Ich hatte überhaupt keine Emotionen als sich die Tür vom Landratsamt öffnete. Sie zögerte kurz und öffnete sich wie in Zeitlupe. Mein Blick fiel sofort auf die Kunstwerke, die dort ausgestellt wurden.
Blumen auf einer Leinwand. Damit es freundlich wirkte. Doch es bewirkte das Gegenteil. Ich liebe Kunst, aber Blumen sind meiner Meinung nach zu oft gemalt worden. Sie wirkten langweilig und unfreundlich. Neben dem Bild hingen andere Kunstwerke, die ich mir so gerne ansehen wollte. Doch ich war wegen etwas ganz anderem da. Ich hatte ein Gespräch mit dem Jugendamttypen, meinen Eltern und einer Frau K, die mich schon aufregte wenn sie mich nur ansah. Ihre Monotonie war kaum auszuhalten. Außerdem war sie eine, die gerne um den heißen Brei redet und nie zum Punkt kommt. Schrecklich.Ich suchte mir zusammen mit einer Erzieherin die mich gebracht hatte, den Weg zum Raum.
Meine Eltern kamen eine kurze Zeit später auch dazu. Sie wollten mich umarmen und mir einen Kuss geben, aber ich lehnte ab. Gefühlskalt. So, als wären sie nicht meine Eltern. Aber das waren sie auch nicht, sie waren bloß meine kranken Erzeuger, die ich nicht einmal mehr liebte. Eigentlich traurig.
Das Gespräch war schrecklich. Der Jugendamttyp suchte ein bisschen nervös nach irgendwas in seiner Hosentasche herum, versuchte mir nicht in die Augen zu sehen und verhielt sich allgemein auffällig. Ich beobachtete jeden einzelnen Schritt. Er holte sein Feuerzeug raus und knallte es versehentlich auf den Tisch. ,,War unbequem." , sagte er mit erzwungenem Lachen. Schließlich kam Frau K wieder. ,Die wahrscheinlich unsympathischte Person, die ich je getroffen habe.' , dachte ich mir. Doch nach kurzem Überlegen fiel mir ein, dass meine Direktorin alle Menschen der Welt toppte.
Sie fing an zu reden und mein Gehirn schaltete sich sofort aus. Sie könnte reden soviel sie will, am Ende hat man einfach keine Ahnung was sie von einem will. Ihre Stimme brachte mich fast um. Diese Frau war so grausam. ,,Was denkst du", fragte sie mich plötzlich. ,,Keine Ahnung.", antwortete ich ihr. Ich hatte ihr nicht mal zugehört. Ich starrte die ganze Zeit die Poster am Regal an und laß in meinem Kopf ,,Guten Tag " auf verschiedenen Sprachen durch. Guten Tag. Bon Jour. ¡Buenos días!
,,Du bist misstrauisch , nicht wahr? Du vertraust den beiden nicht mehr ." ,sprach der Jugendamttyp. ,,Ja." ,, Das dachte ich mir. Aber wir haben eine Idee, ich und die Frau K." Wieder schaltete sich mein Gehirn aus. Alles was ich noch mitbekam war, dass es noch Gespräche geben wird. Wow. Wie fatigant.Am Ende haben sie meinen Eltern und mir sogar Familientherapie angeboten. Aber ich bin nicht lebensmüde. In meinem Kopf schwirrte ein Plan B rum.