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An diesen Abend konnte ich ewig nicht einschlafen. Gedanken wüteten in meinen Kopf und ich dachte mir die abwegigsten Verschwörungstheorien aus.
Doch als ich dann endlich in einen unruhigen Schlaf fiel, war es etwas anderes, das mich quälte.

In stand in einem Raum. Alles war anders als sonst. Die Farben waren abgeschwächt und außerdem war alles unscharf. Misstrauisch sah ich mich in dem Zimmer um. Was war das hier?
Da waren ... Sachen, die ich sah, aber immer wenn ich versuchte etwas genaueres zu erkennen, verschwamm es. Verwirrt versuchte ich, mich zu bewegen. Erst hob ich nur einen Arm, dann drehte ich meinen Kopf und zum Schluss wollte ich versuchen, zu laufen. Es war alles furchtbar seltsam. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Meine Schritte waren unsicher, alles wackelte. Ich tastete mich vor, ständig auf der Hut, nicht hinzufallen, bis ich es zu etwas schaffte, das eine Tür sein könnte. Bevor ich aber die Möglichkeit hatte, sie zu öffnen, ging sie plötzlich von alleine auf. Aufgeschreckt und ein wenig panisch stolperte ich nach hinten. Alles in mir erstarrte. Ich war nicht allein?
"Du kriegst mich nicht", rief ein kleines Mädchen, das in das Zimmer gelaufen kam. "Du kriegst mich nicht!"

Das erste, was mir auffiel, war, dass sie schärfer war als ihre Umgebung. Die Konturen der Kleinen waren genau und die Farben deutlich. Ich erkannte ihre braunen Locken sofort und nahm war, dass sie ein langes, gelbes Kleid trug, aber da war etwas anderes, dass meine Aufmerksamkeit für sich gewann. Ein kleines Medaillon hing wie eine Kette um ihren Hals. Es sah fast aus wie meines, nur das eine Sonne zwischen dem Mond klemmte. Wahrscheinlich würde ich diesen Reflex nie unterdrücken können, denn meine Hand glitt in der selben Sekunde an die Stelle, wo mein eigenes hängen sollte. Dass es bei Amber war, wusste ich, natürlich, aber es ließ sich einfach nicht abstellen.
Meine Finger ertasteten etwas hartes. Überrascht riss ich meine Augen auf, mein Herz machte einen Satz. Was? Tatsächlich. Da hing der Halbmond. Ich wollte einen Freudentanz aufführen, so glücklich war ich, es wieder zu haben, aber als ich mich nicht mehr bewegen konnte, beruhigte ich mich sofort. Etwas stimmte hier doch nicht! Wann hatte es mir Amber wiedergegeben? Ich wollte nicht einsehen, dass ich es wieder hatte, konnte die Welt nicht mehr verstehen. Was passierte gerade?
Ein Lächeln tauchte auf meinem Gesicht auf und das Gefühl von Hoffnung breitete sich in mir aus. Sie es endlich ein, Luna! Es war tatsächlich wieder da.

Zufrieden grinste das kleine Mädchen, als sie sich hinter irgendetwas kleinem versteckte.

"Sol?", ein zweites Kind kam in das Zimmer. Ich strengte mich an, irgendetwas zu erkennen, aber mehr als das es sich hier um einen Jungen handeln musste, sah ich einfach nicht. Was war mit meinem Augen los? Wieso war alles so verschwommen? Wieso konnte ich sie sehen, aber ihn nicht? "Sol?", fragte der Junge.
Welches Spiel wurde hier bloß gespielt? "Sol?!"

"Sol", murmelte ich leise. Würden sie mich sehen können? Die beiden rührten sich nicht.

"Luna?!" Meinen Augen weiteten sich überrascht. Wo kam diese Stimme her? Wer wusste meinen Namen? Hektisch sah ich mich um und hob schützend meine Arme.
Da veränderte sich etwas. Alles schien sich plötzlich in Luft aufzulösen. Mein Puls raste. Meine Hände begannen zu zittern.

"Luna?!"

Ein Rütteln an meiner Schulter, ließ mich endgültig aufschrecken. Der Raum war mit einem Schlag genauso verschwunden wie die beiden Kinder.
Stattdessen lag ich in meinem Bett, die Decke und das Kissen hingegen auf dem Boden.
Mama, die besorgt aussah, beugte sich über mich. "Luna?"

"Mama", seufzte ich müde. "Habe ich verschlafen?"

Liebevoll, mütterlich, sah mich sie an. "Nein, es ist doch Samstag, Luna. Aber du sahst aus als hättest du schlecht geträumt. Möchtest du mir vielleicht davon erzählen?"

"Sol", flüsterte ich und dachte zurück an das Mädchen. Mein Medaillon! Sofort setzte ich mich auf und sah ich an mir herunter. Es traf mich wie ein Schlag. Mein Medaillon war nicht da. Nein, dachte ich verzweifelt und vergrubt meinen Kopf in meinen Händen. Das konnte doch nicht wahr sein! Es war nur ein Traum gewesen? Mein Medaillon hatte Amber also immer noch? Enttäuscht ließ ich mich zurück ins Bett fallen.
"Nein", meinte ich dann, als ich Mamas fragenden Blick sah. "Es war nur alles so verwirrend." Ich seufzte. Um so mehr der Traum mit den Minuten, die ich wach war, verblasste, um so mehr kamen mir meine eigentlichen Probleme in Erinnerung. "Ach Mama. Wieso ist es denn immer alles so kompliziert?", stöhnte ich verzweifelt.

"Ich weiß es nicht", sagte sie. "Aber du weißt ja, dass du immer mit mir und Papa reden kannst."
"Ja, ich weiß", murmelte ich.

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1. Dezember :D

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