Kontaktverbot

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Es war alles "gut" gelaufen. Ihm war nichts passiert.

2 Tage nach der ganzen Sache flog er von der Schule. Ich werde nie vergessen, wie er da stand und es mir verkündete, mit Tränen in den Augen. Es tat mir weh ihn so zu sehen.

Es folgte ein Gespräch mit meiner Mutter und der Direktorin, die ich verabscheute. Wirklich, sie war so mega unsympathisch, dass ich kotzen könnte.

Sie erwähnte seinem Namen. Meine Eltern wussten Bescheid.

Ich bekam Kontaktverbot.

,, Du wirst ihm nie wieder schreiben. Keinen Kontakt mehr. Fertig." , sagte meine Mutter aufgeregt und immer noch geschockt von dem, was sie zu Ohren bekam.

,,Hah. Und wenn nicht?" , antwortete ich provokant. Ihre wütenden Augen durchlöcherten meine. ,, Du willst es nicht wissen." ,,Was?" ,, Was dann passiert."

Meine Vater wurde auch informiert. ,,Ich wusste es doch. "
Er brachte eine Kindersicherung auf meinen Laptop ein, änderte mein Passwort. Ich musste ein neues Konto erstellen. Mein Handy wurde weggenommen. War mir eh alles egal, die Kindersicherung konnte ich weghacken wenn ich wollte, das Passwort für mein altes Konto auch. Sowas konnte ich, das wusste mein Vater auch. Gut, vielleicht bin ich nur so ein "Script- Kiddie" und nicht der übermäßige Profi-Hacker, aber ein paar Basics hatte ich schon drauf.

So war es möglich dass ich noch in Kontakt blieb, durch Facebook und E-mail.

Ich traf mich weiterhin mit ihm.

An einem Morgen zum Beispiel, machten wir etwas aus. Vor dem Unterricht.

Mein Vater brachte mich mit dem Auto hin. Ich lief in die Schule rein. Dann lief ich wieder raus, in die Nähe eines Hochhauses. Dort, hinter dem Haus trafen wir uns, sprachen bisschen und ich ging wieder.

Mein Vater kam mir entgegen. Zornig zischte er mir :,, Wir reden später ." , entgegen. Er lief Richtung Ampel, wo er stand.

Als er mich am Ende abholte, lügte ich ihn an ich würde ihm jetzt entgültig gesagt haben dass ich fertig mit ihm bin. Sie glaubten mir teilweise.

Dann passierte es. An einem Tag hatte ich etwas früher aus, da etwas ausgefallen war. Er war in der Nähe der Schule. ,Das ist meine Chance.' ,dachte ich. Glücklich überraschte ich ihn. Wir liefen mit ein paar Freunden zu einem Spielplatz und saßen uns auf die Bank. Meine Tasche und meine Schuhe waren total dreckig, da er paranoid war und dachte mein Vater würde uns sehen wenn wir den normalen Weg nehmen würden.

Ich verbrachte ein paar Stunden mit ihm und lief dann zurück zur Schule, wo meine Mutter schon wartete. Entsetzt sah sie mich an. ,,Wo warst du??" Sie zog mich in das Auto und wählte zitternd eine Nummer ein. ,,Was ist denn jetzt?" ,fragte ich unsicher. ,,Hallo? Ja . Ich habe sie abgeholt. Sie riecht nach Rauch und ihre ganzen Sachen sind dreckig. Und sie war nicht im Unterricht. Ihre Augen sind rot.."
Wild erzählte sie alles meinem Vater durchs Telefon. ,,Was??" Ich fing an wütend zu werden.

Als wir zuhause waren, duechsuchten meine Eltern meine ganze Tasche, rochen an Dingen und kramten alle Dinge raus. Auch eine leere Packung einer Schlaftablette. ,,Was ist das? Hat er dir das gegeben?" ,,Nein!"

Mein Vater lief entsetzt herum. Er schmiss Sachen durch die Gegend. ,,Du hast dich mit ihm getroffen. Er ist wahrscheinlich abgestürzt wieder auf irgendwas." Ich schwieg. Sie würden mir ja sowieso nicht glauben. ,,Du hast wohl Mitleid mit ihm. Seid wann hast du Mitleid?" Er brüllte durch die ganze Wohnung. ,,Willst du auch so enden? So wie der??" Er schnaufte. Machte eine kurze Pause. ,,Du hast dich in ihn verliebt nicht wahr?" Ich schluckte. ,, Verdammt wenn er sich noch einmal blicken lässt! Wenn du dich noch einmal mit ihm triffst dann..." Wieder schmiss er irgendwas auf den Tisch. ,,Es ist mir verdammt nochmal egal ob du meine Tochter bist ich mach dass ihr beide nicht mehr laufen könnt." ,,N..." , wimmerte meine Mutter. Sie schien zu zerbrechen. Mein Vater holte eine Wodkaflasche aus dem Regal aus und trank. Ich sah ihm dabei zu, wie er immer aggressiver wurde. ,,Wir haben dich wohl nicht oft genug geschlagen. Wir sollten dass schon früher tun. Mit dem Gürtel. Dass du mal lernst.."

,,Gib mir Tabletten. Los." Meine Mutter stand auf und rannte in ein anderes Zimmer. Sie kam zurück mit einer Handvoll. Er schluckte alle auf einmal und exte sie mit dem Wodka runter. ,,Ich werde ihn.." Er stand auf. ,,Willst du wissen was mit solchen Leuten passiert? Früher oder später wird er doch eh sterben."
Der einzige der sterben wird bist du, du verdrecktes Arschloch.
,, Ich warne dich jetzt das letzte Mal verfickt nochmal. Ihr werdet BEIDE im Rollstuhl sitzen!" Wieder schmiss er was rum. ,, Ein scheiß Junkie ist das! Ein Abhängiger. Ist das deine scheiß Zukunft? Drogen!"
Er wurde immer schlimmer. Mir wurde schwindelig vor Angst. ,,Ich finde diesen... Wir fahren jetzt zu ihm. " ,Zum Glück ist er nicht zuhause.' , schoss es mir durch den Kopf.

Irgendwie machte er seine Adresse ausfindig und meine Mutter und er fuhren weg. Nur noch ich und mein Bruder blieben.

Nach einer Zeit kamen sie wieder. ,,Lass mich raten du wusstest, dass er nicht da ist oder? Deshalb bist du so ruhig geblieben." , fing mein Vater an zu reden.
Ich sagte nichts mehr.
Er verpisste sich ins Zimmer und weinte. Das war das erste Mal, wo ich und meine Mutter ihnen weinen sah. Aber es war mir egal. Meinetwegen sollte er dran ersticken. Ich würde es feiern.

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