auseinander

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"Du weißt nicht, wie froh mich das macht", lachte Gastón und lehnte sich entspannt zurück.

"Erstmal musst du abwarten", erklärte ich. "Immerhin sind es noch zwei Wochen und meinen besten Freund würde ich niemals im Stich lassen"
Natürlich würde ich das nicht. Simon war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Er würde immer da sein.

"Ich meinen auch nicht", murmelte er und fuhr sich durch die Haare.

Ich sah ihn an. "Hm?"

Gaston lächelte. "Darum geht es doch bei besten Freunden, nicht?", sagte er. "Er lässt dich nicht im Stich und du ihn nicht"

Ich nickte nachdenklich.

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"Luna, ehrlich, mach dir keine Gedanken", beruhigte mich Simon durchs Handy. "Ich hätte es nicht anders gewollt. Außerdem: Dass du mit Gaston skatest, wenn ich nicht gesund werde, ist doch eine super Chance für dich."

Es war abends, gegessen hatten wir schon, und ich lag in meinem Bett und las ein bisschen, als Simon anrief.

"Ich hatte schon Angst, du würdest sauer sein", erwiderte ich erleichtert. Es wäre das letzte, was ich gewollt hätte.

"Aber wieso denn? Dann wäre ja die ganze Arbeit und die ganze Choreografie für Nichts gewesen."

"Ja, ich weiß. Trotzdem", meinte ich und blätterte die nächste Seite meiner Zeitschrift auf.

"Naja, jetzt weißt du ja, dass alles in Ordnung ist.", sagte Simon. "Lass uns aber lieber über etwas anderes sprechen"

Ich lachte leise. "Wie du willst." Mir schlich ein dickes Grinsen auf die Lippen und verschmitzt fragte ich:"Wie läuft's mit Ambar?"
Ich hörte, wie Simon seufzte. Es war schon lustig, wie sehr Ambar in letzter Zeit an ihm klammerte. Mal brauchte sie Hilfe bei schwierigen Hebefiguren, dir Ramiro angeblich nicht richtig machte, mal konnte sie ihre Jacke einfach nicht finden und war ja vollkommen verzweifelt, dass Simon, so aufopferungsvoll wie er war, ihr half zu suchen und mal konnte sie plötzlich ihre Mathehausaufgabe nicht lösen (ich hätte mich totlachen können, als ich das erfuhr - sie war schließlich die beste in ihrem Jahrgang). Ich machte einen Witz daraus, in dem ich Simon damit aufzog.

"Luna, lass das", sagte er und ich stellte mir vor, wie er mit seiner Gitarre auf dem Schoß in seinem Zimmer saß und rot wurde.

"Wie könnte ich?", ich schmunzelte. "Ich meine-..."

Ich wurde unterbrochen, als es klopfte und noch bevor ich "herein" sagen konnte, stand Ambar auch schon in meinem Zimmer.

"Lunita, ich wollte- oh, du telefonierst ja", sagte sie und sah mich entschuldigend an.

"Simon, Ambar ist gerade reingekommen", flötete ich eine Spur zu fröhlich und drehte grinsend eine Haarsträhne um meinen Finger. "Komisch, gerade, wenn man vom T...-"

"Luna!", unterbrach mich Simon aufgebracht. Ich lachte.

"...Gerade wenn man von Ambar spricht", beendete ich meinen Satz und als ich aufsah bemerkte ich, wie Ambar peinlich berührt, einen Punkt hinter mir betrachtete.

"Na dann, bis morgen, Luna", erwiderte Simon und legte auf.

Ich schob das Handy beiseite und schenkte Ambar meine volle Aufmerksamkeit. Ich winkte sie gleich zu mir und sie setzte sich erleichtert auf die Kante meines Bettes.

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