Nachhilfe in einer Villa?
Es ist inzwischen 21 Uhr und Mick und Lucy sind immer noch nicht da. Als der Film aus ist, gehen wir beide ins Bett. Jetzt liege ich hier in meinem Bett und starre die Decke an. Wirklich interessant! Ich schnappe mir mein Handy und wähle Lucys Nummer. Sie nimmt sofort ab und sagt: „Hey Jodie! Sorry, dass ich mich nicht gemeldet habe... Ich komme erst in zwei Stunden nach Hause."
Laute Musik ist aus dem Hintergrund zu hören. „Äh...okay. Bis morgen dann.", sage ich verwirrt. „Ja, bis Morgen. Schlaf gut, Tschau!", verabschiedet sie sich und legt auf. Sie ist feiern gegangen... mitten unter der Woche?! Das passt gar nicht zu ihr. Ich muss morgen echt mal mit ihr reden... Ich wähle auch noch Micks Nummer, aber er nimmt nicht ab.
>> Hey, Mick. Wo bist du? Ich mache mir Sorgen. Melde dich bitte! Jodie <3 <<
Schreibe ich ihm und lege mein Handy zu Seite. Ich bin schon fast eingeschlafen, da piepst es auf einmal. Schnell nehme ich es und sehe, dass ich eine Nachricht von Mick habe.
>> Sorry Maus, dass ich nicht Bescheid gesagt habe, aber du warst ja den ganzen Tag nicht da. Ich bin bei einem Kumpel, wegen einem Uniprojekt. Ich komme wahrscheinlich nicht nach Hause, heute Nacht. Schlaf gut, Süße. Mick <3 <<
Ich lese die Zeilen immer und immer wieder. Auch wenn ich, den ganzen Tag nicht da war, hätte er mich ja anrufen können oder mir schreiben können! Wütend lege ich mein Handy weg und stehe auf. Ich schleiche mich rüber zu Finn und klopfe an seine Tür. Ein leises „Herein.", ertönt von drinnen und ich trete ein. „Kann ich hier bleiben?", flüstere ich zaghaft. Finn lacht leise und erwidert: „Klar, komm her, Kleine." Erleichtert schlüpfe ich zu ihm unter die Bettdecke. „So wie in alten Zeiten.", raunt er mir zu. „Ja, wie in alten Zeiten.", stimme ich ihm kichernd zu. Als meine Eltern gestorben sind und meine Tante, bis spät in die Nacht gearbeitet hat, habe ich oft bei ihm geschlafen. So wurde das irgendwann zur Gewohnheit, das, wenn ich nicht schlafen kann, immer zu ihm komme.
Am nächsten Morgen, werde ich durch meinen Handywecker geweckt, den ich mir gestern noch extra gestellt habe. Ich drehe mich verschlafen um und schaue in Finns Gesicht. Er schläft noch und ich kann nicht anders als zu grinsen. Leise stehe ich auf und schleiche mich aus seinem Zimmer. Vorsichtig schließe ich die Tür und verschwinde im Bad. Kaum habe ich meine Sportklamotten an, verlasse ich unsere Wohnung.
Ich jogge wieder den Waldweg entlang und komme irgendwann wieder an dem Anwesen vorbei. Ein älterer Mann steht vor dem Eisentor und hebt einige Äpfel auf, die ihm runter geflogen sind. Ich bleibe stehen und helfe ihm. „Danke.", sagt der alte Mann, als ich ihm den letzten Apfel reiche. „Ich hoffe ich habe sie jetzt nicht allzu lange aufgehalten, nicht dass sie noch zu spät zur Arbeit kommen.", meint der Mann. Ich lache leicht und antworte: „Ich arbeite noch nicht. Ich studiere." „Was studieren sie denn?", fragt der Mann interessiert. „Sport. Ich bin im zweiten Semester.", erzähle ich ihm stolz. „Sport... Mein Hausherr sucht noch jemanden, der seinem Sohn, Nachhilfe geben kann. Er studiert ebenfalls Sport. Haben sie vielleicht Interesse? Sie würden natürlich auch bezahlt werden.", plaudert der alte Mann munter drauf los.
Ich überlege einen Moment. Geld könnte ich tatsächlich ein wenig gebrauchen und schlecht bin ich auch nicht in meinem Sportstudium. „Ich würde es gerne machen.", teile ich ihm meine Entscheidung mit. Der Mann schreibt sich meine Nummer auf und meint, er würde sich dann melden, ob ich die Stelle bekomme. „Vielen Dank! Auf Wiedersehen.", verabschiede ich mich höflich. „Ich danke ihnen. Tschüss.", sagt der alte Mann und ich setze glücklich meinen Weg fort. Ich darf vielleicht Nachhilfe geben... in dieser Villa! Ich kann mein Glück gar nicht fassen.
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True Feelings
RomanceHätte ich damals, so wie immer, den linken Weg genommen, wäre mein Leben vielleicht jetzt immer noch perfekt. Doch ich habe den rechten Weg gewählt und dadurch hat sich mein Leben verändert... ~ Etwas altes geht und lässt Platz für etwas neues. ~ J...