Es war Januar und ich war immer noch in diesem Loch, dass sich Depression nennt. Wenn man psychisch krank ist, muss wirklich nur der kleinste Scheiß passieren und man ist am Ende. Meinen Eltern waren die Noten und Bewertungen sowieso immer wichtiger, als mein Gesundheitszustand. Ich hörte schon auf Ihnen zu erklären warum ich zu dieser Therapie gehe. Sie würden es nie verstehen, wozu also die ganze Mühe?
Am Ende des Monats ging ich mit meinem Cousin raus, er kaufte mit Bier. Ich war wirklich schnell dicht, also reichten mir 2. Eigentlich ging es mir wirklich dreckig, aber ich würde ihn gleich treffen. Und allein das ich ihn in meiner Nähe habe, gab mir sofort ein besseres Gefühl. Es war ein scheiß Wetter und mein Cousin wollte wieder heim, aber ich bestand darauf ihn zu treffen. Ich bin gut im überreden und er blieb mit mir.
Als ich ihn am Bahnhof traf, wurde mir sofort warm ums Herz. Er sah wie immer, einfach zu gut aus. Wir umarmten uns kurz und liefen zum Landratsamt, wo wir uns hinstellten um nicht nass zu werden. Dann entschieden wir uns zum Burger King zu gehen.
Als wir da saßen, war ich schon ziemlich betrunken. Ich sah ihn einfach an, minutenlang. Ich konnte es einfach nicht lassen. Unsere Blicke trafen sich, er sah genervt aus, lachte aber. Er merkte das, aber in dem Moment war mir das echt egal. Ich sah einfach nur noch ihn, nichts andres.
Am liebsten würde ich einfach immer bei ihm sein. Es fühlte sich richtig an.
Ich hatte noch nie so ein krasses Verlangen nach einer Person, wie nach ihm.Aber ich dachte mir, dass er mich niemals lieben wird.
Du bist zu fett für ihn.
Lucy beleidigte mich den ganzen Abend lang, es interessierte mich aber wenig. Wen interessiert schon so eine dumme Zahl auf einer Waage? Wen interessiert es, was für Maße ich habe? Ich hab es zwar jeden Tag abgemessen, aber kein Mensch wird sich jemals für diese dummen Zahlen interessieren. Auch nicht er, oder?
Ich ignorierte Lucy bis zum Ende, aber als wir am Bahnhof waren und wir neben den Gleisen standen, sagte sie etwas, was mich komplett zerstörte. Und wieder hatte ich diese Bilder vor meinen Augen, die mich dazu brachten einfach vor einen Zug zu springen. Mein betrunkener Kopf hatte es echt vor. Ich bewegte mich Richtung Gleise und spürte, wie mich jemand zurückzog. Der Zug fuhr mit schneller Geschwindigkeit vorbei.