Ma. Es war Ma. Ich schloss meine Augen und öffnete sie wieder. Blinzelte einmal, zweimal. Aber Ma blieb wo er war.
Es ergab keinen Sinn. Ich war mir sicher, dieses Bild noch nie in der Hand gehabt zu haben.
Wie konnte ich von einem Jungen träumen, den Seniõra Sharon kannte, ich selber aber noch nie zuvor gesehen hatte? War Ma mehr als ein kleines Kind aus meinen Träumen?
Gab es auch ein Bild von Sol?
Ich fasste mir an den Kopf, war verwirrt von den ganzen Fragen, die ich mir nicht beantworten konnte. Schnell kniete ich mich auf den Boden und sammelte die Fotos wieder ein. Dann legte ich sie zurück in die Box, nur Ma's Bild behielt ich in meiner Hand. Ich schnappe mir meinen Block und verschwand so schnell wie möglich aus dem Wohnzimmer von Seniõra Sharon.
Als ich meinen Block in meinen Rucksack steckte, klingelte es. Simon. Ich verabschiedete mich von Mama und Papa und verließ dann das Haus.
"Hallo, Simon", begrüßte ich meinen besten Freund.
"Guten Morgen", erwiderte er und wir machten uns auf den Weg zur Schule.
"Ich weiß, eigentlich wolltest du mir von deiner Mama und dem Baby erzählen, aber ich muss dir ewas erzählen", begann ich, bevor er etwas sagen konnte.
Simon nickte. "Kein Problem, eine Weile haben wir ja. Und jetzt sag schon. Was ist los?"
Ich blieb kurz stehen und holte das Bild hervor, das ich vor einigen Minuten gefunden hatte. Simon nahm es mir aus der Hand und betrachtete es. "Wer ist das?"
"Ma", antwortete ich, hielt es für einen Moment für selbstverständlich, dass Simon wusste, wovon ich sprach. "Ich habe schon eine ganze Weile seltsame Träume. Ich träume von einem kleinen Mädchen, das das selbe Medaillon hat wie ich. Es sind immer nur kurze Momente, als wären es Ausschnitte aus ihrem Leben. Mal ist es Winter, mal Sommer, mal sind ihre Haare lang, mal sind sie kurz. Und Ma ist auch manchmal da. Ich denke, er ist ihr bester Freund."
Eine Weile war es still. "Das klingt logisch", sagte Simon dann. "Aber was hat das mit dem Foto zu tun?"
"Es ist Ma", erklärte ich. "Als ich was gesucht habe, habe ich eine Box in Seniõra Sharons Wohnzimmer gefunden. Dort war das Foto hier drin."
Simon sah sich das Bild genauer an. Ma grinste in die Kamera mit einem breiten Lächeln. Seine Haare waren verwuschelt, ein Handtuch lag um seine Schultern, mit seinen Händen winkte er. Vielleicht war er schwimmen gewesen. Ma war hübsch. Seine blauen Augen fazinierten mich, obwohl es nur ein Foto war und sein Lächeln besaß diesen gewissen Charme. Er hatte das Potenzial, später den Mädchen der Reihne nach die Herzen zu brechen.
"Bist du dir sicher?", fragte Simon.
Ja, das war ich. Zu 100 Prozent war ich mir sicher. Es war der selbe Junge, den ich auf der Wiese gesehen hatte. Der selbe, der mich zum Schmunzeln gebracht hatte, als er vor den Wespen wegglief. Der selbe, der bleich wie eine Leiche auf dem Krankenbett gelegen hatte. Ich wusste einfach, dass er es war.
"Er ist es", beharrte ich, doch sah Simons zweifelnden Blick. "Ich schwöre bei unserer Freundschaft, dass er es ist"
Der skeptische Gesichtsausdruck war weg. Er glaubte mir. Oder versuchte es zumindest.
"Luna?", fragte Simon vorsichtig. "Du hast mich zwar irgendwie überzeugt, dass es der Junge aus deinem Traum sein könnte, aber ich denke nicht -auch wenn du das wahrscheinlich nicht hören willst-, dass das etwas zu bedeuten hat. Wenn Seniõra Sharon das Bild gehört, dann gibt es sicherlich noch weitere Fotos. Du hast sicherlich schon einmal eines davon gesehen, wenn es an der Wand hängt und es ist dir einfach im Kopf geblieben."
Ich seufzte frustriert und zuckte mit den Schultern. "Vielleicht hast du recht"
Simon stieß mich an. "Natürlich hab ich recht"
Ich lachte leise und stimmte ihm zu. Simon gab mir das Foto zurück und ich steckte es in meine Jackentasche. Ich sah das bestimmt viel zu ernst. Was Simon sagte, ergab Sinn. Mein Kopf wollte mir einen Streich spielen. Es bedeutete gar nichts.
"Ein Mädchen also?", wechselte ich das Thema.
Simon nickte. "Ja. Es ist unglaublich. Mama hat sich die ganze Zeit nur beschwert. Sie sagt, es sei furchtbar, dick zu sein und Heißhunger auf saure Gurken zu haben"
Ich lachte. Ich stellte mir Simons Mama vor. Es fiel mir schwer. Sie war schon immer eine zierliche Frau gewesen. Ein dicker Bauch passte so gar nicht zu ihr.
"So, wir sind da. Sehen wir uns nachher?"
"Ja", entgegnete ich. "Vergiss die Rollerskates nicht"
Simon verdrehte grinsend die Augen. "Mach ich nicht. Ich ruf dich an. Bis nachher und grüß Blondie von mir"
Ich lachte. "Wieso zum Teufel soll ich Ambar von dir grüßen?"
"Weil sie versucht, sich einzuschleimen", antwortete Simon und zog mich zu ihm. "Genau wie es Matteo bei dir versucht hat". Ich schloss meine Arme um ihn und genoss die Umarmung für ein paar Sekunden, als würde es mir Kraft geben, den Tag durchzustehen. Dann löste ich mich wieder.
"Und du spielst ihr Spiel mit?"
Simon zwinkerte und winkte, als er sich entfernte. "Nein. Ich verändere die Spielregeln"
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Es ist nicht perfekt, aber ich hoffe, es gefällt euch ♥️

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Look behind you #Lutteo
FanfictionHab die Geschichte vor ner halben Ewigkeit geschrieben, als ich eine Soy Luna Obsession hatte. Don't judge und keine Sorge, es wird im Laufe der Geschichte besser :)) ‐---------------- "Mach die Augen auf und sieh endlich hinter dich" Lunas beste F...