Es tut mir leid

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Der Anfang des Schuljahres und schon knallten die Türen laut zu. Aus dem Wohnzimmer hörte ich nur noch Geschrei meiner Mutter. Sie und mein Vater stritten sich wieder, über weiß Gott was. Es war mir egal geworden, alles was ich wusste ist das es wieder meine Schuld sein wird. Nicht dass mich das wundern würde, ich war es ja gewohnt. Ich hörte laute Schritte auf dem Flur. Gleich würde die Tür aufgehen und entweder meine Mutter oder mein Vater ließen ihre Wut an mir heraus. Diesmal soll ein mein Vater sein. Noch ein bisschen fertig von der Schule saß ich mich auf den Boden und betrachtete mich im Spiegel.

Die Tür ging gewaltsam auf und schloss sich wieder schnell. Ich ließ mich nicht davon ablenken. Durch den Spiegel sah ich meinen Vater. Sein Atmen war laut, sein Kopf rot angelaufen. ,,Wir müssen reden." Schweigend sah ich mich weiter an und schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. ,,Anstatt den ganzen Tag zu kiffen und sonst was zu nehmen könntest du dich auch mal entschuldigen." Ich rappelte mich auf und schaute ihn an. In seinen Augen spiegelte sich Wut wieder. Wut auf mich oder auf sich selbst? Vermutlich beides. ,,Warum sollte ich mich entschuldigen? Habe ich einen Grund?" ,,Natürlich hast du das! " Er wurde lauter. Ich sah nachdenklich auf den Boden. ,,Es ... Es tut mir leid." ,,Das sind nur Worte. Ich will sehen dass es dir wirklich leid tut." , knurrte er mich an. Kopfschüttelnd verließ er mein Zimmer.

Lustlos machte ich meine Hausaufgaben. So alsob es mich interessieren würde was ich für Noten haben würde, lernte ich kurz darauf noch. Das machte ich eigentlich eher selten, aber der Druck war wirklich hoch. Meine Eltern machten mir klar, dass ich ohne Realschulabschluss geliefert bin. Ich müsste einen anständigen Job haben irgendwann um sie damit Stolz zu machen. Was sie aber nicht wussten ist, dass ich mich wegen etwas anderem anstrengte die Schule zu packen.
Ich wollte nicht länger "zu Hause" wohnen. Also laß ich mir tausende Bücher durch. Manchmal tat ich auch einfach so, als wenn. Meine Mutter drückte mir ein Anatomie Buch in die Hand und ich spielte mit. Ich muss ja eine gute Tochter sein. Ich muss perfekt sein, nur für sie. Ich denke ja zuviel an mich selbst. ,,Du sollst gute Noten schreiben. Die Besten in der Klasse." , trichterte sie mir ein. ,,Nicht rauchen. Keine Zigaretten oder sonst was." Jetzt erst Recht, dachte ich mir. Auch wenn mir es gar nicht schmeckte. Ich rauchte noch extra die Kippen die bei uns daheim lagen. Damit sie es merkt. Ein bisschen rebellieren schadet nie. ,,Kein Alkohol." Eigentlich hatte ich kein Problem damit. War die einzige Regel die ich sogar nicht brechen würde. Tat ich dann trotzdem irgendwann. ,, Immer nett sein. Egal wie sich die Person gegenüber verhält." Ich weiß nicht. Diese Regel habe ich, glaube ich zumindest, zu oft gebrochen.

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