6- Wahrheit oder Pflicht 1

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Es war mehr zu tun, als Daniel gedacht hatte. Während der Angestellte den Fußboden vom Mehl befreite, dachte er eigentlich nur an sein Bett und wie gern er schon schlafen gehen würde. Aber nein, Thomas hatte ihn ja unbedingt dazu überreden müssen, mitzuspielen.

Eigentlich hatte der Katzenbesitzer gar keine Lust das Chaos der Mannschaft zu beseitigen. Es hatte ihm ja schon gereicht, dass er während des Backens ihr Laufbursche hatte sein müssen. Aber ja, so war sein Job halt nun mal.

Mit einem letzten Kontrollblick in Küche und Speisesaal überprüfte er, ob es wieder halbwegs okay aussah und er eh nicht übersehen hatte. Zufrieden mit sich und seiner Arbeit schloss er schließlich die Türen hinter sich. Kaum war er in den Flut getreten, kamen ihm schon einige Spieler entgegen.

„Hey, du kannst gleich mit uns zum Flaschendrehen kommen", schlug Mario Gomez vor. Der Stürmer packte den Angestellten leicht am Arm und zog ihn mit sich. Gemeinsam betraten sie das Zimmer der beiden Kapitäne.

„Freut mich, dass ihr alle so zahlreich gekommen seid", begrüßte Benedikt die Truppe, als sie komplett waren.

Alle setzten sich auf den Boden und Mats griff hinter sich nach der Flasche. Unverzüglich drehte sich diese und landete bei Lukas.

„Wahrheit oder Pflicht?", kam auch schon die erwartete Frage.

Podolski überlegte keinen Moment, sondern entschied sich sofort für Pflicht.

„Was harmloses für den Anfang. Setzt dich für den restlichen Abend auf Bastis Schoß", sagte der Dortmunder schließlich.

Ohne auch nur irgendwie verlegen zu sein stand Lukas nun auf und setzte sich auf den Schoß seines besten Freundes, der natürlich neben ihm saß. Dabei murmelte er noch: „Du hast doch irgendwas ausgeheckt, Hummels"

Schließlich beugte er sich vor, um die Flasche zu drehen. Diese blieb bei Leroy stehen.

„Wahrheit", sagte dieser entschlossen. Nun konnte sich der Ältere das Grinsen nicht mehr verkneifen.

„Findest du Shkordan scharf?", erklang dessen Frage. Ein wenig rissen die beiden Betroffenen die Augen auf, hatten doch keiner von ihnen so etwas erwartet. Aber ja, bei einem Lukas Podolski konnte man ja nie wissen.

Verlegen nickte der Schalker nun. Schnell griff er nach der Flasche, um von sich abzulenken. Mustafis intensiven Blick spürte er dabei stets auf sich.

Die Flasche erwählte Joshua als Nächsten. Er entschied sich im Gegensatz zu seinem Kollegen aber für Pflicht, da ihm das andere zu langweilig war.

Leroy blickte sich im Zimmer nach einer Inspiration um. Diese fand er in einem Salzstreuer, der sich auf dem Tisch befand. Wortlos stand er auf, um diesen zu holen. Die restlichen Anwesenden beobachteten ihn dabei fragend.

Wieder zurück damit auf seinem Platz drehte er die Flasche erneut, die dieses Mal auf Marco deutete. Nun erklärte der junge Schalker, was er sich gerade zusammengedacht hatte.

„So Josh, du darfst jetzt Salz von Marcos Hals lecken"

Joshua zuckte nur mit den Schultern und nahm das Salz entgegen. Der junge Bayer kniete sich vor Marco, der im Schneidersitz dasaß, hin und drehte den Kopf des Dortmunders etwas. Schließlich streute er etwas von dem Gewürz auf den Hals des Älteren und begann daran zu lecken.

Der 21-Jährige war so von dem Geruch und der Wärme Marcos benebelt, dass er den salzigen Geschmack nicht wirklich wahrnahm. Seine Zunge fuhr die Stelle immer wieder auf und ab, bis ihm auffiel, dass da nichts mehr war. Schnell löste Joshua sich wieder und ging wieder zurück auf seinen Platz.

Marco hatte sich währenddessen das heftige Stöhnen nur schwer verkneifen können.

‚Joshua weiß genau, wie er seine Zunge richtig einsetzt', dachte dieser und versuchte wieder halbwegs normal zu wirken. Doch der Blick seines besten Freundes zeigte ihm deutlich, dass er Marco längst durchschaut hatte.

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