Abgehauen

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Der Wind blies so stark, dass ich echt dachte ich falle jeden Moment weg. Es war kalt, meine Finger frohen. Ich saß auf einer Treppe in meiner Stadt. Es regnete. Ab und zu blitzte es. Ich lief vorhin extra neben den Bäumen, das wenn ein Blitz einschlug ich endlich hier weg wäre. Es war schon dunkel geworden.
4 Stunden war ich jetzt von daheim weg. Ich hatte den ganzen Tag über nichts gegessen. Mein Bauch schrie nach essen, aber ich wollte nichts kaufen. In meinem BH befanden sich ungefähr 300€. Ich hatte alles mitgenommen was ich brauchte. In meinem Rucksack befand sich Wasser, Zigaretten, Kleidung zum Wechseln und mein Ladegerät. Mehr brauchte ich nun wirklich nicht.

Mein Vater verletzte mich wirklich zu sehr. Es zog mich sofort runter. Ich machte ja sowieso alles falsch. ,,Du siehst mich nie wieder. Ich geh zur Polizei." , schrie ich ihn an. ,,Geh doch! Keiner braucht dich da draußen. In 1 Stunde stehst du wieder hier und wirst drum betteln dass wir dir aufmachen. Wenn nicht in einer halben Stunde, mit deinem Hunger." Wütend nahm ich meinen Rucksack und lief weg. Ich rannte in die Richtung von meinem jetzt ehemaligen besten Freund. Er war mit meiner Freundin zusammen und war eigentlich immer für mich da. Eigentlich. Ich schaltete mein Handy auf Flugmodus, damit mich meine Eltern nicht zuspammten und machte Musik an. Ich hörte wirklich nichts mehr. Keine Autos die vorbeifuhren. Nichts, nur die Musik die mir half, die Stimmen auszublenden.

Stundenlang irrte ich rum. Dann fiel mir erst ein, was für Möglichkeiten ich hatte. Ich beschloss L anzurufen um in die Schule reinzugehen. Schützend lief ich zur nächsten Treppe mit Dach. Ich schaltete den Flugmodus aus und sofort sah ich 3 Nachrichten von meinen Eltern.

Komm zurück. Wir haben das nicht so gemeint.

Es tut uns leid.

Jetzt komm endlich, wir machen uns Sorgen.

Das letzte stimmt sogar. Aber das waren keine normalen Sorgen, es waren krankhafte.

Ich ignorierte die Nachrichten und rief L an.

Wie üblich kam er sofort. Manchmal kam es mir so vor als wenn er sich teleportieren kann.

Wir gingen erneut in die Schule und entdeckten die Sporthalle. Es war noch alles vorhanden. Alle Geräte standen einfach noch rum und die Matten liegten auch kreuz und quer. Ich legte mich auf eine Matte und entspannte mich erst einmal. Ich schlief fast ein, bis ich den Geruch von Gras roch und sofort meine Augen aufgingen. L saß neben mir und rauchte einen. Lächelnd hielt er mir die Hand hin und ich zog. Dann schloss ich wieder die Augen. ,,Du bist abgehauen oder?" ,fragte er neugierig. ,,Woher weißt du das?" Er zuckte mit den Schultern. ,,Es kommen gleich noch Robin und die anderen." ,teilte er mir mit.

Robin war sein bester Freund. Er war richtig dünn, ist schüchtern und höflich. Er war eigentlich das komplette Gegenteil von L deshalb fragte ich mich wirklich oft wie die bitte beste Freunde geworden sind. L war merkwürdig. Es war schwer mit ihm eine Freundschaft einzugehen und sie zu behalten. Die meisten hielten seine Art nicht aus. Er war eben immer anders, seine Denkweise eigen und sein Besserwissers getue ging einem echt auf die Nerven. Er respektierte so gut wie niemanden , doch seinen besten Freund mochte er schon von Anfang an. Robin war mehr der Außenseiter. L war einfach L. Er gehörte nirgends dazu.

Wieder hielt er mir die Hand hin und ich zog erneut. ,,Nussig im Abgang." , sagte er. Ich lachte. L muss wirklich jede Sorte, die er neu kaufte, kommentieren. So ein Idiot.

Zumindest hatte er aufgehört sein Glück zu versuchen und behandelt mich sie eine Kumpeline. Er hatte ziemlich viel Geld, auch wenn er nicht von einer reichen Familie stammte. Er bot mir häufiger an mit ihm shoppen zu gehen auf seine Kosten. Ich schüttelte jedes Mal den Kopf. Ich wollte das nicht.

Das einzige was ich anfangs auf seine Kosten tat war mitrauchen. Ich war eh nach 3 Zügen schon total dicht, deshalb war es ja nicht so schlimm.
,,Das war ein Fehler. Jetzt werd ich noch mehr Hunger haben, fuck." ,,Achso, du hungerst wieder hm?" ,fragte er und fing an noch einen zu bauen. ,,Ab und zu. " Er sah mich ernst an. ,,Du sollst das lassen. Weißt du. " Ich lachte ihn aus. ,,Ja klar. Wenn du mir das sagst werd ich es bestimmt lassen." Er hörte mir nicht zu sondern zündete sich sofort den 2ten an. ,,Ich geh was trinken. " ,meinte ich leise. Plötzlich hörten wir Schritte. L riss die Augen auf und versteckte den J hinter seinem Rücken. Durch die Tür sahen wir Robin und meine Freundin kommen. Sie blieben verwundert stehen. ,,Wir sinds nur." ,sagten die beiden gleichzeitig, als sie unsere verschreckten Gesichter sahen. L ließ den Rauch raus und hustete kurz. Seine Augen waren schon extrem gerötet. Sie wurden im Gegensatz zu meinen immer rot.

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