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Die Tür öffnete sich. Es war nicht Mama, die ich eigentlich erwartet hatte, die mein Zimmer betrat, sondern das Mädchen mit den blonden Locken, das mir dauernd Ärger machte. Sie dürfte auf gar keinen Fall bemerken, dass Matteo hinter der Tür stand und lauschte. Ich sollte mich schon mal bereit machen, damit ich um mein Leben laufen konnte, falls es dazu kam.
"Hallo, Lunita", sagte Ambar.
Einen Moment sah sie sich verwirrt um, als würde etwas nicht stimmen. Ich sah wie es in ihrem Kopf ratterte. Sie konnte Matteo unmöglich gesehen haben! Beunruhigt vernahm ich meinen schnellen Herzschlag.
Doch dann schüttelte Ambar sich ihre Haare aus dem Gesicht und stellte sich aufrecht hin. Meine Panik verflog. Noch war alles sicher.

"Also ich bin gekommen", begann sie zögerlich. "Weil ich dich was fragen möchte"
Ambar klang nicht unfreundlich, so wie sonst immer, nein, es klang sogar recht... aufrichtig, respektvoll. All diese Eigenschaften, die sie sonst nicht hatte.
"Ähm... Okay?", stammelte ich. Ich bekam Angst. Angst davor, dass sie irgendetwas ausgeheckt hatte, dass mich unglücklich machte, dass sie mir irgendetwas stahl, das mir wichtig war, dass sie wieder die richtige Ambar zeigte.
Matteo lugte zu uns. Ich hoffte von ganzen Herzen, dass sie ihn nicht entdecken würde.
"Es geht um Matteo", sagte sie.
Nein! Nein! Nein! Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare. Sie konnte doch nicht über ihn reden, wenn er hinter der Tür stand! Vielleicht würde sie Dinge sagen, die er nie hören sollte!
Ich schwieg, wusste keine Antwort, aber Ambar achtete so wieso nicht auf mich.
"Ich sehe dich im Moment sehr oft bei ihm", sagte sie betroffen.
Ich nickte unbeholfen. Ambar schüttelte heftig den Kopf, als hätte sie plötzlich eine neue Erkenntnis gewonnen.
"Ich will dir das alles gar nicht erzählen, ich habe nur eine Frage, dann geh ich wieder. Das hier ist alles viel zu ... "Da war ihr abschätzender Blick plötzlich wieder da. "...bunt für mich."
"Dann frag mich", erwiderte ich mit kratziger Stimme. Ich fühlte mich so unwohl.

"Liebst du ihn?"

"Wen? Matteo?", fragte ich sofort nach. War sie denn irre geworden? "Nein!", schrie ich schon fast. "Nein! Natürlich nicht!"

Zweifelnd sah sie mich an. "Luna, ich seh dich so oft bei ihm. Du weißt gar nicht, wie sehr es mich verletzten würde, wenn eine meiner Freundinnen mit Matteo zusammen kommen würde."
Sie behauptete, wir wären Freunde. Das war absolut lächerlich.
Ambar schluckte. "Ich liebe ihn nämlich noch."
Diese Worte trafen mich wie ein Schlag. Da hatte ich gehört, was ich schon vermutet hatte und damit ich war nicht die einzige. Ich traute mich nicht, zu Matteo zu schauen. Eigentlich wollte ich gar nicht wissen, ob er sich über diese Neuigkeit freute.

"Liebst du ihn?", wiederholte sie ihre Frage. Ich fühlte mich immer bedrängter. Was wollte sie damit bezwecken?
"Nein", sagte ich wieder. Da hatte sie doch ihre Antwort! Was wollte sie mehr?
Ambar starrte mich an und beobachtete jede meiner Bewegungen. "Woher weiß ich, dass du mich nicht anlügst?"
"Weil...", ich rieb meine schwitzigen Hände an meiner Hose ab. Unbeholfen wippte ich von einem Fuß auf den anderen. "Weil..." Ja, warum? Welche Tatsache würde sie so sehr überzeugen, dass sie mein Zimmer endlich wieder verließ? Ich sagte das erste, das mir einfiel, aber bereute die Worte, sobald sie meinen Mund verlassen hatten.
"Weil ich in Simon verliebt bin"

Stille. Unendliche Stille. Bedrückendes Schweigen und ich traute mich nicht, etwas da gegen zu tun. Ich war wahnsinnig geworden. Absolut verrückt. Das war das absurdeste, was ich jemals ausgesprochen hatte.
"Das wundert mich irgendwie nicht", meinte Ambar schließlich. Mehr sagte sie nicht. Sie wünschte mir auch keine gute Nacht, als sie das Zimmer verließ. Sie war komplett in ihrer Gedankenwelt versunken.
Als die Tür ins Schloss fiel, atmete ich durch.

"Du liebst ihn?", ertönte Matteos Stimme neben mir.
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8. Dezember :D 

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