immer

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"Simon, bring sie endlich nach Hause", sagte Ambar am anderen Ende der Leitung. "Du weißt genau, es hat keinen Sinn, wenn sie weiterhin bei dir schläft. Luna läuft vor ihren Problemen davon, jeden Tag aufs Neue und du hilfst ihr auch noch dabei."

Simon seufzte. Sie hatte ja recht. "Ich weiß, ich weiß. So kann es nicht bleiben. Aber was soll ich denn machen? Ich kann Luna doch nicht wegschicken"

"Das hast du vor fünf Tagen auch schon gesagt.", Ambar schien sich aufzuregen. "Weißt du, ich hab langsam das Gefühl, dass es dich gar nicht stört, wenn Luna bei dir wohnt. Ja es ist sogar, als würde es dir so gefallen."

"Ich habs dir doch schon erklärt, Ambar." verzweifelt fuhr Simon sich durchs Haar. "Ich weiß einfach nicht, was ich noch tun soll. Luna redet nicht mehr mit mir. Am Abend, wenn ich das Roller schließe, kommt sie und begleitet mich nach Hause. Und während wir essen, legt sie sich in mein Bett- hast du gesehen, wie sie abgenommen hat?"

Eine Weile war es still. "Ja", erwiderte Ambar. "Sie sieht aus wie ein Stock, dabei ist das alles erst eine Woche so."

Simon wusste, dass das nicht die Luna war, die er kannte. Fast 7 Tage - seit Luna sich mit ihren Eltern gestritten hatte - schlief sie schon bei ihm. Zwei Panikattacken in einer Woche waren es gewesen. Simon wusste, es würde nicht die letzte sein, wenn sich nicht etwas änderte. Früher, als Luna und Simon sich gerade erst kennen gelernt hatten, hatte Luna oft Panikattacken gehabt. Es waren einfache Dinge, die sie ausgelöst hatten. Kerzen auf ihrer Geburtstagstorte, Wespen an ihrem Essen oder auch, wenn jemand mit ihr schimpfte oder sie sich erschrak. Simon hatte sich hilflos gefühlt, wenn es passierte. Er hatte sich gewünscht, Luna helfen zu können. Aber das hatte niemand gekonnt. Sie hatte niemanden an sich heran gelassen. Als wäre es ein Kampf gewesen, den sie austragen müssten. Nur sie beide, Luna gegen die Panik. Und der Gewinner, der würde einfach alles bekommen.

Mit der Zeit war es besser geworden, schließlich verschwanden sie sogar komplett. Eine Weile lang hatte Simon noch Angst gehabt, dass die Panikattacken wiederkommen würden, aber es hatte geschienen, als sei Luna geheilt gewesen.

Simon war sich nicht sicher, was es genau war, was in der letzten Woche mit Luna passiert war, aber es gab nur eine Sache, die ihm logisch erschien: Ein Rückfall.
Ja, eine Panikattacke war es auf jeden Fall gewesen, dumm war Simon schließlich nicht, aber er hatte so sehr gehofft, dass es eine Ausnahme war. Doch zwei Tage später war es wieder passiert.

Gott, Simon hatte solche Angst um sie.

"Was ist, wenn es wieder anfängt, wenn ich sie nach Hause schicke? Wenn es zu viel für sie ist?", sprach Simon seine Befürchtungen aus.

Amber seufzte frustriert. "Miguel und Monica haben sich beruhigt. Sie werden Luna nicht wieder anschreien, Simon. Es wird nicht noch einmal passieren"

"Darauf kann ich mich nicht verlassen", erwiderte Simon.

Ambar gab sich geschlagen. "Ganz ehrlich, dann mach, was du willst, Simon. Aber wenn du es bereust, dann werde ich dafür keine Verantwortung übernehmen"

"Das habe ich auch nie von dir verlangt"

"Pass gut auf sie auf.", sagte Ambar am Telefon."Ich befürchte, dass es wieder passieren wird, vielleicht sogar früher, als du es erwartest."

Erschöpft strich sich Simon die Haare aus dem Gesicht. "Was meinst du damit?"

"Weißt du, ich habe Luna die letzte Woche nach der Schule für den Wettbewerb trainieren sehen. Jeden Tag. Solange, bis du das Roller schließt"

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