41. Kapitel

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Von wem waren die Briefe?

°Ethans Sicht°

Ob mein Vater wirklich etwas damit zu tun hat? Nachdenklich kaue ich auf einem Bleistift herum und starre auf meinen Computerbildschirm. Seufzend lehne ich mich zurück und fahre mir mit meinen Händen durch meine Haare. Wie hat er dann aber die Briefe hinlegen können? Er war doch mit mir weg... Ich greife nach meinem Handy und wähle seine Nummer. „Ethan...", ertönt seine Stimme und ich kann genau hören, wie verärgert er ist. „Vater, ich habe eine Frage...", komme ich gleich zur Sache. „Und die wäre?", möchte er genervt wissen. „Wolltest du Jodie und mich auseinander bringen?" Ich höre, wie er scharf die Luft einzieht und sie wieder ausstößt.

„Warum möchtest du das wissen?" „Antworte mir! Gönnst du es mir nicht? Wolltest du das wir nicht mehr zusammen sind?" „Ich gönne es dir, aber... Sie ist nicht gut für dich. Such dir doch eine andere Frau, es gibt genug auf der Welt.", meint mein Vater. Meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich stelle noch einmal meine Frage: „Vater, wolltest du uns auseinander bringen? Hast du es versucht?" „Ja, ich habe es versucht. In meiner Firma zu arbeiten, wäre eine große Chance für dich.", antwortet er mir. „Soll das heißen, du bist für die Briefe verantwortlich?!", knurre ich wütend. „Ja, das bin ich." „Wie hast du sie dahin legen können? Du warst doch gar nicht da?!", frage ich aufgebracht. Ein kleines bisschen Hoffnung, habe ich noch, dass er es doch nicht wahr, aber diese Hoffnung macht er sogleich kaputt.

„Ich hatte Hilfe. Irgendjemand musste mir ja helfen. Glaub mir, ich wollte nur das Beste für dich, mein Sohn." „Dein Sohn? Ich bin nicht mehr dein Sohn. Einen Vater, wie dich brauche ich nicht.", sage ich mit kalter Stimme und lege einfach auf. Mein eigener Erzeuger war das also wirklich... Fassungslos setze ich mich auf meinen Bürostuhl und starre ins Nichts. Nur wer hat ihm geholfen...? Mist, ich hätte nachfragen sollen!

Wütend verlasse ich mein Büro, ziehe mir Sportklamotten an und verlasse das Grundstück. Ich jogge durch den Wald und versuche meine ganze Wut sacken zu lassen. Mein Erzeuger hat es nicht geschafft, uns auseinander zu bringen. Soll er doch machen was er will! Plötzlich sehe ich einen anderen Jogger auf mich zukommen, der mir irgendwie bekannt vorkommt. „Sag mal, kennen wir uns nicht?", spreche ich ihn an, als ich an ihm vorbeikomme. Er bleibt stehe, mustert mich und zieht eine Augenbraue nach oben. Jetzt weiß ich wieder, woher ich ihn kenne...

Das ist Jodies Ex-Freund. „Mick, richtig?" Er nickt und meint: „Und hast du Jodie neulich noch gefunden?" „Ja habe ich. Danke nochmal.", erwidere ich. „Liebst du Jodie?", möchte er auf einmal wissen. Ich überlege einen Moment, ob ich es ihm sagen soll und antworte schließlich, mit fester Stimme: „Ja, das tue ich." Er fährt sich durch seine schwarzen Haare und mustert mich von oben bis unten.

„Hör zu... ich werde sie nicht so schnell aufgeben, aber wenn sie dich wirklich liebt, werde ich sie loslassen. Ich habe allerdings dann eine Bitte." „Und die wäre?", frage ich misstrauisch. „Behandele sie dann gut. Mach nicht den gleichen Fehler, wie ich." „Werde ich machen, versprochen.", gebe ich ihm mein Wort. „Gut. Ich muss weiter, tschüss.", erwidert Mick und joggt davon.

°Finns Sicht°

Hier stehe ich nun. Vor unserer alten WG Wohnung. Es ist bereits Abend und die Temperaturen sind ein wenig gesunken. Zögernd schließe ich mit meinem Schlüssel, den ich immer noch besitze, auf und trete ein. Aus dem Wohnzimmer, höre ich Stimme und bemerke schnell, dass es der Fernseher ist. Auf dem Sofa liegt Lucy und zappt gelangweilt durch die Kanäle. Zögernd betrete ich den Raum und räuspere mich. Erschrocken springt sie auf und schaut mich geschockt an. „Finn! Erschreck mich doch nicht so!", schreit sie mich an. „Sorry. Ich wollte mit dir reden.", komme ich gleich zur Sache. „Setz dich.", meint sie kühl und deutet auf das Sofa. Wir setzen uns und sie schaut mich erwartungsvoll an. „Was gibt's denn?", möchte sie wissen.

„Hör zu, ich möchte wissen, ob du neulich versucht hast, Jodie und ihren neuen Freund auseinander zu bringen." „Das geht dich gar nichts an!", zischt sie und funkelt mich zornig an. „Lucy... ihr wart doch mal beste Freundinnen..." „Beste Freundinnen? Ich war nur mit ihr wegen Mick befreundet." „Das ist nicht die Wahrheit und das weißt du auch.", sage ich mit ruhiger Stimme. „Hör auf, solchen Mist zu labern! Du hast doch gar keine Ahnung!", keift sie und springt wütend von der Couch auf. Aufgebracht, läuft sie auf und ab.

„Ich habe alles verloren... Wegen ihr! Wenn ich nicht glücklich sein kann, dann darf sie das auch nicht!", schreit sie voller Wut und Hass. „Nein, nicht wegen ihr. Du solltest dich mal selber fragen, warum du alles verloren hast.", erwidere ich mit kalter Stimme. „Finn... es tut mir leid." „Was tut dir leid?" „Alles... einfach alles... Ich weiß, es gibt nichts, womit ich es wieder gutmachen kann... aber ich möchte nur, dass du weißt, wie leid mir alles tut. Und ja, ich wollte Jodie und ihren neuen Freund auseinander bringen."

Ich schaue sie mit großen Augen und frage: „Wie hast du das mit den Briefen geschafft? Wie bist du in das Haus reingekommen?" „Ich hatte Hilfe." „Und von wem?" Als sie mir erzählt, wer ihr geholfen hat und warum, starre ich sie fassungslos an. Ich höre, wie die Haustür ins Schloss fällt und gehe mit Lucy, in den Flur. Es ist Mick...


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