Blick, über meine Schulter, zu und sage mit kalter Stimme: „Du hast mich damit hinein gezogen, indem du sagtest, dass ich ihr nichts erzählen soll! Außerdem ist sie für mich mehr, als nur eine beste Freundin." Ich knalle hinter mir die Haustür zu und springe die Treppen hinunter. Jodie ist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben... Ist doch klar, dass ich jetzt zu ihr halte!

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