wenn

754 45 3
                                    


20 Minuten später fuhr ich mit vollgas zur Plaza. Tino hatte mich Zuhause aufgehalten. Er wollte, dass ich ihm bei irgendetwas half. Genau hatte ich nicht zugehört, da ich sofort wieder los wollte, doch als ich Tino davon erzählte, sagte er nur, ich solle mich später mit dem Gärtner treffen.

"Ich hatte schon Angst, du kommst nicht mehr", sagte Simon, als ich endlich vor ihm stand.

"Entschuldigung", antwortete ich außer Atem. "Tino hat mich aufgehalten. Er glaubt immer noch, dass du der Gärtner bist."

"Das glaub ich gern", Simon schmunzelte. "Ich hoffe, du hast jetzt mal ein bisschen Zeit, denn ich wollte dir doch noch erzählen, was in Cancun passiert ist"
Ich riss meine Augen auf. "Stimmt, da habe ich gar nicht daran gedacht. Also, sag schon, was wollten deine Eltern?"
Simon lächelte. "Erst war es ganz komisch. Mama und Papa haben die ganze Zeit ganz komische Andeutung gemacht. Ich hab das Schlimmste erwartet, das kannst du mir glauben"
"Jetzt mach es doch nicht so spannend", nörgelte ich. "Was war los?"
Simon hielt seine Hände vor den Mund, als könne er es immer noch nicht glauben. "Mama ist schwanger"

Mein Herz machte einen Satz. Simon würde großer Bruder werden? "Schwanger?", rief ich erstaunt. "Ich freue mich so für dich, Simon" Ich schüttelte meinen Kopf. Ich brauchte ein paar Sekunden, um das zu verdauen. "Wow, ich kann es gar nicht glauben. Das ist ja großartig"
"Das konnte ich auch nicht.", sagte Simon glücklich. "In 8 Monaten ist es so weit"

"Ich wollte dich noch was fragen, Simon", wechselte ich nach einer Weile und allen Möglichen Informationen zum Baby unsicher das Thema.
"Na klar", antwortete er und sah mich dann skeptisch an. "Was ist los, Luna?"
"Als ich vorhin ins Roller kam...", begann ich, wusste aber nicht, wie ich das jetzt sagen sollte. "Also ich hab gesehen..."

"Was hast du gesehen?"

"Du hast Amber umarmt", nervös fuchtelte ich mit meinen Händen in der Luft herum. "Weißt du, ich hab ja nichts dagegen, wenn du sie magst und so, aber ich denke nicht, dass ... dass Amber"
Simon sah mich fragend an. "Luna, jetzt sprich doch endlich. Was denkst du?"
"Ich denke, dass sie nicht die richtige für dich ist"
Einen Moment sah Simon mich todernst an und die schlimmsten Befürchtungen schossen mir durch den Kopf. Ich war kurz davor mich zu entschuldigen, da brach Simon auf einmal in schallendes Gelächter aus. Erstaunt sah ich ihn an. Was war denn jetzt los?
"Was redest du denn da?", lachte er und hielt sich den Bauch. Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen. "Luna? Ich helfe Amber bei ihrem Song fürs Open. Deshalb hat sie sich bedankt. Mehr war das nicht. " Simon grinste. "Ich und Amber? Nein, ausgeschlossen. Absolut unmöglich"
Innerlich grinste ich. Amber würde es niemals schaffen, dass Simon sich in sie verliebte. Ich sollte aufhören, mir so viele Gedanken zu machen.
"Üben wir jetzt den Schritt, den du unbedingt schaffen wolltest?", fragte Simon, als er sich endlich wieder beruhigt hatte.

Ich nickte. Das würde Arbeit werden. Aber wenn Luna Valente sich etwas vornahm, dann schaffte sie es auch!

•••••••••••

Erst am nächsten Morgen bemerkte ich den Post, den Nina auf ihrem Account unter dem Namen 'Felicityfornow' veröffentlicht hatte. Gestern nach dem Skaten war ich so müde gewesen, ich war einfach ins Bett gefallen. Nicht einmal was gegessen hatte ich.

"Lasse dich von der Musik leiten. Traue dich ruhig, denn sie wird dir das Gefühl geben, fliegen zu können. #followthemusic", hatte Nina geschrieben.

Ich lächelte. Sie sprach ganz klar über den Song, den wir gesungen hatten. Und wenn sie so etwas schrieb, war sie wohl auch nicht sauer auf mich.

••••••••••••

Ich war heute früher im Blake als sonst, da Amber noch etwas erledigen wollte und Tino uns daher früher gefahren hatte.
Ich schlenderte also durch den Gang und überlegte Nina anzurufen und zu fragen, wann sie kommen würde, als mich Matteo rief.
"Lieferfee!", hörte ich ihn rufen. "Luna?! Hallo?! Jetzt warte doch mal"
Wahrscheinlich wäre es das Beste und das Vernünftigste gewesen, einfach weiterzugehen oder so zu tun, als ob ich ihn nicht gehört hatte, aber mein Gefühl sagte mir, dass es nicht das richtige wäre. Einerseits verfluchte ich es dafür, anderseits hatte ich absolut keine Macht dagegen. Vielleicht wollte ich auch einfach mit Matteo reden, weil ich es mochte in seiner Nähe zu sein. Aber dieser Gedanke war so abwegig, dass ich ihn schnell wieder aus meinen Kopf verbannte.
"Was gibt es, Snob?", fragte ich und Matteo kam näher.
"Ich will nur wissen, was gestern los war", meinte er ohne zu lächeln, ohne dieses typische arrogante Snob-Grinsen. Es schien ihm wirklich ernst zu sein.
"Gar nichts", log ich ohne ihm in die Augen sehen zu können. Ich fühlte mich schlecht. Ich fühlte mich sogar richtig mies. Es gab kaum etwas, das ich schlimmer fand, als zu lügen. Aber jetzt sah ich keinen Ausweg. Schließlich ging es um seine Freundin. "Ich hab nur einen Termin vergessen. Du weißt doch wie schusselig ich bin."
Matteo sah mich skeptisch an. "Ich glaub dir das nicht, Luna. Und du scheinst selber auch nicht wirklich davon überzeugt zu sein.
Du bist gestern ganz plötzlich nervös geworden. Und kaum habe ich mich umgedreht, stand da Amber. Und erzähl mir jetzt bloß nichts von Zufall" Er betrachtete mich genau und peinlich berührt blickte ich an ihm vorbei. Ich fühlte mich ertappt. Bloßgestellt. "Hat es etwas mit ihr zu tun?"
"Was? Nein!", sagte ich sofort und vielleicht ein bisschen zu schnell. "Wie kommst du denn darauf?"
"Mach mir nichts vor", Matteo strich sich durch die Haare und verschränkte dann seine Arme vor der Brust."Ich kenne Amber. Mit irgendetwas setzt sie dich unter Druck. Deswegen meidest du mich und haust plötzlich ab, wenn wir uns unterhalten."

Ich war sprachlos. Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. Wahrscheinlich bereute man das, was man nicht sagte, am Ende am meisten.
Aber ich tat das, was ich wohl immer tat bei Matteo. Ich stammelte etwas vor mich hin und verschwand plötzlich. Diesmal lag es aber nicht an Amber, sondern nur an mir.

"So solltest du nicht über deine Freundin reden, Snob.", nuschelte ich.

"Dann frage ich sie halt selber", rief Matteo mir nach.

Look behind you #LutteoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt