dann

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Ich lief neben Matteo zur Bahn. Als wir an den Spinden waren, hielten wir kurz an, um unsere Skates zu holen.
"Ich sollte das hier genießen", sagte ich seufzend, während ich mein Schloss öffnete.
"Denke ich auch", grinste Matteo und warf mir einen schmunzelnden Blick zu. "Wann darf man schon mit dem König der Bahnen skaten?"
Spielerisch schlug ich ihm auf die Schulter. "Man Matteo, das meine ich nicht! Ich bin ja nur hier, weil meine letzte Stunde ausgefallen ist. Wenn meine Eltern das rauskriegen, dann lassen sie mich wahrscheinlich gar nicht mehr aus dem Haus."

"Das m...", begann Matteo und lächelte.
"...Mondmädchen mit den Geheimnissen", beendete ich seinen Satz. Seufzend verdrehte ich meine Augen. "Schon klar"
Leise fing Matteo an zu lachen. "Das wollte ich zwar nicht sagen, Lieferfee, aber auch eine gute Wahl"
Er wollte etwas anderes sagen? Meine Wangen brannten, so peinlich war mir diese Situation, und ich wusste, dass ich rot anlief. Schnell sah ich weg.
"Manchmal bist du seltsam, Lieferfee", meinte Matteo. Ich fühlte mich unwohl. Es war komisch, so etwas aus seinem Mund zu hören. Hatte er mich gerade beleidigt?
"Schau nicht so traurig, ich war noch nicht fertig!", sagte Matteo und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Es begann alles in mir zu kribbeln. Was passierte hier?
Unsicher kaute ich auf meiner Unterlippe. Da nahm Matteo plötzlich meine Hände und zog mich zu sich. Mein Herz überschlug sich förmlich und überrascht sah ich ihn an.
"Luna?", er sah mir in die Augen. Ich erstarrte vollkommen.

Aufgewühlt nickte ich. "Ja?" Wieso zitterte meine Stimme denn so? Wo war bloß die sichere Luna hin?

"Du bist das tollpatschigste Mädchen, das ich kenne", begann er lächelnd. Das war jetzt schon die zweite Beleidigung in kürzester Zeit. Was sollte das hier werden? "Aber du bist auch süß, Lieferfee"

Matteo ließ meine Hände los und ging weiter. Etwas tobte in mir. Überrascht und überfordert zugleich schüttelte ich meinen Kopf und wischte meine schwitzigen Finger an der Hose ab. War das gerade wirklich passiert? Ich atmete tief ein und aus.
Seit wann sagte Matteo so etwas zu mir? Er war doch nie der romantische Junge gewesen! Er war immer der, der mit der Königin der Bahn zusammen war, der, in den meine beste Freundin verliebt war. So etwas sagte Matteo nicht, schon gar nicht zu jemanden wie mir!

"Luna?", rief Matteo, der sich zu mir umgedreht hatte und wartend zu mir sah. "Kommst du auch Mal?"
Ich verdrehte die Augen. Jap, das war schon eher der Matteo, den ich kannte. Schnell eilte ich ihn hinterher.

Fand er mich wirklich süß? Aber was war mit Ambar? Sie hatten sich doch gerade erst getrennt!

Die seltsamsten Gedanken schwirrten in meinem Kopf, als Matteo plötzlich ruckartig stehen blieb und ich natürlich an ihm abprallte.
"Sorry", nuschelte ich sofort und sah zu ihm hinauf. Ich wartete auf einen herablassenden Spruch oder so etwas, aber Matteo blieb still.

Er achtete nicht Mal mehr auf mich. Sein Blick war starr auf die Bahn fixiert und ich folgte diesem natürlich.

Mein Herz machte einen Satz. Es zog sich alles in mir zusammen, das sich zusammen ziehen konnte und Panik machte sich in mir breit, ließ das Blut in meinen Adern gefrieren. Ich konnte meinen Augen nicht trauen.
Ambar skatete mit Simon und die beiden lachten, sie sahen unfassbar fröhlich aus. So hatte ich Simon lange nicht mehr gesehen, Ambar auch nicht.

Ich betrachtete die beiden genauer. Simon hob sie in die Luft und Ambar drehte sich ein paar Mal, bevor sie wieder aufgefangen wurde. Ambar lächelte Simon scheinheilig an und tat dann so, als würde sie, so brav wie sie war, ihren kurzen Rock ein Stück runterziehen. Ich kniff meine Augen zusammen. Was sollte das? Seit wann skateten die beiden zusammen? Angestrengt dachte ich nach.
Da stolperte Ambar plötzlich aus heiterem Himmel und prallte ganz zufällig gegen Simon. Das konnte doch nicht echt sein! All das, was Ambar da tat, schauspielerte sie doch nur! Erkannte Simon das nich?
Überrascht riss ich meine Augen auf, als sich Erkenntnis in mir breit machte.
Ambar machte mit ihrem Spiel weiter! Sie benutzte Simon, um mich zu verletzten! Sie verhielt sich genau so lächerlich wie vor ein paar Wochen! Nichts hatte sie gelernt, nichts hatte sie verstanden!
Ich konnte nicht glauben, dass ein Mensch so einen Hass auf mich hatte. Ich war immer freundlich und gab mein Bestes und sie, sie versuchte mir alles kaputt zu machen. Sie nahm mir mein Medaillon, sie spielte mit meinem besten Freund.
Ich hasste Ambar für das, was sie in diesem Moment tat und damit war ich nicht die einzige.
Matteos Fingerknöchel knackten, so sehr drückte er seine Fäuste zusammen und wütend knirschte mit den Zähnen.
"Was soll die Scheiße?", fragte Matteo aufgebracht.
Ich traute mich nicht, ihm die Wahrheit zu sagen. Es würde ihn verletzten. Wahrscheinlich würde er mir so wieso nicht glauben, wenn ich so etwas von Ambar behauptete.
"Keine Ahnung", flüsterte ich unsicher.
"Er macht sich an meine Freundin an!", geladen gestikulierte Matteo mit seinen Händen. "Dein beschissener bester Freund macht sich an meine Freundin ran!"
Ich schluckte und räusperte mich leise. "Ex-Freundin", korrigierte ich ihn nervös.

Matteo schnaubte nur genervt.
So hatte ich ihn noch nie erlebt. Er ließ mich absolut nicht an ihn ran.
Matteo war nicht einfach sauer, er war wütend.

Und ich, ich war absolut überfordert mit dieser Situation. Irgendwie müsste ich ihn beruhigen, denn sonst würde er noch etwas tun, was er bereute.

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11. Dezember :D

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