stehen

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Als ich am Nachmittag da Jam & Roller betrat, war es angenehm kühl. Draußen wurde es jeden Tag heißer.
Mir fiel Simon in die Augen, der mit dem Rücken zu mir stand. Er unterhielt sich mit einem Mädchen, das sah ich sofort. Hatte er jemanden kennengelernt? Wieso wusste ich noch nichts davon? Auf einmal umarmten sich die beiden und ich wurde neugierig, weshalb ich näher heran trat. Doch kaum sah ich sie von der Seite, blieb ich ruckartig stehen. Das war ja gar nicht irgendein fremdes Mädchen mit dem er sich unterhielt! Nein, die blonden Locken, das bezaubernde Lächeln, die teuren Klamotten. 
Amber. Sie macht das nur, weil sie dich mit Matteo gesehen hat, schoss es mir durch den Kopf. Das war die Erklärung. Natürlich. Amber hatte mir gesagt, was sie machen würde. Simon das Herz brechen, nur um mich damit auch zu verletzten. Wir wussten beide, dass es nichts schlimmeres für mich gab, als wenn Simon litt. Ich schlug meine Hand gegen die Stirn. Ich war so dumm. Ich müsste das irgendwie stoppen, denn ich könnte doch nicht zulassen, dass sie Simon weh tat. Aber so wie Matteo mit meinen Geheimnissen umgang, wollte ich so wieso nichts mehr mit ihm zu tun haben. Ich würde mich von Matteo fernhalten und er würde es sicherlich auch tun, wenn er merkte, dass ich nichts mit ihm zu tun haben wollte.
Aber jetzt drehte ich mich erstmal um und ging zu meinem Spind. Ich holte meine Rollschuhe heraus und schloss ihn wieder ab.
Nachdem ich die Skates angezogen hatte, fuhr ich zur Bahn.
Ich entdeckte sofort ein bekanntes Gesicht.
"Hey, Jim", rief ich ihr zu.
Sie drehte sich zu mir um und lächelte unsicher. "Hi, Luna"
"Weißt du, ich will dir etwas erzählen", sagte sie nach einer Weile.
"Um was geht es?"
"Ich weiß nicht, was im Moment los ist. ", begann Jim. "Ich streite mich nur noch mit Nico. Dabei haben wir uns früher so gut verstanden. Wir hatten immer viel Spaß zusammen. Wir waren wirklich gute Freunde. Ich dachte sogar, da wäre mehr zwischen uns. Manchmal gab es da so Momente, die waren... Also ich weiß auch nicht, aber es hat sich nicht nach Freundschaft angefühlt. "
Ich nickte. Ich konnte das gut verstehen. Eine Zeit lang ging es mir so mit Simon. Ich war mir nicht sicher, was ich fühlte, aber nach einiger Zeit legte es sich wieder. Er war mein bester Freund. Und auch wirklich nur das.
"Aber auf einmal ist Gastón aufgetaucht", fuhr Jim fort und ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. "Er sagt immer so nette Sachen zu mir. Ich fühle mich wohl, wenn er da ist. Er ermutigt mich, wenn ich mal nicht weiter weiß und hört mir zu. Aber Nico gefällt das nicht. Weißt du, er ist immer so unhöflich zu Gastón. Und irgendwie auch zu mir. Er hat sich verändert seitdem ich mich mit Gastón verstehe. Nico will, dass ich nichts mehr mit Gastón zu tun habe. Und Gastón sagt mir immer, ich sollte mich lieber von Nico fernhalten."
Oh je, das war ja ein ganz schöner Schlamassel. Jim musste Nico noch wichtiger sein, als ich gedacht hatte, so eifersüchtig war er. Das war mir klar. Ich fragte mich, wieso Jim das nicht bemerkte. Aber ich wusste auch, dass Gastón ihr etwas bedeutete. Nur war ich mir nicht wirklich sicher, ob er es Ernst meinte. Ich hatte ihn doch gehört, wie er mit Matteo geredet hatte. Jetzt kannst du dich zwischen drei Mädchen entscheiden. Das klang nicht so, als würde er voll und ganz hinter Jim stehen.

"Und jetzt weißt du nicht, auf wen von den beiden du hören sollst?", fragte ich und sah sie an.
"Ja und nein"
"Nein?"
"Naja", stotterte sie verlegen. "Gastón hat mich auf ein Date eingeladen. Er erwartet eine Antwort. Aber ich weiß es einfach nicht. Yam sagt, ich sollte machen, was mir mein Herz sagt. Aber mein Herz spielt komplett verrückt. Deswegen wollte ich fragen, was du denkst. "
Ich wurde aus Gastón wirklich nicht schlau. Vielleicht sollte ich Matteo mal fragen, was der Kerl eigentlich wollte. Nein, halt. Matteo musste nicht nur aus meinem Leben verschwinden, sondern auch aus meinem Kopf. Das war wohl das beste für alle.
"Also ich denke, du solltest Zusagen.", sagte ich und hoffte, dass ich diese Worte nicht bereuen würde. "Vielleicht schafft das Date ja Klarheit. Ich weiß, dass er dir etwas bedeutet und ich denke, er hätte eine Chance verdient"

Jim lächelte. Ich weiß nicht, woher der Gedanke plötzlich kam, aber ich bildete mir ein, dass Jim Gastón doch etwas mehr mochte, als sie mir sagte.
"Danke, Luna", meinte sie und zog mich in eine Umarmung. "Das hab ich jetzt gebraucht"

Das Klingeln meines Handys unterbrach uns. Ich kramte es schnell aus meiner Tasche hervor und drückte auf annehmen.
"Hallo?"
"Hi Luna, hier ist Simon. Bist du schon im Jam & Roller? Wir wollten uns doch treffen und für deinen Test lernen"
"Jaja, ich bin hier", sagte ich und fragte:"Aber wo bist du?"
"Ich stehe direkt vor der Bühne"
"Gut, bin gleich da"

"Entschuldigung Jim, aber ich muss los", sagte ich.
Sie lächelte mich an. "Kein Ding. Bis später"

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