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Seit 10 Minuten lief ich ununterbrochen auf und ab. Meine Handy hatte den Sturz gut überlebt und hatte zu meinem Glück keine Schrammen abbekommen. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass Matteo vorbei kam. Ich wollte nicht mal, dass er hier her kam!
Mein Herz raste förmlich, so sehr fürchtete ich mich, dass Ambar ihn sah. Hier, in ihrem Haus. Mitten in der Nacht.
Nervös kaute ich, was ich sonst nie tat, auf meinen Fingernägel herum.
Warum hatte ich mich überhaupt verwählt? Und wieso war Matteo nicht aufgefallen, dass ich ihn Simon genannt hatte? Oder hatte ich Simons Namen gar nicht gesagt? Warum passierte so etwas denn immer mir?
Mein Handy klingelte.
"Machst mal bitte die Tür auf", forderte mich Matteo auf, sobald ich angenommen hatte.
Ich nickte als Antwort, vergaß in dem Moment, dass Matteo mich gar nicht sehen konnte, aber er eh hatte schon aufgelegt.

Ich atmete tief durch und redete mir ein, dass alles gut werden würde, dass ich nichts Falsches tat. Aber ich wusste es ja so wieso besser. Wenn Ambar ihn sah, dann sollte ich um mein Leben rennen und wenn Nina herausfand, dass Matteo mich um diese Zeit besuchen kam, dann würde sie nie wieder ein Wort mit mir reden. Ich wusste doch genau, wie viel Matteo ihr bedeutete.
Von meinen Eltern wollte ich gar nicht erst reden.

Was sollte ich ihm eigentlich sagen? Entschuldigung, ich habe mich verwählt? Wie würde ich mich fühlen, wenn ich extra zu jemandem gehen würde und dann gesagt bekomme, er hätte sich verwählt?
Vielleicht verarscht. Vielleicht wäre ich auch beleidigt oder enttäuscht.
Ich wollte nicht, dass Matteo sich verarscht fühlte. Er sollte auch nicht beleidigt oder enttäuscht sein. Ich wollte nur, dass es Matteo gut ging. Ich wollte immer nur, dass es allen gut ging.

Dass er wegen mir zu Ambar kam, wo er sich doch gerade getrennt hatte, trug sicherlich nicht dazu bei.

So leise wie ich konnte schlich ich die Treppen herunter. Ich hörte Musik, aber sie schien nicht aus der Küche zu kommen, wo auch die Tür war. Das Licht war aus. Alles war stockfinster.
Waren Mama und Papa auch schon schlafen gegangen? Was war mit Amanda, Tino und Cato? Wo waren die bloß alle? Nachdenklich starrte ich Löcher in die Luft. War heute Abend etwas, das ich vergessen hatte? Komisch. Mir fiel nichts ein.

Nachdem ich die Lampe angeschaltet hatte, drückte ich vorsichtig die Türklinke herunter. Gab es hier zufällig eine Alarmanlage? Ich betete, dass sie nicht anging, falls sie existierte. Doch alles blieb still.

"Na endlich", sagte Matteo sofort.
Ich zog ihn herein und schloss die Tür.
"Nicht so laut", flüsterte ich. Wollte er etwa alle aufwecken?
"Wieso das denn?", amüsiert grinste mich Matteo an.
Dafür erntete er einen schockierten Blick von mir.
"Was guckst du denn so", Matteo grinste noch etwas breiter. "Das Mädchen vom Mond hat doch etwa keine Geheimnisse vor ihren Eltern?"
"Aber genau so ist es", antwortete ich. "Und jetzt komm"

Als wir endlich in meinem Zimmer waren, wurde ich spontan zum erleichtertsten Menschen der Welt. Matteo war auf der Treppe getrampelt und hatte lauthals von irgendwelchen belanglosen Dingen erzählt. Ich glaubte, er machte das extra. Er machte sich ein bisschen darüber lustig, dass ich niemanden sagen wollte, dass er hier war und wenn ich er wäre, würde ich das wahrscheinlich auch tun. Aber ich war nicht er und so hatte ich auch keinen Spaß daran.

"Matteo", sagte ich unsicher. 'Ich habe mich verwählt, es tut mir leid' ertönten die Worte immer wieder in meinem Kopf. 'Sag es!', befahl ich mir. 'Sag es einfach. Er wird es verstehen'

Aber plötzlich nahm Matteo meine Hände. Alle Gedanken verschwanden sofort. Da war nur noch dieses Kribbeln, das sich nicht abstellen ließ. Was passierte hier?

Matteos besorgte Augen schauten mich an. "Wovon hast du am Telefon geredet?"
Wie konnte er das? In einem Moment war we vollkommen entspannt und riss Witze und im nächsten war er plötzlich so ernst, als würde sein Leben davon abhängen, was er jetzt tat. Wieso hatte ich diese Beherrschung nicht über mich?

"Ich hab einen Test geschrieben im Blake.", erzählte ich. "Zwar habe ihn noch nicht wieder bekommen, aber ich weiß, dass ich durchgefallen bin. Meine Mama verbietet mir auf die Bahn zu gehen, wenn ich nicht bestehe."
"All das wegen nur einem Test?"
"Es ist ja nicht nur das. Durch den letzten Test bin ich auch gefallen. Außerdem hat sich meine Lehrerin beschwert, dass ich nicht aufpasse. Mama sagt, ich soll lieber mehr lernen, als zur Bahn zu gehen"

"Ach Luna", murmelte Matteo. Mein Herz begann zu rasen, als er mir ein bisschen näher kam. "Ich glaube daran, dass... dass alles gut wird. Wahrscheinlich war der Test gar nicht so übel wie du denkst und du machst sie unnötig Sorgen"
Aufmunternd lächelte er mich an.
"Danke", sagte ich leise.
Vielleicht war Simon nicht der einzige, der mich trösten konnte. Der immer da war.

Ein Klopfen war an der Tür zu hören. Erschrocken riss ich meine Augen auf.
"Oh mein Gott, Oh mein Gott, Oh mein Gott", Panisch sah ich mich um und schubste Matteo einfach hinter die Tür. Flehend sag ich ihn an. Er sollte bloß leise sein. Mich nicht verraten. Es würde alles ausfliegen!

"Herein"

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7. Dezember :D

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