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"Sie wird mir niemals verzeihen", murmelte Matteo mit rauer Stimme.
Wahrscheinlich sprach er eher mit sich selbst als mit mir, aber ich wollte trotzdem wissen, was er meinte.

"Was hast du denn getan?", fragte ich. Das machte doch alles keinen Sinn. Erwartungsvoll sah ich ihn an.
Matteos Laune schien wirklich im Keller zu sein. "Das geht dich ein scheiß an", sagte er monoton und verließ die Bahn. Selbst als ich ihm nach rief, drehte er sich nicht um. Ich seufzte. Ich würde noch rausfinden, was zwischen den beiden vorgefallen war. So ließ ich nicht mit mir reden.
****

"Luna?", eine Hand wedelte vor meinem Gesicht. "Ignorierst du mich gerade?"
Was? Ich sah Jim vor mir stehen. Sie wirkte etwas irritiert.
"Nein, nein", entschuldige ich mich. "Hab nur nachgedacht"
"Ach so", meinte sie dazu nur und zog mich mit auf die Bahn. "Na dann"

Wir fuhren ein paar Runden im Kreis und ich spürte, dass sie mir etwas sagen wollte. Immer wieder sah sie zu mir rüber und spielte nervös mit ihren Fingern.
"Was ist los, Jim?", fragte ich direkt, als ich es nicht mehr aushielt.
"Denkst du, er verzeiht mir?", platzte es aus ihr heraus.
"Wer?" Verwirrt überlegte ich, ob ich vielleicht irgendetwas vergessen hatte, dass sie mir erzählt hatte. Etwas Neues wäre das ja nicht.
"Na Nico", murmelte sie.
Nico? Ich dachte, sie ging momentan mit Gaston aus?
"Nico?"
"Ich mag Gaston.", erklärte sie mir. Sie hatte wohl verstanden, was mich verwirrte. "Ich mag Gaston als einen Freund. Das Date war der Hammer. Er ist freundlich und skatet supertoll. Das machen wir auch weiterhin zusammen. Das macht nämlich nicht nur mir richtig viel Spaß. Aber Nico... Nico mag ich auf eine andere Weise. Er ist... ich weiß auch nicht... etwas besonderes für mich. Außerdem kreisen Gastons Gedanken eh um ein anderes Mädchen. Er redet ständig von ihr"
Meine Neugier war geweckt. Sofort schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen. "Um wen?"
Jim lächelte. "Um Felicityfornow"
Sofort blieb ich stehen. Es ratterte in meinem Kopf. Ich konnte nicht glauben, dass ich richtig gehört hatte. Gastón mochte Felicity? Das wurde ja alles immer schlimmer!

Nina war weiterhin furchtbar verschossen in Matteo, der wiederum war aber in Ambar verliebt. Außerdem dachte er, genau wie Gaston und Ambar, dass Nina in Gaston verliebt war. Und jetzt erfuhr ich, dass Gaston Felicityfornow mochte, die wiederum Nina war?
Was für ein Schlamassel. Wie sollte man da noch durchsteigen? Das konnte doch alles nicht wahr sein.

"Also, denkst du, er verzeiht mir die Sache mit Gaston?", unterbrach Jim meine Gedanken.
"Ich glaube, er mag dich", sagte ich zu ihr. Ich wollte ihr die Hoffnung nicht nehmen. Manchmal war Hoffnung das letzte, was einem blieb.
"Und wenn einem jemanden wirklich wichtig ist", fuhr ich fort. "dann gibt man ihn nicht so schnell auf. Dann ist man immer für ihn da, egal was gerade passiert. Und man verzeiht, man verzeiht die Fehler, die der andere gemacht hat, weil man irgendwann selbst eine zweite Chance braucht."
"Luna?", fragte mich Jim lächelnd. "Redest du jetzt noch Nico? Oder erzählt du vielleicht von dir selbst?"
"Wieso denn von mir?"
" 'Man ist immer für ihn da, egal was gerade passiert.' Das klingt nach dir und ..."
"... Und was?" Ich verstand nicht, was sie mir sagen wollte. Langsam regte mich diese ganze Ungewissheit auf. Wieso sagten denn nicht einfach alle, was los war? Dann wäre doch alles viel einfacher! 
"Das klingt nach dir und Matteo, Luna. Du bist für ihn da, weil es ihm schlecht geht. Ich habe doch gesehen, wie du ihn umarmst hast. Das ist wirklich süß"
"Nein, nein, nein!", widersprach ich sofort. Sie verstand das alles falsch! Es war doch nur, weil... weil er so traurig aussah!
"Doch Luna", sagte Jim amüsiert. "Du möchtest es einfach nur nicht einsehen. Dabei ist er doch auch für dich da. Als du Freitag geweint hast, hast du gar nicht gesehen, wie besorgt er wirklich war. Kaum warst du dann weg, hat er sich mit Ambar gestritten, das glaubst du gar nicht. Alle haben es gehört."
Mh? Was? Wieso erfuhr ich erst jetzt davon, wenn es angeblich alle gehört hatten?
"Er wollte das Medaillon haben. Matteo sah so furchtbar sauer aus. In dem Moment wollte ich wirklich nicht Ambar sein."
Ich war vollkommen sprachlos. Weshalb machte Matteo all diese Sachen für mich? Und warum redete er denn dann nicht mit mir? Ich war doch für ihn da!
Und hatten sie sich wirklich wegen dem Medaillon gestritten? Nur deswegen? Oder gab es da vielleicht noch etwas anderes?

Die Emotionen in mir tobten. Das machte doch keinen Sinn. Wenn er so sehr litt, weil er sich von Ambar getrennt hatte, konnte ich einfach nicht verstehen, wieso er besorgt war, wenn ich weinte, wenn es mir schlecht ging. 

"Magst du ihn?", fragte Jim aus heiterem Himmel.
Ich sah sie schockiert an. Wie bitte?
"Nein", sagte ich schnell.

Egal was mein Verstand auch meinte, mein Herz konnte ich nicht anlügen. Da war etwas in mir, dass nur darauf wartete, an die Oberfläche zu kommen. Und es wurde immer schwerer, es zu unterdrücken.
Aber All das ging nicht! Mein Herz konnte nicht auf einmal schneller schlagen, wenn er da war! Meine Gefühle konnten nicht verrückt spielen, wenn ich ihn umarmte. Fühlte er vielleicht auch diese Sicherheit, wenn er mich umarmte?
Nein! Natürlich nicht! Ich wollte das alles nicht! Und irgendwie müsste ich das verhindern können.
Nina war in ihn verliebt! Deswegen hatte ich mich doch überhaupt mit dem Snob angefreundet! Deswegen hatte ich den ganzen Ärger mit Ambar auf mich genommen.
Das war alles nur für Nina, für meine beste Freundin. Sie würde mir nie verzeihen, wenn da ... da etwas laufen würde. Nein! Matteo war in Ambar verliebt! Er würde niemals mit einem Mädchen wie mir ausgehen! Wieso sah mein Herz das denn nicht endlich mal ein?

Aber selbst als Jim gegangen war, konnte ich nicht aufhören über ihre Worte nachzudenken. Es war wie verhext.

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5. Dezember :D
Hab heute keine Zeit, noch mal Korrektur zu lesen 😁
Ich hoffe, dass Kapitel ist trotzdem okay 🙂😗

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