Lass

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Ich stöhnte. "Jetzt sag mir endlich, worüber sich die beiden unterhalten haben"

"Es ... Es ging um dich und ... um..."

Ich zischte. "Jetzt sprich endlich!"

"...um eine Wette."

Ich blinzelte. Einmal, zweimal. Begann mich zu fragen, ob ich mich verhört hatte. Eine Wette? Innerlich lachte ich. Nina musste sich verhört haben, denn das war absolut unmöglich.
Ich dachte angestrengt nach, verstand nicht, um was es gegangen sein sollte. Ich hatte Matteo damals angesprochen. Ich hatte mich ihm genähert. Er hätte nicht mal die Möglichkeit gehabt, zu wetten.

"Gaston hat gefragt, ob du wirklich geglaubt hast, dass Matteo dir dein Medaillon wieder bringen will", flüsterte Nina plötzlich.

Die Wörter trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Automatisch glitt meine Hand zu meiner unversehrten Wange. Ich brauchte einige Sekunden, bis ich realisierte, was Nina mir gesagt hatte.
Und als ich es dann endlich verstand, zerbrach etwas in mir. Ging kaputt, aber so, dass man es nicht mehr retten konnte. Dachte Matteo wirklich, dass das lustig wäre? Ich hatte mir Hoffnung gemacht. Seine Worte hatten mir Trost gespendet. Das war alles nur eine Lüge? Aber wenn das eine Lüge war, wieso dann das alles? Warum wollte er dann gerade mit mir beim Open Music singen?

Aber Nina fuhr fort, bevor ich ihre Worte verdauen konnte. "Und dann haben sie über etwas geredet, dass ich nicht ganz verstanden habe. Gaston fragte Matteo, was er glauben würde, was als erstes passieren würde. " Es raschelte. "Ob Ambar es zuerst schaffte, dass Simon sich in sie verliebte oder ob du ... ob du dich zuerst in Matteo verlieben würdest"

All das, was Nina nicht verstand, verstand ich zu meinem Pech ganz genau. Eine einsame Träne lief über meine Wange. Dieses Mal war es mein Herz, das zerbrach. Und zwar in eine Millionen Stücke.
War ich wirklich so naiv? So blind? So dumm?
Ich hatte mir sogar immer und immer wieder gesagt, dass Matteo und Ambar sich liebten. Dass sie wieder zusammen kommen würden. Dass da etwas war, das sie verband.

Ich fühlte mich elendig. Ausgenutzt. Das hier war keine Wette. Das war ein Spiel. Ein Spiel, das Ambar begonnen hatte und Matteo mitspielte. Und Simon und ich? Wir waren die Marionetten dadrinnen. Die beschissenen Spielfiguren.

Und irgendwie fühlte ich mich betrogen, obwohl man erst Vertrauen brauchte, um zu betrügen.
Das war wohl mein Fehler gewesen, ihm zu vertrauen. Ihm zu glauben. Zu denken, dass was das Beste für Matteo war, wäre automatisch auch das Beste für mich. Ich war so lächerlich. So bemitleidenswert.

Vertrauen. Immer und immer wieder hallte dieser Wort in meinem Kopf und plötzlich.... plötzlich erinnerte ich mich etwas. An einen Moment, der schon eine Weile her war. An den ich mich gar nicht erinnern wollte.

Ich stehe hinter der Ecke, weine. Ambar hat mir mein Medaillon gestohlen. Gerade wollte Simon mit mir nach Hause gehen, doch Matteo hat ihn gerufen. Ich bin neugierig, so wie ich es immer bin und lausche.

"Was hast du, was ich nicht habe?", höre ich Matteo fragen.

Und dann war da die Antwort von Simon, die wohl der Grund für diese Erinnerung war.

"Ihr Vertrauen"

War es das gewesen? Hatte dort Matteo angefangen in diesem kindische Spiel mitzuspielen?

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