8. Türchen 8- Zeit

861 52 2
                                    

„Wir müssen reden, jetzt", forderte Julian bestimmt, als sich Jonas erhob, um auf sein Zimmer zu kommen.

„Das denke ich nicht", erwiderte der Kölner anteilslos.

„Ich will wissen, was ich falsch gemacht habe! Gib mir wenigstens die Chance, dir zu beweisen, dass du mir nicht egal bist. Bitte, alles, was ich weiß, ist, dass ich mit irgendwas schwer verletzt habe und das tut mir leid! Also bitte, komm mit und lass uns die Sache aus der Welt schaffen", flehte der Mittelfeldspieler verzweifelt.

Der harte Blick des Älteren wurde sanfter. Seufzend nickte er, als Zeichen, das er sich dem Wunsch seines Freundes fügte. Dessen Miene hellte sich darauf sofort auf. Freudig ergriff er die Hand von Jonas und sie machten sich gemeinsam auf dem Weg nach draußen, um dort ungestört miteinander reden zu können.

__________________________________________________________________________________

„Erik?"

„Hm?"

„Kann ich mal mit dir reden?"

„Ja klar, was gibt's?"

„Nicht hier. Komm bitte mit"

__________________________________________________________________________________

„Ich kann nicht mehr sagen, als dass du nicht wirklich was falsch gemacht hast. Es war einfach in dem Moment zu viel für mich, aber das dürfte vorbei sein, also lass uns den Vorfall vergessen", sagte Jonas versöhnlich. Die beiden befanden sich im Zimmer des Kölners.

„Bist du dir da sicher? Glaub mir, es ist besser, wenn wir auch Kleinigkeiten miteinander besprechen, damit keiner anfängt, Frust in sich hinein zu fressen", entgegnete der Jüngere skeptisch.

„Ja, ich bin mir sicher", kam auch schon die feste Antwort des Älteren. Der Verteidiger war der Meinung, dass er aus dieser Erfahrung gelernt hatte und er sich, falls dieser Fall noch einmal eintreten würde, besser verhalten würde.

„Gut, dann lass wir das", meinte nun Julian und lächelte auch ein wenig. Dass sein Blick jedoch immer noch von Skepsis und Misstrauen getrübt war, entging Jonas keineswegs.

„Was machen wir jetzt noch?", fragte der Mittelfeldspieler, um die Stimmung aufzulockern.

„Wir könnten noch etwas spazieren gehen", schlug der Älter vor.

„Okay gut, aber wir müssen noch schnell bei mir im Zimmer vorbei. Ich will meine Sonnenbrille mitnehmen", erklärte der Jüngere, während er kurz nach draußen sah.

Das zustimmende Nicken seines Freundes folgte unverzüglich. Die beiden Nationalspieler machten sich also auf den Weg zu Julians Zimmer, das nicht ganz so leer war, wie die beiden eigentlich dachten.

__________________________________________________________________________________

Thomas und Manuel lagen mittlerweile im Zimmer des Torhüters. Keiner sagte etwas, waren doch beide in Gedanken. Thomas kuschelte sich währenddessen immer mal wieder an die Brust des Welttorhüters, der darauf aber nicht einging.

Bemerkt hatte Manuel das zwar schon, aber er war in Gedanken noch bei Thomas und Daniel. Da stieg mal wieder die Eifersucht in ihm hoch. Weshalb er sich auch nicht so wohl dabei fühlte, den Arm um seinen Freund zu legen.

Der ehemalige Schalker hasste sich dafür, aber er konnte einfach nicht anders. Wie denn auch? So jemanden wie Thomas würde er nie wieder finden...

__________________________________________________________________________________

„Was wolltest du mit mir bereden?", erkundigte sich Erik schließlich. Beide saßen nebeneinander auf dem Bett von Julian.

EM 2016 - Das Trainingslager davorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt