Manchmal

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"Bitte Luna", flehte Nina. "Du musst mir einfach helfen"

Ich verdrehte nur die Augen. Ich würde alles tun, aber bestimmt nicht das. "Matteo ist mit Amber zusammen, Nina. Ich kann euch doch nicht einfach verkuppeln! Amber macht mir mein Leben so schon schwer genug. Das weißt du doch."

Doch Nina schien mich einfach zu ignorieren und schwärmte weiter. Von seinem Lächeln, von seinen Muskeln, selbst von seinem besten Freund Gastón. Sie war so verliebt. Ich konnte es kaum glauben, als sie mir erzählte, dass es Matteo war, von dem sie schon seit Tagen schwärmte. Wieso gerade Matteo? Der Snob? Der Junge, der nur mit den Mädchen spielte? "Er sieht so süß aus, Luna. Hast du ihn mal beim Roller Skaten gesehen? Er ist der Beste von allen."

Ich stöhnte genervt. "Matteo skatet schon sein Leben lang. Kein Wunder, dass er so gut ist. Außerdem will er doch nur angeben. Und so süß ist er jetzt auch nicht", sagte ich.

"Nicht so süß?!", Nina sah mich entrüstet an. Dann fing sie wieder an, mich anzuflehen. Wie konnte ihr Matteo bloß so wichtig sein? Sie kannte ihn doch kaum. "Bitte, Luna. Du weißt doch genau, dass ich in ihn verliebt bin. Du sollst Matteo doch nur auf mich Aufmerksam machen"

Ich war nicht von Ninas Plan überzeugt und vor alledem war ich skeptisch. Was sollte ich denn bitte sagen? Hallo Matteo, ich soll dich auf meine Freundin Nina Aufmerksam machen. Ja genau, die da drüben.
Das konnte ich doch wirklich nicht bringen.
Nina war sehr hübsch, furchtbar schlau und lustig auch, Matteo hingegen war arrogant und gab dauernd an. Kein Wunder, wenn man so viel Zeit mit Amber verbrachte. Das färbte bestimmt ab.
"Wenn er nicht von alleine auf dich Aufmerksam wird, dann ist er eh nicht der Richtige.", meinte ich.

Nina stöhnte und strich sich eine ihrer braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht.  Dann verschränkte sie ihre Hände wieder auf ihrem Schoß. "Was stört dich denn so sehr daran? Kurz mal mit Matteo zu reden, ist doch nicht schwer."

"Nina, versteh es doch endlich. ", sagte ich und versuchte sie jetzt anders zu überzeugen. "Er ist ein Arschloch. Er würde mit dir spielen, so wie er mit Amber spielt. Vergiss ihn endlich, such dir einen anderen Typen und hör auf dich wie eine verliebte Zwölfjährige zu benehmen."
Kaum hatten die Wörter meinen Mund verlassen, da wusste ich schon, dass es ein Fehler war.
Denn Nina funkelte mich böse an, stand auf und ging zur Tür. "Ich hab's verstanden. Du willst mir nicht helfen. ", zischte sie.

Ich raufte meine Haare. Was war in mich gefahren? Ich wusste doch genau, dass ich so etwas nicht zu ihr sagen konnte. Ohne zu zögern, folgte ich ihr. "Warte, Nina", rief ich, doch sie lief die Treppen herunter und dachte gar nicht daran stehen zu bleiben. "Es tut mir leid, Nina. Jetzt warte doch mal. Nina!"

Da drehte sie sich tatsächlich um. "Nein, lass mich.", sagte sie beleidigt. "Glaub aber nicht, dass ich dir helfe, wenn Simon einen auf eifersüchtigen besten Freund macht."

Als ich hörte, wie die Tür in das Schloss fiel, setzte ich mich auf den Boden und lehnte meinen Kopf an die Wand.
Nina war viel zu brav, um sie zuzuknallen. Deshalb hörte man nur das leise Klicken.
Das hatte ich ja super hinbekommen! Jetzt war auch noch Nina sauer auf mich.
Warum hatte sie sich nicht einfach in jemand anderen verlieben können? Zum Beispiel in Simon oder so. Dann hätte ich ihr gerne geholfen. Aber Matteo? Er würde ihr doch nur das Herz brechen.

"Lunita?" Es war Amber. Sie war die Einzige, die mich Lunita nannte und nebenbei auch die letzte Person mit der ich gerade sprechen wollte. Doch meine Eltern arbeiteten bei Senõra Benson, Ambers Patentante. Deshalb wohnten wir auch im selben Haus und es war quasi unmöglich ihr aus dem Weg zu gehen.
"Jetzt nicht Amber. Würdest du mich bitte in Ruhe lassen?", fragte ich. Doch sie lächelte nur und strich sich ihre blonden Locken aus dem Gesicht. Zu gehen wäre wohl das Letzte, was sie tun würde, wenn ich sie darum bat. "Ich habe gehört, wie du dich mit Nina gestritten hast. Bedauerlich. Um was ging es denn?"
Ich stand langsam auf. "Nicht so wichtig.", antwortete ich, wollte aber viel lieber 'das geht dich überhaupt nichts an' sagen.
"Nina ist verliebt, hab ich recht?", grinste sie und sofort wusste ich, dass sie gelauscht hatte. Mein Herz machte einen Satz. Wusste sie, dass es um Matteo ging? Ihren Freund?
"Was schaust du denn so schockiert?", fragte Amber und zwinkerte mir zu. "Wer ist denn der Arme?"
Ich wollte ihr gerade antworten, da merkte ich, was sie gesagt hatte. "Wie bitte?!"
"Ich habe dich gefragt, wer denn der Arme ist, Lunita, Schätzchen." Ich hasste es abgrundtief, wenn sie mich Schätzchen nannte.
Ich schüttelte nur meinen Kopf. "Er kann sich glücklich schätzen, dass ein Mädchen wie Nina ihn mag."
Amber grinste nur und sagte dann, während sie ging:"Ich werde schon rausfinden, wer es ist, Lunita"

Das Schlimmste war, dass sie Recht hatte. Sie würde es herausfinden. Und dann sollte ich mich wirklich in acht nehmen.
Aber trotzdem war ich einwenig sauer auf Amber, weil sie Nina beleidigt hatte. Matteo könnte sich wirklich glücklich schätzen.
Ich wuste nicht woher die Entschlossenheit und der Mut kam, mich mit Amber anzulegen, aber ich holte mein Handy heraus und tippte den Chat von Nina und mir an.

Hallo Nina, schrieb ich.

Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Morgen werde ich mit Matteo reden. Du kannst schon Mal anfangen, die Tage zu zählen. Gib mir drei Monate, denn dann bist du mit Matteo zusammen. So wie du es dir gewünscht hast.
Luna"

Abschicken und fertig.

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