23. Türchen 10- ein nasser Vormittag der besonderen Art

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Ein erschrockener, markerschütternder Schrei riss Manuel aus dem Schlaf, sodass er kerzengerade in die Höhe schoss. Sofort blickte er sich um und entdeckte Thomas in neben sich, der mit weit aufgerissenen Augen auf sein Handy starrte und wohl die Quelle des Schreies gewesen war.

„Was ist denn hier los?", erkundigte sich der Welttorhüter noch leicht verschlafen.

Wortlos streckte der Mittelfeldspieler seinem Freund das Smartphone entgegen. Um erkennen zu können, was dort stand, musste sich der ehemalige Schalker aber noch kurz die Augen reiben. Als er dann schließlich lesen konnte, was dort stand, klappte auch ihm ungläubig der Mund auf.

„Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein", murmelte er kopfschüttelnd.

Doch als Manuel kurz zu Thomas blickte, war ihm klar, dass der Text vollkommen ernst gemeint war. Ohne noch etwas zu sagen, eilten die beiden Bayer aus dem Zimmer. Für die zwei war klar, was sie zu tun hatten.

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„Guten Morgen! Bitte seid pünktlich in einer halben Stunde mit Badesachen vorm Eingang", sagte Jogi laut.

Ohne noch etwas hinzuzufügen, verließ der Bundestrainer den Speisesaal mit schnellen Schritten. Verwunderte Blicke folgten, jedoch sagte niemand etwas zu dem merkwürdigen Verhalten ihres Trainers.

Auf die Minute genau standen alle Spieler vorm Eingang. Von dort konnten sie auch schon den allbekannten Mannschaftsbus vorfahren sehen. Sie brauchten keine Extraeinladung um einzusteigen, weshalb das auch relativ schnell passierte.

Die erwartete Rede eines Mitglieds des Trainerstabs, wo sie hinfuhren, was sie dort erwarten würde und so weiter, blieb aus. Verwundert blickten einige zu Jogi, der aber sehr in sein Handy vertieft war. Schon seine Körpersprache schrie förmlich, nicht angesprochen zu werden, da er sehr gestresst wirkte. Da die Mannschaft wusste, was gut für sie war, hielten sie sich von ihrem Trainer fern.

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Die Busfahrt verlief ruhig. Einige holten Schlaf nach, andere waren tief in Gedanken und wieder andere genossen einfach nur die Nähe und die Zeit, die sie mit ihrem Partner auskosten konnten.

Irgendwann hielt der Mannschaftsbus schließlich bei einem Gebäude, das nur ein Freibad sein konnte. Schnell wurde den Spielern aufgetragen, dass sie sich umziehen und am großen Becken einzufinden hatten. Dort mussten sie erstmals fünf Längen schwimmen, um halbwegs warm zu sein.

Als dies erfolgt war, wurde ihnen mitgeteilt, dass sie mit einer externen Trainerin die Grundlagen für den Rettungsschwimmers machen würden. Misstrauisch lauschten die Nationalspieler den Erklärungen der jungen Frau vor ihnen.

Die anfängliche Konzentration war schnell verflogen, da sich einige nicht an den Oberkörpern ihrer Partner sattsehen konnten. So auch Julian Weigl, der erst aufhörte Erik anzustarren, als ihm sein Zimmerkamerad ihn zuflüsterte: „Fang jetzt bloß nicht zu sabbern an".

Etwas beschämt versuchte der Dortmunder seinen Blick abzuwenden, was ihm auf Dauer aber nicht gelang. Julian Draxler nahm dies amüsiert kopfschüttelnd zu Kenntnis.

Auch Leroy erging es nicht anders, als sein Blick den unbedeckten Oberkörper eines gewissen Abwehrspielers streifte. Ungeniert starrte der junge Schalker, bis ihn plötzlich ein leichter Stoß in die Rippen zurück in die Realität holte.

Leicht erschrocken zuckte der Youngstar mit dem Kopf nach in die Richtung von der der Schlag kam. Neben sich erkannte er einen breit grinsenden Lukas Podolski, der wohl sein Schmachten mitbekommen haben musste.

EM 2016 - Das Trainingslager davorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt