40. Kapitel

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I still love you

°Jodies Sicht°

Den ganzen Tag lag ich im Bett und habe die Decke angestarrt. Ethan war so kalt... So wie früher... Irgendwann kam Finn in mein Zimmer und ich habe ihm alles erzählt. Jetzt sitze ich hier alleine auf dem Sofa und zappe durch die Fernseherkanäle. Finn ist seit einer Stunde weg und kommt erst morgen wieder, da er bei einem Freund bleibt. Irgendwann bleibe ich bei einer Serie hängen, die eigentlich lustig sein soll, aber meine Mundwinkle bewegen sich nicht einmal nach oben.

Plötzlich klingelt es an der Tür, aber ich beschließe einfach so zu tun, als ob niemand da wäre. Erst als mein Handy klingelt, stehe ich auf und hole es aus meinem Zimmer. Ethan... Mit zitternden Fingern, hebe ich ab. „Ja?", krächze ich mit heiserer Stimme. „Jodie? Bist du Zuhause?", ertönt seine tiefe Stimme. „Ähm... Ja...", stammele ich leise. „Mach die Tür auf, bitte." Oh, wie ich seine Stimme vermisst habe. Ohne zu antworten, lege ich auf und lege mein Handy zur Seite. Ich atme tief ein und aus. Langsam mache ich mich auf den Weg, zur Tür. Mein Herz klopft wie verrückt, in meiner Brust. Zögernd strecke ich meine Hand aus und lege sie auf die Türklinke. Wenn ich die Tür jetzt öffne... steht er direkt vor mir.

Ich hole tief Luft, drücke die Türklinke herunter und öffne sie mit einem Schwung. Vor mir steht er. In schwarzer Hose und weißem Hemd. Seine Haare sind leicht verstrubelt und seine blauen Augen schauen direkt in meine braunen. „Ethan...", flüstere ich seinen Namen und lasse ihn heran. Zögernd tritt er ein und schließt die Tür hinter sich. „Jodie... es tut mir leid, wie ich heute war." Ich nicke einfach und führe ihn in das Wohnzimmer. „Ich muss dich etwas fragen... Hast du diesen Brief geschrieben?", möchte er wissen und reicht mir einen Umschlag. Verwirrt schaue ich ihn an und nehme ihn entgegen. Ich hole einen Brief heraus und lese ihn mir langsam durch. Als ich fertig bin, schaue ich ihn entsetzt an.

Schnell renne ich in mein Zimmer und hole meinen Brief. Fragend schaut er mich an, als ich ihm das Blattpapier reiche. Aufmerksam liest er alles durch. Auch ihm steht das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, als er fertig ist. „Ich habe dir keinen Brief geschrieben.", sagen wir beide gleichzeitig. „Soll das heißen, du liebst mich immer noch?", fragt Ethan glücklich. „Ja, wie könnte ich nicht?!", rufe ich und falle ihm um den Hals. Tränen, der Freude, sammeln sich in meinen Augen und rinnen meine Wangen hinab. „Ich liebe dich.", hauche ich ihm in sein Ohr. „Ich liebe dich auch.", flüstert er und auch seine Augen glänzen leicht. Sanft beginnt er mich zu küssen und ich erwidere ihm sofort.

Vorsichtig drückt er mich auf das Sofa und beugt sich über mich. Seine Hand wandert unter mein T-Shirt und schiebt es achtlos hoch. Seine Finger streicheln sanft über meinen Bauch. Ich ziehe mir mein Oberteil über den Kopf und beginne sein Hemd aufzuknöpfen. Er hilft mir und zieht es rasch aus. Sanft fahre ich seine Bauchmuskeln nach, während er mein Schlüsselbein, mit Küssen bedeckt. Ich ziehe ihn näher an mich heran und küsse ihn. Nur kurze später, haben wir beide nichts mehr an und bringen die Sofafedern zum Quietschen.

Am nächsten Morgen, wache ich in meinem Zimmer, in Ethans Armen auf. Wie ich gestern Abend noch in mein Zimmer gekommen bin, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich hat mich Ethan, in mein Zimmer getragen. Woher er allerdings weiß, wo mein Zimmer ist, frage ich mich schon. Ich küsse ihn sanft, um ihn zu wecken. „Hm... So könnte ich jeden Morgen aufwachen.", murmelt er verschlafen und ein Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. Plötzlich rollt er sich auf mich und grinst mich frech an. Man muss bedenken, außer Unterwäsche tragen wir beide immer noch nichts. Schmunzelnd schiebe ich ihn von mir runter und setze mich auf seinen Bauch. Langsam beuge ich mich zu ihm herunter und ich sehe, wie er seine Augen schließt, als ich nur noch wenige Millimeter, von seinem Mund entfernt bin. Doch kurz vor seinen Lippen, ändere ich meine Route, zu seinem Ohr und flüstere: „Wir sollten aufstehen." „Jodie, du...", knurrt er grinsend. „Ich weiß, ich weiß.", erwidere ich schmunzelnd und stehe lachend auf.

Schnell ziehe ich, mir ein langes T-Shirt über und Ethan zieht sein Hemd wieder an. Zusammen gehen wir in die Küche und machen uns Frühstück. Wir sitzen gerade am Tisch und essen, als ich höre, wie die Haustür ins Schloss fällt. Wenige Sekunden später, steht Finn im Türrahmen und schaut verwirrt, zwischen Ethan und mir, hin und her. Schnell springe ich auf und falle ihm um den Hals. „Hey Finn, schon wieder da?", begrüße ich ihn lachend. „Hey Kleine, sieht so aus.", antwortet er und stimmt in mein Lachen mit ein.

Plötzlich werde ich an einer Hand nach hinten gezogen und knalle gegen eine Brust. Verwundert schaue ich ihn Ethans Gesicht. „Wer bist du eigentlich? Wohnt ihr hier zusammen?", möchte er wissen und runzelt die Stirn. „Ich bin Jodies bester Freund Finn und ja, ich wohne hier.", antwortet Finn ruhig und lächelt ihn leicht an. Ethan entspannt sich sichtlich und erwidert sein Lächeln. „Finn... Das ist Ethan.", stelle ich ihn vor. „Nett dich kennenzulernen, ich habe schon viel von dir gehört.", meint mein bester Freund reicht ihm die Hand. Ethan schüttelt sie und sagt: „Geht mir genauso." Erleichtert atme ich tief ein und aus. Finn setzt sich zu uns an den Tisch und fragt: „Was war denn jetzt mit dem Brief?" Ich schiele zu Ethan rüber, ob es ihn stört, dass ich Finn davon erzählt habe, aber es scheint ihm nichts auszumachen.

„Er hat den Brief nicht geschrieben... Außerdem hat er auch einen von mir bekommen, den ich aber auch nicht geschrieben habe.", erzähle ich. „Wer hat die Briefe denn dann geschrieben?" Ich zucke mit den Schultern und nehme einen Schluck, von meinem Kaffee. „Ich vermute meinen Vater... er wollte wirklich, dass ich nach Los Angeles komme und er war von Anfang an, gegen uns.", murmelt Ethan kleinlaut. „Also um ehrlich zu sein, kann es aber auch Mick gewesen sein.", überlege ich laut. „Warum denn Mick?", möchten die beiden Jungs wissen. „Ich habe an dem Abend, an dem ich den Brief gefunden habe, Liam getroffen... Er hat mir erzählt, dass er gesehen hat, wie Mick aus dem Wald kam. Er könnte also von der Villa gekommen sein.", erkläre ich den beiden. „Ich weiß nicht... Ich kann Mick überhaupt nicht mehr einschätzen...", murmelt Finn.

Da klingelt auf einmal mein Handy und ich sehe, dass Liam anruft. Verwundert hebe ich ab. „Hey Liam, was gibt's?", begrüße ich ihn. „Hey, ich wollte mal wissen, wie es dir geht und fragen, ob du heute vielleicht Zeit hast." „Ach ja, schon wieder viel besser und wir können ja heute Abend, wenn es nicht mehr so warm ist, zusammen trainieren." „Freut mich. Gerne, so gegen 18 Uhr?" „Geht klar, bis dann.", lache ich in den Hörer hinein. „Bis dann, tschüss.", verabschiedet er sich und legt auf. „Du triffst dich mit diesem Liam?", möchte Ethan sofort wissen. „Ja, vielleicht kann ich ja noch etwas herausfinden, was Mick angeht.", antworte ich ihm. „Gute Idee. Ich versuche auch etwas herauszufinden.", meint Ethan und lächelt mich zaghaft an.

„Wenn ihr wollt, kann ich mal bei Lucy vorbei schauen, vielleicht weiß sie noch etwas...", bietet Finn uns an. „Wenn das für dich okay ist, gerne.", sage ich und schaue ihn prüfend an. Es ist bestimmt nicht einfach für ihn, mit Lucy zu reden. Wir quatschen noch ein bisschen und räumen dann den Tisch ab. Zu unseren Outfits, ohne Hose, hat Finn nichts gesagt und nur wissend gegrinst. Ich möchte gar nicht wissen, was er gedacht hat.

Gegen Nachmittag geht Ethan wieder und ich mache mit Finn zusammen den wöchentlichen Einkauf. Wir stehen gerade an der Kasse, als ich Phil draußen, auf dem Parkplatz, sehe. „Finn kann ich schon mal vorgehen?", frage ich meinen besten Freund. Er nickt und schaut mir verwirrt hinterher, als ich aus dem Lade stürze. „Phil!", rufe ich und winke ihm zu. Lächelnd kommt er mir entgegen, als er mich sieht. „Hey, was machst du denn hier?", begrüßt er mich und zieht mich in eine herzliche Umarmung. „Ich mache mit Finn den Wocheneinkauf und du?" „Ich habe etwas Bier gekauft. Bei einem Kumpel ist heute Abend eine Party. Eigentlich wollte Liam ja auch kommen, aber er meinte, er ist schon mit dir verabredet...", antwortet er und schaut mich prüfend an. Liam lässt wegen mir eine Party sausen? „Wir trainieren nur zusammen.", erkläre ich ihm schnell, bevor er auf falsche Gedanken kommt. Phil lacht laut und verabschiedet sich mit einem amüsierten Grinsen. Kurz darauf, kommt auch Finn und wir machen uns auf den Weg zurück.

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