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"Luna?"

Ich blinzelte. Einmal, zweimal und war der glücklichste Mensch der Welt, als ich Simon sah und nicht Ma.

Ich brauchte einen Moment, bis ich verstand, wo ich war und was los war.

Ich lag auf Simons Schoß, auf der Bank im Jam&Roller und war vorhin eingeschlafen. Jemand hatte mich zugedeckt.

Ich rieb mir über die Augen und setzte mich auf. Simon strich mir die Haare aus dem Gesicht und brachte mich damit irgendwie zum Lachen.

"Wow", sagte ich. "Das war ein seltsamer Traum"

Simon lachte. "So wie du dein Gesicht verzogen hast, kann ich mir das gut vorstellen"

Ich rollte zum Spaß mit den Augen. "So, jetzt ein Erdbeermilchshake, das wäre doch super"

************

Am Abend saß ich auf meinem Bett, während ich Hausaufgaben machte und versuchte, mir Matteo aus dem Kopf zu schlagen. Er war so süß gewesen. Aber er hatte es natürlich geschafft, alles kaputt zu machen. Ich wollte ihm glauben. Ich wollte es wirklich.

Aber ich musste wohl einsehen, dass Matteo einfach nur Spaß daran hatte, mich zu verarschen. Dass er lügte, wenn er wollte.

Es tat mir weh, dass er mit mir spielte, aber noch viel mehr tat es weh, dass er das bekommen hatte, was er wollte.

Mein Handy klingelte und ich sah auf meinen Bildschirm. Simon. "Ist etwas passiert?", fragte ich besorgt.

"Es ist... es ist.. eem mashen", Simon war ganz außer Atem und ich verstand kein Wort.

"Jetzt beruhig dich doch erstmal!"

Ich hörte, wie er tief ein und aus atmete. Dann wiederholte er sich. Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören. "Es wird ein Mädchen"

Ich hielt mir die Hand vor den Mund, um nicht zu kreischen. Simon würde eine kleine Schwester bekommen!

"Das ist ja süß!"

"Ich kann es gar nicht glauben. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause, als mich Mama aus Cancun anrief." 

"Treffen wir uns Morgen vor der Schule? Dann kannst du mir erzählen, was sie sonst noch gesagt hat", schlug ich vor.

"Können wir machen. Nein, warte. Ich hol dich einfach ab."

Ich nickte, bis ich bemerkte, dass Simon mich ja gar nicht sehen konnte.

"Ja, gut, dann bis Morgen. Ich hab dich lieb"

"Ich hab dich auch lieb, Luna. Gute Nacht"


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Am nächsten morgen saß ich am Küchentisch und aß mein Müsli.

"Hast du deinen Rucksack schon gepackt, Luna?", fragte Mama.

Ich nickte. "Ja, mir fehlt nur noch mein linierter Block. Weißt du zufällig, wo der ist?"

Mama seufzte, aber konnte sich das Lächeln dennoch nicht verkneifen.

"Ich glaube, ich habe einen Block im Wohnzimmer von Señora Sharon gesehen. Ich dachte, er gehöre Señorita Ambar, deswegen habe ich ihn liegen gelassen. Sie möchte nicht, dass das Personal an ihre Sachen geht. Du kennst Ambar ja. "

Ich stimmte Mama zu. Ich aß mein Frühtsück auf, dann schlich ich in das Wohnzimmer. Ich hoffte, dass niemand dort war. Auf Ärger konnte ich jetzt echt verzichten.

Ich musste nicht lange Suchen, denn der Block lag gleich auf dem kleinen Tisch. Ich war so schusselig, ich wusste nicht einmal, wann ich ihn dort hingelegt hatte. Aber es war ganz sicher meiner. Denn das Deckblatt war voll von Zahlen und Rechnungen. Es wurde immer zu meinem Schmierblatt, wenn ich meinen Taschenrechner vergaß.

Eine Box stand auch auf dem Tisch. Sie war klein, aber hatte keinen Deckel. Ich wusste, es war falsch und ich hätte ein großes Problem, wenn mich jemand sehen würde, aber ich war so neugierig, ich musste einfach hinein sehen.

Es waren Fotos. Vorsichtig nahm ich sie heraus. Auf dem Ersten war eine Frau und ein Mann. Der Mann hatte einen Arm und die Frau gelegt, genau so wie Simon es bei mir getan hatte. Sie sahen glücklich aus. Vielleicht waren sie ein Liebespaar.

Ich legte es zurück in die Schachtel. Mein Blick fiel auf das zweite Foto.

Erschrocken schnappte ich nach Luft. Die Bilder fielen mir wie erstarrt aus der Hand.

Ich konnte nicht fassen, was ich da sah! Ich kniff meine Augen zusammen, als würde sich das Foto, das nun auf dem Boden lag,  verändern, aber der kleine Junge, mit den dunkelblonden Locken und den blauen Augen blieb.

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So, das war das letzte der 3 Kapitel : )
Ich hoffe, es hat euch gefallen ♥️
Bis zum nächsten Kapitel 😊

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